Ähnlich wie in manch anderen Ländern in Europa endet auch in Irland die Saison mit dem Jahreskalender. So passte es wunderbar, dass während des Dublin Aufenthalts Anfang Oktober bereits der 30. Spieltag der Airtricity League auf dem Plan stand. Leider hat der irische Ligafußball nicht den Stellenwert wie zum Beispiel die Bundesliga in Deutschland. Das bestätigt sich auch bei den Zuschauerzahlen, die nur selten die 3000er Marker übertreffen. Rugby und die gälischen Sportarten scheinen da für mehr Interesse zu sorgen. Zudem identifizieren sich viele Iren mehr mit den englischen und schottischen Fußball-Profimannschaften. Geht es aber um die Nationalmannschaft, scheinen die Iren eine Einheit zu sein, wie man hervorragend bei der EM im letzten Jahr sehen konnte.
Fußball auf der irischen Insel: St Patrick`s Athletic vor Meisterschaftsgewinn
Das Gute an der zwölf teamstarken Liga ist die große an Anzahl an lokalen Mannschaften aus der Dubliner Region. So war es relativ wahrscheinlich, dass mindestens ein Verein schon ein Heimspiel an diesem Spieltag haben sollte. Und so sollte es sein, der FC Shelbourne empfing Drogheda, die Shamrock Rovers empfingen die Gäste aus Bray und die Kicker der Uni Dublin sollten zum Derby St. Patrick`s Athletic empfangen. Ohne auf die Tabelle zu schauen war schnell klar, dass es in den Tolka Park zum FC Shelbourne gehen sollte. Netter Ground mit eigenem Pub in der Tribüne. Schon gar nicht sollte es in den UCD Bowl gehen, aufgrund des hässlichen Stadions mit nur einer Tribüne. Das doch weit entfernte Tallagh, wo die Shamrock Rovers zu Hause sind, schien auch weniger interessant, trotz der schnellen Anbindung mit der Tram (LUAS). Am Ende kam es alles anders, durch Spielverlegungen blieb am Freitagabend nur noch das Spiel im UCD Bowl in Belfield zwischen UC Dublin und Tabellenführer St. Patrick`s Athletic übrig.
Vier Spieltage vor Schluss haben die Pats aus Inchicore fünf Punkte Vorsprung auf den Titelverteidiger aus Sligo und sechs Zähler auf den FC Dundalk. Der Rest der Liga ist weit abgeschlagen. Die Dubliner Vereine Shamrock Rovers und Bohemians dümpeln im Mittelfeld umher. Für UC Dublin und den FC Shelbourne geht es um den Verbleib in der Liga. Nachdem bereits vorher Sligo gegen Cork City nicht über ein 0:0 hinauskam und nur Dundalk gewinnen konnte, war für die St. Pats die Chance da, mit einem Sieg einen großen Schritt Richtung Meisterschaft zu machen.
Nach einer halbstündigen Fahrt aus dem City Centre war das Universitätsgelände in Belfield erreicht. Nichts aber auch gar nichts deutete hier auf Erstligafußball hin, keine Fans waren auf den Straßen zu sehen. Nur der entfernte Stadionsprecher und etwas Singsang waren zu hören. Mit geringer Erwartungshaltung und 15 Euro leichter ging es ohne Kontrolle durch die Drehtore ins Stadion. Und siehe da, die einzige Tribüne war bereits gut gefüllt. Am Ende waren es 1.248 Zuschauer, welche überwiegend Anhänger des Spitzenreiters waren. Diese sahen ein munteres Spielchen mit vielen Chancen und viel Kick and Rush.
Am Ende konnte St. Patrick´s Athletic das Derby verdient mit 3:1 für sich entscheiden. Unter den Gästefans befand sich auch die Ultragruppe der St. Pats, welche mit 50 Leuten den Stimmungskern bildeten und immer wieder für gute Stimmung sorgten. Gerade nach dem 3:1 war die Stimmung richtig gut. Teilweise standen sogar alle auf der Tribüne und feierten ihr Team. Schade eigentlich nur, dass nicht noch mehr Gästefans den Weg in den UCD Bowl gefunden haben. Allerdings schien mit Zuschauerzahl die Grenze schon erreicht, da nur eine Tribüne Platz bietet und der Zugang zu den anderen Kurven nicht gewährt wird.
Durch den Sieg konnte der Tabellenführer den Vorsprung auf Platz auf sechs Punkte erhöhen und könnte nun im nächsten Heimspiel gegen Titelverteidiger Sligo Rovers am 13. Oktober Meister werden. Vorraussetzung ist aber ein Punktverlust des Zweitplatzierten FC Dundalk gegen UC Dublin. Sollte es denn immer noch nicht reichen, haben die Pats am 32. Spieltag die Chance erneut in einem Heimspiel gegen Derry City alles klar zu machen.
Fotos: Marco Bertram, Frank Langkabel