Der 10. Spieltag in der dänischen Superliga stand ganz im Fokus des Duells der beiden größten Vereine Dänemarks. Im heimischen Bröndby Stadion empfing am Samstag Nachmittag der Kopenhagener Vorstadtclub Bröndby IF vor 21798 Zuschauern den Champions League Teilnehmer FC Kopenhagen. Vor dem Spiel trennte beide Vereine nur ein Punkt, wobei Bröndby als auch der FCK denkbar schlecht in die Saison starteten.
Bröndby IF gewinnt packendes New Firm gegen FC Kopenhagen
Bröndby IF mit verlor neben drei Unentscheiden bereits vier Spiele. Vor zwei Wochen gegen Odense BK holten sie den ersten Heimsieg und ließen letztes Wochenende in Aarhus mit einem 3:1 Erfolg auch den ersten Auswärtsdreier folgen. Dennoch standen sie vor Anpfiff mit neun Punkten auf dem 11. und somit vorletzten Tabellenplatz. Ähnlich die Situation beim zehnmaligen dänischen Meister FC Kopenhagen: Neben drei Niederlagen und vier Unentschieden konnte bisher nur ein Auswärtssieg verbucht werden. Letztes Wochenende jedoch schlugen sie im heimischen Parken (Stadion) Odense BK mit 2:1. Zehn Punkte und somit nur der neunte Tabellenplatz dürften für den letztjährigen Meister viel zu wenig sein. Der momentane Tabellenführer der dänischen Superliga, der FC Midtjylland, hatte vor dem Spiel schon 21 Punkte auf dem Konto.
Angepfiffen wurde die Partie geschlagene 15 Minuten später, aufgrund des Einsatzes pyrotechnischer Erzeugnisse sowohl in der Heimkurve als auch auf der für die Gäste reservierte Gegengerade. Die Sydsiden der Bröndbyanhänger wurde zum Intro klassisch in den Vereinsfarben gelb und blau mit südamerikanisch anmutenden Folienbahnen geschmückt. Gelb-schwarze Fahnen und ein großes an der Tribüne hochgezogenes Bannr mit dem Vereinslogo rundeten die Choreografie unter dem Einsatz einiger Bengalfeuer ab.
Das Motto der ca. 3000 Fans des FCK, welche aufgrund von Sicherheitsbestimmungen nur den Unterrang der Gegengerade bevölkern durften, lautete auf der einzig gehissten Zaunfahne : For evigt vid, for alltid blå – für immer und ewig weiß und blau. Was sie dann zu Beginn im Gästeblock fabrizierten, hat eine Eins mit Sternchen verdient. Getreu dem Motto ,,Chaosintro“ flog unzählig viel weißes Konfetti in die Luft. Dazu zündeten sie Bengalos, blauen, schwarzen und weißen Rauch in rauen Mengen. Genialer Anblick!
Diese feurigen Rahmenbedingungen ließen offenbar auch den Funken auf dem Platz überspringen. Nach kurzem gegenseitigem Abtasten entwickelte sich eine rassige Partie. In der 25. Minute fiel Brönbys linker Mittelfeldspieler Szymanowski nach kurzer Berührung im Strafraum. Der Schiedsrichter gab den umstrittenen Elfmeter . Der Gefoulte trat selbst an verwandelte sicher. Was folgt war eine starke Phase BIF's unter laustarker Unterstützung des teilweise gesamten Heimanhangs. In der 42. Minute konnte FCK's Torhüter Johan Wiland den 2:0 Rückstand mit einer Glanzparade nach einem Schlenzer von Riza Durmisi noch verhindern. Nur zwei Minuten später war er allerdings beim einem Flachschuss ins linke untere Eck vom bärenstarken Szymanowski chancenlos. Mit Standing Ovations für die elf Akteure von BIF ging es in die Halbzeit.
Diese Dominaz setzte sich in der zweiten Hälfte fort. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff erhöhte Brödbys Stürmer Makienok mit einem strammen Schuss ins rechte untere Eck auf 3:0. Dies war sein fünftes Saisontor im laufenden Wettbewerb. Dem Champions League Teilnehmer FC Kopenhagen gelang in dieser Phase nichts, die fanatische Sydsiden hatte nun das eindeutige Stimmungshoch. Jede Ballberührung Bröndbys wurde fortan mit einem Olé gefeiert.
Die 100 prozentige Mitmachquote im auf der Gästetribüne kehrte jedoch urplötzlich zurück. In der 63. Minute zeigte der Schiedsrichter nach einem klaren Foul an Fanendo Adi auf den Punkt. Adi trat selbst an und verwandelte. Hoffnung keimte auf. Nun waren sie wieder da, die lauten Gesänge und der ständige Armeinsatz der Anhänger des FC Kopenhagen. Und nur fünf Minuten später war der zur zweiten Halbzeit eingwechselte FCK-Stürmer Toutouh zur Stelle. Sein Linksschuss von der Strafraumgrenze passte genau ins linke obere Eck. Sollte das Spiel doch noch gedreht werden?
Der FCK witterte Morgenluft und drückte weiter. Zwei weitere Chancen des FC Kopenhagen verfehlten das Ziel nunr knapp. Die Partie lebte nun von ihrer Spannung. Elf Minuten vor Abpfiff dann die spielentscheidende Situation. Nach einem Eckball war die Hintermannschaft des FCK ungeordnet. Kopenhagens Linksverteidiger Pierre Bengtsson verhindert mit einer klaren Notbremse den Konterlauf des eingewechselten Brönby Stürmers Zohore und erhielt folgerichtig die rote Karte. Nun war der Bann und die Gegenwehr des FC Kopenhagen gebrochen. Der Derbysieg gegen den verhassten Rivalen war perfekt! Am Ende hätte der Sieg noch höher ausfallen können, nur der gut parierende Wiland verhinderte eine noch höhere Niederlage.
Mit der Tapete ,,Vi sender postkort fra Madrid“ verabschiedeten sich die enttäuschten FCK Anhänger von der Bühne Bröndby-Stadion und richteten den Blick auf die Champions League Partie am kommenden Mittwoch in Madrid. Mit dieser Leistung wird gegen Real nur schwer etwas zählbares zu holen sein. Die Elf von BIF hingegen ließ sich noch lange vor der Fankurve feiern. Auch tabellarisch überholten sie den FC Kopenhagen und liegen nun mit zwölf Pukten auf dem 8. Rang. Der FCK hingegen rutscht mit zehn Punkten auf den drittletzten Tabellenplatz der dänischen Superliga.
Text & Fotos: Eric K
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