Ein Auftritt im Stadion der Himmelblauen ist in Fankreisen durchaus beliebt. Zum einen kann bei Bedarf vom Chemnitzer Hauptbahnhof zur „Fischerwiese“ marschiert werden, zum anderen wird die Spielstätte des CFC gern als „old school“ bezeichnet. Zwar ist das Stadion an der Gellertstraße aufgrund der unüberdachten Stehplätze in akustischer Hinsicht nicht gerade optimal, doch dafür weiß die eine oder andere anreisende Fanszene die gebotenen Räumlichkeiten optisch zu nutzen. So zum Beispiel die Suptras des FC Hansa Rostock, die am Samstag wieder Akzente zu setzen wussten.
Chemnitzer FC vs. FC Hansa Rostock: Ein Spiel, das Ultraherzen höher schlagen ließ
HotRund 1.800 Anhänger des FCH waren in Chemnitz vor Ort, ein Großteil nutzte den von der Fanszene selbst organisierten Sonderzug. Lautstark ging es zu Fuß vom Bahnhof zum Stadion. Der Versuch, die Rostocker in Sonderbusse zu quetschen, wurde erst gar nicht unternommen. Gut so, denn somit gelangte die Anhängerschaft recht entspannt zum Ziel. Das „Anrennen“ der sportlichen Fraktion in Richtung der überraschten Beamten war somit nur im Prinzip reiner Jux, um sich an den erstaunten Gesichtern erfreuen zu können.
Im Stadion präsentierte der Rostocker Anhang sowohl am oberen Rand des Gästeblocks als auch unten am Zaun eine Fahne mit der klaren Ansage „Alles für den FCH!“ Dazu etliche Schwenkfahnen in den Farben blau, weiß und rot, sowie zwei, drei Fackeln und eine große Portion Rauch, der ebenso in den Vereinsfarben gen sommerlichen Septemberhimmel stieg. Ultras mit übergezogenen Masken und Rauchtöpfen in der Hand auf der Zaunkrone – für den Verband alles andere als erfreulich, für zahlreiche Fußballfreunde indes ein Anblick, der die Herzen höher schlagen lässt. Im Herzen der Chemnitzer Südkurve gab es zu Spielbeginn indes ein Schnipsel-Intro und dazu einige Schwenker auf dem Zaun.
Auf dem grünen Rasen bekamen die 8.360 Zuschauer ein Remis zu sehen. In der munteren Startphase fiel der erste Treffer bereits in der 14. Minute, erzielt von Anton Fink mit dem Kopf nach genauer Hereingabe von Thomas Birk. 1:0 für Chemnitz! In der Folge hatten die Himmelblauen die Möglichkeit, die Führung auszubauen, doch nach einer halben Stunde war es schließlich Nikolaos Ioannides, der mit einem satten Schuss aus 15 Metern in den linken Winkel traf und somit den Rostocker Ausgleich besorgte.
Gute – zum Teil wirklich hochkarätige – Möglichkeiten gab es auch im zweiten Spielabschnitt zu sehen. Emotional wurde es in der Schlussphase. Zuerst die gelb-rote für den Hansa-Spieler Shervin Radjabali-Fardi wegen Meckerns in der 71. Minute, dann die Riesenchance für den Chemnitzer Maik Kegel, die allerdings aufgrund des Abseitspfiffs zunichte gemacht wurde. Die Hausherren drängten nun zum Siegtreffer, Rostock verteidigte couragiert das Spielergebnis. Nachdem kurz vor Ende die Partie wegen fliegender Gegenstände vom Schiedsrichter unterbrochen werden musste, trennten sich beide Teams schließlich 1:1. Ein Ergebnis, mit dem die in der Tabelle recht gut dastehenden Rostocker sicherlich besser leben können.
Während der 1. FC Heidenheim und der SV Wehen Wiesbaden oben in der Tabelle einen Zweikampf ausfechten, sind gleich vier Teams punktgleich in Lauerstellung. Jeweils 14 Punkte auf dem Konto haben Holstein Kiel, Rot-Weiß Erfurt, RB Leipzig und der FC Hansa Rostock. Big points konnten die Erfurter beim Aufsteiger Kiel holen. Vor 5.332 Zuschauern gewannen die Thüringer im Holstein-Stadion mit 2:1. Lange Gesichter indes in Leipzig. Der ambitionierte RasenBallsport aus der Messestadt musste sich vor 860 Zuschauern im Saarbrücker Ludwigsparkstadion mit 0:1 geschlagen geben. Bitter aus Sicht der Roten Bullen: Das Gegentor fiel in allerletzter Minute. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Hansa haben es am kommenden Wochenende mit U23-Mannschaften zu tun. Während die Leipziger den VfB Stuttgart II zu Gast haben, empfangen die Rostocker die Bubis von Borussia Dortmund. Der Chemnitzer FC muss indes zum 1. FC Saarbrücken reisen.
Text: In Zusammenarbeit mit Ricardo Lichtenfeld
Fotos: Sandy Hartenstein & Ricardo Lichtenfeld
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