Das war wirklich höchste Eisenbahn! Gefühlte Wackersteine fielen bei den Spielern und Fans der SG Dynamo Dresden ab, nachdem gegen VfR Aalen endlich der erste Saisonsieg eingefahren werden konnte. Und das gegen ein unbequemes Team, das zuletzt auswärts (unter anderen in Bochum) mächtig auftrumpfen konnte. 21.709 Zuschauer hatten sich am Samstagnachmittag im Glücksgas-Stadion eingefunden. Unter ihnen rund 100 Fußballfreunde aus Aalen, die sich im Gästeblock direkt unter das Dach gestellt hatten und einen beachtlichen Support hinlegen konnten. Gut in Form zeigte sich – trotz der bisher überaus enttäuschenden Saison – auch der Heimblock.
2. Bundesliga: Dynamo Dresden und Fortuna Düsseldorf mit Befreiungsschlägen
Eine gute Mitmachquote im K-Block, zudem ein paar hoch gehaltene Spruchbänder. „Ubistvo nikad Zastarijeva. Istina za Vedrana Puljica! UD . HZ“. Mord verjährt nicht. Gefordert wird die Wahrheit zum Tod von Vedran Puljic, Anhänger von Zeljeznicar Sarajevo. Noch immer werden die genauen Umstände von den Behörden in Bosnien und Herzegowina verschleiert. Teile der Ultras Dynamo und der Horde Zla des bosnisch-herzegowinischen Hauptstadtklubs verbindet seit etlichen Jahren eine feste Freundschaft. Gezeigt wurde zudem im Rahmen des Aalen-Spiels ein Spruchband mit der Aufschrift: „Eier zeigen! Klage einreichen! Dem DFB auf´s Dach steigen!“
Munter her ging es auch auf dem Rasen. Nach der 0:4-Niederlage in Fürth hatten sich die dynamischen Schwarz-Gelben mächtig aufgerappelt und zeigten eine prima Leistung. Druck von der ersten Minute an, zudem eine konsequente Verteidigungsarbeit. Belohnt wurde der Aufwand in der 28. Spielminute. Getümmel im Aalener Strafraum, Mohamed Amine Aoudia bekam den Ball und haute ihn ohne zu Fackeln ins Gehäuse. Nur sieben Minuten später ließ Marco Hartmann das Stadion nochmals beben. Nach Vorarbeit von Dedic gelang es ihm aus kurzer Distanz den Ball zum 2:0 unterzubringen. Tosender Jubel auf den Rängen, Traubenbildung auf dem Platz. Eine Dresdener Schrecksekunde gab es nach gut einer Stunde, als ein Aalener Schuss an den Pfosten klatschte. Im Großen und Ganzen ließ Dynamo jedoch hinten wenig zu und konnte das 2:0 geschickt und am Ende verdient über die Runden bringen.
Jubel auch am Montagabend in Düsseldorf. In einer packenden Partie konnte die Düsseldorfer Fortuna das Spiel gegen die Spitzenmannschaft der SpVgg Greuther Fürth drehen. Die mit dem schlichten, hübschen Kleeblatt-Wappen auf der Brust antretenden Fürther gingen nach einer Viertelstunde verdient in Führung. Florian Trinks versenkte einen direkten Freistoß in klasse Manier im Düsseldorfer Gehäuse. Nach und nach kämpfte sich jedoch die Fortuna mit großem kämpferischen Einsatz zurück ins Spiel. Der Doppelschlag von Charlison Benschop in der 52. und 55. Minute ließ die Fortuna-Fans in einem wahren Jubel-Orkan taumeln. Was folgte, war ein klasse Schlagabtausch, bei dem es mitunter hart zu Werke ging. Kurz vor Schluss hätte zwar Fürth noch den Ausgleich machen müssen, doch an diesem Abend war das Glück auf der Seite der Rheinländer.
Die Konkurrenz in Berlin und – nun ja, auch in Köln – wird es aus rein sportlicher Sicht gefreut haben. Mit dem 1. FC Köln, der SpVgg Greuther Fürth und dem 1. FC Union Berlin stehen nun drei Teams mit jeweils 20 Punkten ganz oben in der Tabelle der 2. Bundesliga. Düsseldorf konnte Dank seines Befreiungsschlages einen gehörigen Sprung auf Rang neun vollziehen. Dass indes mit den Eisernen aus Berlin-Köpenick in dieser Saison ernsthaft zu rechnen ist, bewiesen zuletzt die beiden 3:0-Erfolge in Paderborn und am vergangenen Freitagabend gegen den SV Sandhausen. Publikumsliebling Torsten Mattuschka zeigte an seinem 33. Geburtstag eine klasse Leistung, die er mit seinem Tor zum 1:0 und seiner Vorlage zum 2:0 von Terodde krönte. Sören Brandy hatte schließlich in der 66. Minute mit seinem Tor zum 3:0 endgültig alles klargemacht. Nun darf man überaus gespannt sein, wie es weitergeht. Am 18. Oktober treten die Unioner beim FC Energie Cottbus an, am 27. Oktober folgt das Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue und am 04. November steigt schließlich das Spitzenspiel zwischen den Geißböcken und den Eisernen in Köln-Müngersdorf.
Fotos: Sandy Hartenstein, Marco Bertram, Felix Natschinski