Das war doch mal eine kraftvolle Demo! Über 2.000 Anhänger des FC Schalke 04 marschierten am Samstagnachmittag vor der Bundesligapartie gegen den FC Bayern München von der Glückauf-Kampfbahn (einstige Spielstätte der Knappen bis 1973) zur Tausend-Freunde-Mauer auf dem Gelände der Veltins Arena. Bereits gegen Mittag fanden sich in der altehrwürdigen Glückauf-Kampfbahn nahe der „Schalker Meile“ die ersten Fans ein, setzten sich auf die alte Tribüne und diskutierten über den Stand der Dinge. Anlass der gegen 15 Uhr startenden Demo war der heftig umstrittene Polizeieinsatz in der Schalker Nordkurve beim CL-Spiel gegen PAOK Saloniki, als es allein wegen einer mazedonischen Fahne zum massiven Schlagstock- und Pfefferspray-Einsatz kam.
Gegen Polizeieinsätze in Fankurven: Schalker Fandemo von Stadion zu Stadion
An die Fans gebracht wurden vor der Tribüne der Glückauf-Kampfbahn passende blaue T-Shirts, die von den Ultras Gelsenkirchen in Auftrag gegeben wurden. „Gegen Repression und Polizeigewalt“. Das Stück für sieben Euro. Und weg gingen sie wie die berühmten warmen Semmeln. Zuerst gab es die große Auswahl. L, XL oder XXL. Paketweise wurden die Shirts rübergereicht. Am Ende blieben nur noch die extragroßen Versionen zum Verkauf. Doch dies störte niemanden. Auch M-Männer griffen ohne zu Zögern bei XXL zu. Um 14:30 Uhr hieß es schließlich „Ausverkauft!“ Insgesamt wurden im Vorfeld der Demo tausend Exemplare verkauft. Für ein einheitliches Bild war somit gesorgt.
Viele Worte mussten vor der Demo nicht verloren werden. Das Thema war Motivation genug, um zahlreiche Schalker Fans zur Teilnahme an dem Marsch zu bewegen. Letztendlich waren es deutlich über 2.000 Fans, die von Stadion zu Stadion zogen und ihre Meinung in Form von Sprechblasen, Bannern und Sprechchören kundtaten. Im Fokus der königsblauen Anhängerschaft vor allen Dingen zwei Personen, bei deren Namen sich wohl bei so ziemlich jedem Schalker die Fußnägel krümmen: Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger und der Einsatzleiter der Gelsenkirchener Polizei Klaus Sitzer.
„Gerechtigkeit“, „Fahndungslevel runter“, „SKBs raus!“, „Taksin ist überall!“, „Keine Narrenfreiheit für Schläger!“, „Bullen aus den Kurven!“, „Jäger raus!“, „Sitzer absetzen!“, „Sitzer vor Gericht!“, „Mit voller Kraft zum Mond!“ Einiges war auf den zahlreichen selbst gemalten Sprechblasen zu lesen. Dazu rot umrandete Warn- und Verbotsschilder. Achtung Pfefferspray- und Schlagstock-Einsätze! Gegen Polizeigewalt und Polizeiwillkür.
Lautstark ging es von der Glückauf-Kampfbahn die Kurt-Schumacher-Straße in Richtung Norden. Hinter dem Rhein-Herne-Kanal und der Emscher marschierten die Fans die Abfahrt zur Emscherstraße und Daimlerstraße hinunter. Quer durch ein Gewerbegebiet ging es schließlich schnurstracks auf die Parkplätze hinter der Willy-Brandt-Allee zu. Es folgte noch eine halbe Runde um die Veltins Arena bis hin zur Westseite des Stadions, wo eine Abschlusskundgebung mit Redebeträgen dem Ganzen einen angemessenen Abschluss gab. Ohne jegliche Probleme konnte die Protestkundgebung an der „1000-Freunde-Mauer“ beendet werden. Ganz klar, die königsblaue Anhängerschaft konnte an diesem Nachmittag ein friedliches Zeichen setzen.
Fotos: Marco Bertram
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Video von der Demo: