Die Erwartungshaltung dürfte an der Elbe vor dem Freitagabendspiel gegen den 1. FC Union Berlin aufgrund des 4:0-Testspiel-Erfolges gegen den Bundesligisten Hamburger SV nicht geringer geworden sein. Mit den „Eisernen“ aus Berlin-Köpenick hatten die Dresdner einen Gegner zu Gast, wo es in den Spielen immer heiß her geht. Die Gäste, welche sich punktuell gut verstärkt haben und sicher im vorderen Teil der Tabelle landen werden, zeigten von Beginn an, dass man Dynamo den Schneid abkaufen wolle und selbst aktiv nach vorn spielen würde.
SG Dynamo Dresden vs. 1. FC Union Berlin: Gäste krallen sich drei eiserne Punkte
Die Mannschaft der SG Dynamo war von Beginn an völlig überfordert und außer langen Bällen fiel den Elbstädtern nichts ein. Was Dynamo in der ersten Hälfte zeigte, war an Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Die Berliner führten die gelb-schwarze Defensive teilweise vor. Balleroberung, Angriff, Tor. 23. Minute 0:1, erzielt von Sören Brandy. 25. Minute 0:2, geschossen von Torsten Mattuschka. Bezeichnend auch, dass das zweite und dritte Tor (Damir Kreilach, 37. Minute), welche nahezu identisch waren, durch Abspielfehler der Dynamos entstanden.
Die erste Chance für die Sportgemeinschaft Dynamo sahen die Zuschauer sage und schreibe in der 29. Spielminute! Es folgte eine kleine Druckphase von wenigen Minuten. Kurze Zeit später fiel das besagte 0:3 von Kreilach. Fassungslosigkeit machte sich im Stadion breit. Unter einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert der Dresdner Fans sowie großem Jubel der mitgereisten Berliner Fans verließen die Akteure den Platz.
In der zweiten Hälfte zeigte sich Dynamo Dresden etwas couragierter, auch weil Union etwas nachließ. Dynamos Taktik dürfte in der 47. Minute allerdings wieder über den Haufen geworfen worden sein, da Cheikh Gueye nach Foul an Özbek mit Rot vom Platz musste. Gelb hätte es hier wahrscheinlich auch getan. Die Hausherren beschwerten sich zudem, weil es kurz zuvor ein Foul an Mickael Poté im Strafraum gab und kein Pfiff ertönte. In der Folgezeit erlahmte das Spiel völlig. Union machte kaum noch etwas, Dynamo wollte, aber konnte nicht. Als Susac dann schließlich doch noch das 1:3 machte und kurz darauf Publikumsliebling Zlatko Dedic kam, keimte noch einmal kurz Hoffnung auf, doch bis auf zwei kleine Chancen sprang für die Dresdner nichts mehr heraus. Der 1. FC Union Berlin nahm die drei Punkte mit an die Spree. Der Sieg kann als völlig verdient bewertet werden. Keine Frage: Union war Dynamo in nahezu allen Belangen überlegen. Der Sieg wurde von den FCU-Fans demzufolge noch lange nach Spielende gefeiert.
Der „Supportpunkt“ kann an diesem Tage definitiv an die Spree vergeben werden. Mit jedem Gegentor wurde es stiller im K-Block. Nach dem 0:3 war sogar kollektives Entsetzen angesagt. Und dabei hatten zu Spielbeginn beide Fanlager gut losgelegt. Hüben wie drüben richtig gute Stimmung. Der Gästeblock bekam allerdings mit jedem Tor Oberwasser und konnte mit gewohnt gutem Liedgut (Highlight war definitiv „Zombie Nation“) überzeugen. Bis auf einige kleine Pausen in der zweiten Hälfte war dies ein gelungener Auftritt, wenn gleich er nicht ganz an die letzten zwei Besuche der Unioner heran kam. Während der zweiten Hälfte präsentierte der Gästeanhang eine kleine Fahne der Elbflorenzer. Diese hatte den Weg zum „neuen Besitzer“ beim letzten Gastspiel der Dynamos in Berlin gefunden. Mit Sicherheit hübsch anzusehen war die Trikot-Aktion kurz vor Ende der Partie.
Union zurück in der Erfolgsspur. Dank des Auswärtssieges kletterten die Eisernen in der Tabelle auf Rang sieben. Dynamo Dresden ist mit zwei eingefahrenen Pünktchen auf dem sechszehnten Platz (Relegationsplatz) zu finden. Am kommenden Sonntag tritt Dresden gegen den FSV Frankfurt an, der 1. FC Union empfängt daheim am Montagabend (19. August) die Jungs von Fortuna Düsseldorf.
Fotos: Sandy Hartenstein, Ricardo Lichtenfeld