„Wir steigen auf und ihr steigt ab!“, skandierten die angereisten Anhänger der TSG Neustrelitz im Gästeblock des Karl-Liebknecht-Stadions bereits vor Anpfiff des Auswärtsspiels beim SV Babelsberg 03. Zwar ist es eher unwahrscheinlich, dass die Filmstädter am Ende der laufenden Saison die Regionalliga Nordost nach unten hin verlassen werden, doch ein Aufstieg der Mecklenburger in die 3. Liga könnte nach Stand der Dinge durchaus umsetzbar sein. Zwar musste die TSG das erste Mal in der laufenden Saison mit einem Rückstand zum Pausentee antreten, doch am Ende konnte sie die Partie drehen und demzufolge als Sieger den Platz verlassen.
SV Babelsberg 03 vs. TSG Neustrelitz: Julian Prochnows Treffer zu wenig für Nulldrei
Aus Heimsicht begann der Fußballabend wirklich prächtig. Flutlicht an. Knapp 2.200 Zuschauer – unter ihnen rund 100 Gäste aus Neustrelitz. Ein recht ansprechende Atmosphäre. Und die Babelsberger Führung bereits in der neunten Minute! Ecke von links – Julian Prochnow war zur Stelle und wuchtete den Ball in die Maschen. „So stell ick mir nen Auftakt ins Wochenende vor!“, ließ der hocherfreute Stadionsprecher verlauten. Die Gäste ließen sich jedoch nicht wirklich aus der Ruhe bringen, wenn gleich das geordnete Spiel noch nicht ganz so umgesetzt werden konnte, wie sich das TSG-Trainer Thomas Brdaric gewünscht hatte.
Während aus dem Gästeblock ein herzhaftes „Strelitzer Jungs, wir sind alle Strelitzer Jungs...“ ertönte, kam die TSG nach Ecken zu ersten Möglichkeiten. Bei einer musste sich Nulldrei-Keeper Dominik Feber richtig strecken und konnte sein Team somit vor einem Gegentreffer bewahren. Ein unnötiger Ballverlust der Hausherren vor dem eigenen Strafraum ermöglichte wenig später eine weitere Chance, doch der Ball wurde über das Tor geschlenzt. In der 17. Minute kamen die Neustrelitzer forsch über die linke Seite, in der Mitte zog Ingo Wunderlich ab, Dominik Feber konnte mit dem Fuß in bester Handball-Keeper-Manier abwehren.
Viel ging bei der TSG über die linke Seite, wo Dino Medjedovic immer wieder Akzente setzen konnte, doch noch ließ Babelsberg nicht allzu viel anbrennen. In der 36. Minute traf Velimir Jovanovic nur das rechte Außennetz, kurz vor der Pause sogar für die Hausherren die Möglichkeit zum 2:0, doch der Distanzschuss ging rechts am Neustrelitzer Gehäuse vorbei.
In der Pause fand Brdaric die passenden Worte, denn im zweiten Spielabschnitt gingen seine Spieler präziser und konzentrierter zu Werke. Der Ausgleich war somit nur eine Frage der Zeit. In ähnlicher Manier, wie Babelsberg die frühe Führung erzielt hatte, gelang Neustrelitz in der 60. Minute das 1:1. Ecke von links – Velimir Jovanovic brachte den Ball im Kasten unter. Jubel im Gästeblock, ein Böller detonierte am Zaun. Nun kam die TSG erst richtig in Schwung. Bereits fünf Minuten später die nicht unverdiente Gästeführung. Mandiangu arbeitete sich auf der rechten Seite vor und brachte den Ball in die Gefahrenzone. Dort kam Dino Medjedovic an den Ball und machte das 2:1 aus Sicht der Mecklenburger klar. Freude pur bei den Spielern und angereisten Fans.
Beim SV Babelsberg 03 klappte in der zweiten Halbzeit in der Offensive so gut wie gar nichts mehr. Ein hübscher Fernschuss über die Latte in der 70. Minute – dies war einer der wenigen Lichtblicke. Bitter zudem die verletzungsbedingte Auswechslung von Lucas Albrecht zehn Minuten vor Schluss. Süleyman Koc versuchte zwar – wie immer – vorn etwas zu bewegen, doch dieses Mal fehlte phasenweise die komplette Anbindung an den Rest des Teams. Kein Wunder, dass 03-Trainer Cem Efe später auf der Pressekonferenz erklärte, dass die zweite Halbzeit eine komplette Enttäuschung war. Zufrieden zeigte sich indes Thomas Brdaric. Sein Team sei im zweiten Spielabschnitt griffiger und bissiger gewesen und somit sei der Sieg am Ende vollkommen verdient.
Der Lohn der Arbeit: Die vorübergehende Tabellenführung in der Regionalliga Nordost. Einer der Verfolger ließ am Freitagabend bereits Federn. Beim FSV Zwickau musste sich der 1. FC Union Berlin II zum ersten Mal in der laufenden Spielzeit geschlagen geben. Und das mit 3:5! Der Berliner AK 07 kann am Sonntag mit einem Heimsieg gegen Germania Halberstadt die Tabellenführung zurückerobern, doch leicht wird dies nicht. Die Halberstädter zeigten sich zuletzt in überraschend guter Form!
Fotos: Marco Bertram