BFC Südring vs. Concordia SC Wittenau: Big Trouble in Kreuzberg

BFC Südring vs. Concordia SC Wittenau: Big Trouble in Kreuzberg

Big Trouble in Kreuzberg - wie ein normales Ligaspiel aus dem Rahmen lief. Von der Landesliga in die Landesliga - na ja so ähnlich sollte es gestern Nachmittag sein. Stand am Samstag der Landesliga-Aufstiegskracher im legendären Stadion am Quenz der BSG Stahl Brandenburg an, so befand sich gestern ein Spiel auf der Sportanlage der Lobeckstraße im Fokus, wo das Ligaspiel in der siebtklassigen Landesliga Staffel 1 Berlin zwischen dem BFC Südring und dem Concordia SC Wittenau auf dem Programm stand.

Langweilig wurde es definitiv nicht - und das, obwohl es rein sportlich betrachtet wie zuvor erwartet eine klare Angelegenheit wurde. Da hatten wir zum einen die Gastgeber und Aufsteiger vom BFC Südring, welche aktuell mit gerade mal acht Punkten aus 23 Spielen und 16 Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz doch recht chancenlos auf dem letzten Platz lagen und dabei eine desaströse Tordifferenz von 20:100 Toren doch nicht wirklich konkurrenzfähig waren. Auch lag der letzte geholte Zähler bereits sechs Spiele zurück, sodass es wohl nur darum gehen würde, sich hier achtbar zu verkaufen.

Dies würde jedoch schwer genug werden, kam doch mit dem Gegner vom Wittenauer SC Concordia ein Gast, der seit mittlerweile gut neun Jahren doch zu den etablierten Vereinen dieser Spielklasse gehört. Somit lag  man vor diesem Spiel auch in dieser Spielzeit aktuell mit sechsunddreißig Punkten aus dreiundzwanzig Spielen auf dem siebten Platz und auch, wenn die Bilanz der letzten fünf Spiele mit nur zwei Siegen und acht Punkten recht ausbaufähig war, so ging man doch als klarer Favorit in dieser Partie.

Also alles in allem nichts Wildes und eigentlich war hier auch nichts ungewöhnliches zu erwarten. Wirklich nicht? Denkste! Denn das, was da kommen sollte, übertraf echt alles - und das meine ich absolut nicht positiv! Jedoch begann erst einmal alles normal, doch spätestens als die Gäste bereits nach sechs Minuten durch einen wunderbaren Sololauf in den Strafraum und im Eins gegen Eins die schnelle 1:0-Gästeführung erzielten, spürte man sofort eine gewisse Aggression bei den Spielern der Heimelf, welche auch natürlich das das 2:0 nach einer knappen Viertelstunde per Eigentor und ein dadurch resultierendes Bogenlampen-Tor nicht milderte. 

Als nach knappen 20 Minuten gar per Pass in den Strafraum und Abschluss aus Nahdistanz auf 3:0 erhöht wurde, waren die Nerven bei einigen wohl endgültig durch, denn nun begann die Heimelf doch etwas sehr rustikal zu spielen und ständig zu reklamieren, was sich bei der Schiedsrichterin auch in der Kartenvergabe und bei ihrer Spielleitung bemerkbar machte. 

Dann etwa nach einer halben Stunde und nach einem Foul an den Trainerbänken, nahmen die Wut und die Emotionen nun endgültig ihren Lauf, an der Trainerbank der Heimelf eskalierte es völlig, sodass gar ein Spielabbruch im Raum stand. Erst nach einer siebenminütigen Unterbrechung und der Räumung der gesamten BFC-Ersatzbank sollte es letztlich weitergehen, doch zuvor verdiente sich noch ein Feldspieler der Gastgeber durch ständiges Pöbeln die gelb-rote Karte, sodass es für diese nur noch zu zehnt weitergehen sollte. 

Leider sollte diese nicht die letzte gewesen sein, doch erstmal nutzten die Gäste die nun freien Räume fünf Minuten vor dem Ende zum 4:0, als diese erneut aus Nahdistanz das Tor erzielten. Dann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte der nächste unrühmliche „Höhepunkt“ der Heimelf, als es nach einem Zweikampf am Mittelkreis zu einer erneuten Diskussion zwischen einem BFC-Spieler und der Schiedsrichterin kam, in der dieser wohl einen Schlag andeutete und somit wegen versuchter Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter mit glatt Rot unter die Dusche geschickt wurde.

