Nach dem kräftigen Gewitter am Nachmittag über den Häusern Berlins dann am Abend eine kleine rote Flut beim Berlin-Liga-Spiel SV Empor Berlin gegen die Füchse Berlin Reinickendorf. Trotz zweier Platzverweise gelang es den Füchsen am Ende einen knappen 2:1-Vorsprung geschickt über die Zeit zu bringen und somit die drei Punkte mit in den Fuchsbau zu nehmen. Unter dem Strich war dieser Sieg überaus verdient, denn die Gäste aus Reinickendorf waren in fast allen Belangen überlegen. Selbst, als in den letzten Minuten 11 gegen 9 gespielt wurde, gelang es Empor nicht, mit passenden Spielzügen die Füchse Schachmatt zu setzen.
Füchse Berlin beißen beim SV Empor trotz erheblicher Unterzahl zu
Für ein abendliches Stelldichein unter der Woche bei einem Fußballspiel bietet sich der Rasenplatz neben dem Jahn-Sportpark in Berlin Prenzlauer Berg optimal an. Gute Anbindung, nettes Ambiente, gehobener Amateurfußball in der Berlin-Liga. Zudem ist es immer wieder erstaunlich, wie viele bekannte Gesichter rings um den Platz entdeckt werden können. Vom Groundhopper über Talentscouts bis hin zu einigen Fotografen, die für diverse Magazine tätig sind. Keine Frage, der Sechstligafußball findet in Berlin Beachtung, wenn gleich die Zuschauerzahlen in der Regel nicht gerade hoch sind. Im gestrigen Fall waren es rund 100 zahlende und nicht-zahlende Leute, die aufmerksam die Partie beobachteten.
Während die Füchse Berlin (einst Reinickendorfer Füchse) im Gegensatz zur letzten Saison mit einem 1:1 gegen den Berliner SC recht gut aus den Startlöchern kamen, ging beim SV Empor der Saisonstart mächtig in die Hose. Beim Köpenicker SC hatte es eine 0:3-Klatsche gesetzt. Und auch gegen die Füchse schien von Beginn an wenig zu holen zu sein. Die Gäste legten sogleich am sonnigen, aber recht kühlen Dienstagabend kräftig los. Ehe sich Empor versah, klatschte ein hübscher Schuss der Reinickendorfer Nummer 19 an den rechten Winkel. Empor versuchte es im Gegenzug über die linke Seite, doch der folgende Abschluss ging rechts am Füchse-Gehäuse vorbei.
In der 18. Minute dann ein Strafstoß für die Füchse. Der Empor-Keeper ahnte indes die Seite und konnte den eher mäßig geschossenen Elfmeter abwehren. Die Freude hielt bei den Hausherren jedoch nur kurz. Nur zwei Minuten später ließen es die Füchse rappeln, Julian Baersch lochte trocken ein. 1:0 aus Sicht der Gäste. Verständlich die Wut des Empor-Torwarts über das zurückhaltende Spiel seiner Mannschaft. „Ihr müsst kommen! Und ihr müsst zeigen, dass ihr kommt!“ Gesagt getan. In der 35. Spielminute hatte Empor nach einer Ecke eine gute Möglichkeit, doch der Schuss verfing sich in der aufmerksamen Füchse-Abwehr. Und auch ein mit voller Wucht getretener Empor-Freistoß blieb in der Abwehrreihe hängen. Pech kurz vor der Pause. Die Nummer 10 der Füchse nahm Maß und der Ball senkte sich rechts ins Gehäuse. 2:0 für Reinickendorf in der 44. Minute.
Die Gäste hatten auch in der zweiten Halbzeit soweit alles im Griff. Kaum jemand rechnete damit, dass dieses Spiel noch einmal spannend werden könnte. Wurde es aber! Denn Empor gelang in der 72. Minute der 1:2-Anschlusstreffer, erzielt von Paul Kling. Berechtigte Hoffnung auf einen Punktgewinn nun bei den Hausherren. Ein geplatzter Knoten, den ersten Saisontreffer unter Dach und Fach gebracht. Zumal die Füchse zehn Minuten vor Schluss die erste Rote Karte verkraften mussten. Empor nun mit erhöhtem Druck. Und fast das 2:2 nach einer Ecke. Kurz darauf musste Füchse-Keeper einen Ball über die Latte lenken.
Und dann das! Noch ein Platzverweis für die Füchse Berlin. Doch statt in der Endphase den Sack zuzumachen, indem geschickt über die Breite gespielt und dann zentral zugeschlagen wird, wurde allzu oft der Ball direkt hoch reingebracht. Dort stand die Füchse-Abwehr jedoch weiterhin stabil und konnte den Kasten sauber halten. Somit konnten die Gäste die knappe Führung über die Nachspielzeit bringen und den ersten Saisonsieg einfahren.
Am heutigen Mittwoch und morgigen Donnerstag können die anderen Teams der Berlin-Liga nachlegen. Unter anderen treffen TUS Makkabi auf Tennis Borussia Berlin, der SV Sparta Lichtenberg auf Tasmania Berlin und der FC Hertha 03 auf die SF Johannisthal. Eintracht Mahlsdorf, das am ersten Spieltag 4:1 gewinnen konnte, tritt beim Berliner SC an.
Fotos: Marco Bertram & Glenn Dawson