Rot-Weiss Essen gegen SV Meppen oder wenn nur der Schiedsrichter gewinnt

Rot-Weiss Essen gegen SV Meppen oder wenn nur der Schiri gewinnt

Das Fußballheimspieljahr begann mit Meppen. Das Fußballheimspieljahr endete mit Meppen. Während im Januar der noch Regionalligist Rot-Weiss Essen gegen die Emsländer kaum Schnitte hatte (1:2), gestaltete sich das 3. Liga Spiel am 9. November 2022 deutlich ausgeglichener. RWE hatte in dem eher mauen Kick auch einen Sieg auf dem Fuß, aber das Schiedsrichtergespann um den Unparteiischen Robert Kampka hatte was dagegen und verweigerte Essen unter anderem einen Elfmeter und ließ die Strafkarten bei rüden Fouls in der Tasche.



Gut vom Spielverlauf wäre ein Sieg auch nicht gerecht gewesen. Das Spiel glänzte durch Chancenarmut und holprigem Fussball auf beiden Seiten. Vielleicht hat deshalb der Kicker Herrn Robert Kampka auch mit der Note 2,0 bewertet weil dieser einen gerechten Spielverlauf besser fand und so die Pfeife in den kritischen Situationen nicht zückte. Vielleicht war der Kicker auch gerade am Bierstand, als die Meppener Spieler die Essener mehrfach regelwidrig im und außerhalb des Strafraums legten (Ennali und Holzweiler). 95 Prozent der 16.467 Fans im Stadion hätten dem Schiri eher ein mangelhaft gegeben und ihn zurück in den Kölner VAR-Keller geschickt, obwohl er dort zuletzt auch nicht gerade glänzen konnte (Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund). Auch die "neutrale" Experten-Bewertung von Babak Rafati zu den Entscheidungen bei den Journalisten-Kollegen im Magazin Liga 3 online fiel nicht gerade positiv aus.



Viel Aufregung um das Schiedsrichtergespann, das an dunkle Spieltage mit ähnlichem Niveau in der Regionalliga erinnerte, aber sonst war eigentlich auch nicht viel los auf dem Feld. Dabei begann das Spiel mit einem sehenswerten Intro der über 1.000 mitgereisten Fans aus Meppen, die einen wirklich starken Auftritt am Mittwochabend an der Hafenstraße hinlegten: Eine toll inszenierte Choreo mit Fahnen, Blinkern und einen Banner mit dem Wortlaut „Dein Feuer erlischt niemals, kämpfe für den Sieg SVM“. Gekämpft hat Meppen von Beginn an gegen RWE, aber mit wenig sportlichem Glanz. Schon die ersten 30 Minuten zeigten, dass das Spiel eine harte Kost für die Fans werden würde. Die RWE Fans protestierten wie viele anderen Fangruppen in Deutschland gegen die FIFA und die anstehende WM in Katar ("Lieber Kater, als Katar", "Keine Quote für 15.000 Tote", "Boycott Qatar")



Ein Schockmoment dann zehn Minuten vor der Pause der nichts mit dem Spiel zu tun hatte: Ein ungewöhnliches Geräusch und Rufe von der Tribüne ließen mich von der Kamera und dem Spielgeschehen aufblicken. Ich blickte nach rechts und sah dort eine Person liegen. Ich legte schnell die Kamera weg, eilte zur Hilfe und wollte der Person aufhelfen, aber diese rührte sich nicht. Ich winkte die in der Nähe sitzenden Sanitäter herbei und sah, dass der Cheftrainer vom SV Meppen Stefan Krämer obwohl das Spiel noch lief, ebenso schon herbeigeeilt kam und das gleiche tat. Nur Sekunden später waren die Sanitäter und auch die Mannschaftsärzte beider Teams da, während die Spieler auf dem Platz zuerst davon nichts mitbekamen, aber durch die Unruhe auf den Rängen dann das Spiel sofort unterbrachen.



Ein Schock für mich, der sich dann löste als ich sah dass die Person bei Bewusstsein war und auf einer Trage unter großem Applaus der Zuschauer aus dem Stadion gerollt wurde. Gute Besserung. Eine Anmerkung an dieser Stelle in Richtung Fotografenkollegen (die ich nicht persönlich kenne): Bestimmt hattet ihr nur die Dokumentation des Geschehens im Sinn, als ihr die ärztliche Behandlung der Person fotografisch mit Teleobjektiven festhalten wolltet und nicht die fünf Euro Gewinn von IMAGO, dpa oder Getty Images. Während die einen helfen, knipsen die anderen. Hätte nicht das Motiv Anzeigentafel gereicht? Ich fand es in der Situation nicht gut und ich war nicht der einzige. Auch von den Zuschauern mussten sich die Fotografen einige Sprüche anhören.



Das Spiel wurde dann mit einer zehnminütigen Nachspielzeit fortgesetzt, aber wie eingangs geschrieben passierte nicht mehr viel auch nicht in der zweiten Halbzeit. Auch wenn Rot-Weiss Essen immer wieder versuchte mit hohen Bällen in den Meppener Strafraum vorzustoßen. Nach einer Stunde hätte es dann einen Strafstoß für RWE geben müssen nachdem der Meppener Kraulich den Essener Ennali regelwidrig im Strafraum foulte. Aber die Fahne des Linienrichters blieb unten und auch der Schiedsrichter sah nicht das eindeutige Foul. Im Gegenteil: Er sah die Situation als Stürmerfoul. Entsetzen auf den Tribünen (die es mit Rot-Weiss hielten). Glück für Meppen. Später landete ein Essener Freistoß am Arm von Ole Käuper der dafür seine zweite gelbe Karte des Spiels sah. Trotzdem schaffte RWE es nicht den Siegtreffer zu erzwingen auch weil der Schiedsrichter Gnade mit dem SVM hatte und nach üblen Fouls an Kevin Holzweiler sowohl Mirnes Pepic als auch Jonas Fedl nicht vom Platz stellte.

Am Ende blieb es beim dann gerechten 0:0 Unentschieden. Essen bleibt seit sechs Spielen ungeschlagen, Meppen hat die Talfahrt vorerst gestoppt. Kein Gewinner, obwohl doch: Robert Kampka kann sich über eine 2,0 vom Kicker freuen warum auch immer. Weiter geht es für RWE am kommenden Montag bei 1860 München begleitet von 1.500 Fans.

> mehr Fotos: Sport-Bildagentur frontalvision.com

Stadionname:
  • Stadion an der Hafenstraße
Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
11 November 2022

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3. Liga

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