Zumindest sportlich folgte noch vor dem Halbzeitpfiff nach einem BFC-Ballverlust am eigenen Strafraum das 5:0 der Gäste, bevor dann letztlich eine turbulente und teils erschütternde erste Halbzeit zu Ende gehen sollte. Was soll man dazu sagen? Die Gäste sportlich überzeugend, während die Gastgeber im Zuge ihrer Emotionen wohl eher damit beschäftigt waren, sich hier selbst bis auf die Knochen zu blamieren.

So begann die zweite Hälfte mit elf gegen neun, doch so richtig etwas damit anfangen konnte man auf Gästeseite nicht, zumal die Heimelf nun gefühlt auch mit allen Mann den eigenen Strafraum bewachte. Es entwickelte sich eine Art Trainingsspiel der Gäste ohne größeren Zug zum Tor, und wenn man mal nach vorne kam, dann wurden auch diese Chancen leichtfertig vergeben. Einzig eine Kombination in den Strafraum und der daraus resultierende Zwei-gegen-Eins-Situation führte nach etwas mehr als einer Stunde mit dem 6:0 noch zu einem Treffer, was dann zumindest sportlich leider schon der Endstand sein sollte.

Der Rest ist kurz zusammengefasst. Ideenlose Gäste beißen sich an der Acht-Mann-Abwehr die Zähne aus, doch zumindest blieb es in der zweiten Hälfte bis dahin friedlich. Na ja, zumindest bis fast zum Ende, denn in der Nachspielzeit legte sich ein schon gelb verwarnter Spieler erneut mit der Schiedsrichterin an und sah dementsprechend auch noch als dritter BFC-Feldspieler die Ampelkarte.

Dann war glücklicherweise Schluss und so richtig glücklich war wohl keiner mit diesem Spiel. Die Heimelf in ihrer (meiner Meinung nach unbegründeten) Wut auf die Schiedsrichterin, die Gäste aufgrund der wirklich niveauarmen zweiten Hälfte und die Zuschauer wegen des doch recht traurigen und unwürdigen Spektakels hier. Jedenfalls bleiben die Gäste somit weiterhin im Mittelfeld der Tabelle, während die Heimelf weiter dem Abgrund entgegen trudeln und somit als erster Absteiger feststehen.

Nach Spielende und schon an der Schiedsrichterkabine folgte dann jedoch der absolute  Skandal, als es zu einer weiteren Diskussion zwischen Vereinsangehörigen, Fans sowie der Schiedsrichterin und einem Linienrichter kam. Als diese auf dem Weg zu ihrer Kabine war, flog eine halbvolle Wasserflasche in ihre Richtung knapp über ihren Kopf und landete direkt vor der Tür der Schiedsrichterin auf dem Boden. Auf Nachfrage, wer denn diese geworfen hätte, wurde ein kleines Kind vorgeschoben, nur dass da dummerweise weit und breit kein kleines Kind zu sehen war. Auf dem Vermerk, dass dies ebenfalls im Schiedsrichterbogen Erwähnung finden würde, fiel das Wort "Fot**" in ihre Richtung, doch diesmal wurde der Täter vom Linienrichter erkannt und der Schiedsrichterin mitgeteilt.

Ganz ehrlich, manchmal läuft es einfach nicht gut, doch kann man auch mit Anstand verlieren. Ja, ein Abstieg ist frustrierend. Aber das, was hier gestern ablief, war unter aller Sau. Ganz klar, dass dies Konsequenzen haben muss. Dafür war das Ganze einfach nur zu erschütternd. Das fing bereits zuvor bei der Partie der zweiten Elf an, als es zu einem Wortgefecht zwischen einem älteren Gästefan und einem Heimspieler kam...

Bericht & Fotos: Groundhopping Berlin und Co. (externer Link)

> weitere Fotos vom Trouble-Spiel

 

Artikel wurde veröffentlicht am
17 April 2023
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