Wie kommen HFC-Fans nach Rostock? Probleme mit Bahn und Polizei vorprogrammiert!

Hot
MB Updated 25 Oktober 2013
Sonderzug

HFCDer BFC Dynamo hat ihn – der Hallesche FC nicht. Während 700 Fans des Oberligisten aus Berlin-Hohenschönhausen am kommenden Sonntag mit einem Sonderzug zum mit Spannung erwarteten Auswärtsspiel beim FC Pommern Greifswald reisen dürfen, können die Anhänger des Halleschen FC schauen, wo sie bleiben bzw. wie sie auf dem Schienenweg nach Rostock kommen. Im Umfeld des Drittligaspiels FC Hansa Rostock gegen den HFC ist Stress vorprogrammiert – und dies bereits bei der Abfahrt am Hallenser Hauptbahnhof. Der Grund: Da die Deutsche Bahn keinen Sonderzug bereitstellt und auch keine zusätzlichen Waggons an die Regelzüge angekoppelt werden, ist die Anzahl der verfügbaren Plätze arg eingeschränkt. Die Bundespolizei wird starke Präsenz zeigen und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern, dass mehr als die zugelassenen 260 Personen den entsprechenden Zug betreten.

HFC Bereits im vergangenen Jahr (22. September 2012) kam es bei An- und Abreise der HFC-Fans, als zirka 700 Hallenser mit der Bahn nach Rostock fahren wollten, zu massiven Beeinträchtigungen im Nahverkehr, was unter anderen dazu führte, dass ein Teil der Gästefans viel zu spät oder gar nicht am Stadion ankam. Aus diesen Vorfällen sollte nun gelernt werden. Ein Sonderzug muss her. Zum einen kommt es somit nicht zum Aufeinandertreffen zwischen verfeindeten Fans an den Umsteigebahnhöfen, zum anderen wird die Arbeit der Bundespolizei erheblich vereinfacht. Gesagt, getan. Der HFC-Fanszene e.V. hatte eine entsprechende Anfrage an die zuständige Marketing-Abteilung der Deutschen Bahn gestellt. Allerdings erwies sich das Ganze – wie bereits im September 2012 – als problematisch, da diese laut HFC-Fanszene e.V. kaufmännische Bedingungen – verbunden mit der Forderung von Vorleistungen – aufstellte, welche von einem gemeinnützigen Verein nicht erfüllt werden können.

Rostocker StadionKurzum: Es wird somit keinen Sonder- bzw. Entlastungszug geben. Selbst Zusatzwaggons werden nicht bereitgestellt. Ohne Worte! Armes (Fußball-)Deutschland! Auslöffeln können die Suppe nun sämtliche Betroffenen. Die Bundespolizei, die für Ruhe und Ordnung sowie die Einhaltung der erlaubten Fahrgastanzahl sorgen muss, die HFC-Fans, denen keine vernünftige Anreise mit der Bahn ermöglicht wird, und nicht zuletzt den anderen Fahrgästen, denen das große Theater am kommenden Samstag nicht erspart bleibt. Der ganze Tag wird allen drei Seiten sehr viel Kraft und Nerven rauben. Unter dem Strich können alle nur verlieren – und genau deshalb ist das Ganze eine absolute Farce!

So sieht das auch der HFC-Fanszene e.V., der einen offenen Brief an den DFB und die DFL gerichtet hat. In diesem wird drauf hingewiesen, dass der Dachverband der organisierten Fußballfans und Fanclubs des Halleschen FC alles in seinen Möglichkeiten stehende getan hatte, um mit dem notwendigen zeitlichen Vorlauf gemeinsam mit der Deutschen Bahn und der Bundespolizei einen Sonderzug von Halle nach Rostock zu organisieren. So heißt es außerdem in der Mail an Herrn Große-Lefert und Herrn Rettig: „Der von der Deutschen Bahn am 3. Dezember 2012 initiierter Fangipfel in Frankfurt am Main und die dort formulierten Willensbekundungen – auch seitens der Deutschen Bahn – waren ein weiterer, motivierender Impuls für uns als Fanvertretung, proaktiv auf Bahn und Bundespolizei zuzugehen, damit zur Steigerung der allgemeinen Sicherheit und gleichzeitiger Entflechtung des Fanreiseverkehrs vom Regelverkehr abermals ein Fansonderzug zustande kommt.“

PolizeiWeiterhin wird erklärt: „Um dieses Vorhaben umzusetzen, gab es am 23. September 2013 ein vorbereitendes Treffen mit Vertretern des Halleschen Fussballclubs, Vertretern des HFC-Fanszene e.V., des Fanprojektes Halle, der Landespolizei, der Bundespolizei, sowie einem Vertreter der Konzernsicherheit der Deutschen Bahn in Halle. Alle waren sich einig, dass ein Fansonderzug eine klare Entlastung für alle Beteiligten darstellen würde. Selbst die zugbegleitende Bundespolizei könnte im Falle eines Entlastungszuges die Anzahl ihrer Einsatzkräfte drastisch senken.“

In Bezug auf den nicht eingesetzten Entlastungszug bzw. die nicht verfügbaren Extrawaggons heißt es in dem Schreiben: „Vielmehr wurde die Fanvertretung darüber unterrichtet, dass der ausgewählte Zug lediglich über 260 freie Kapazitäten verfüge und dass jede Person, die zusätzlich reisen möchte, vom Zustieg durch die Bundespolizei mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln abgehalten werden wird.
Man ließ uns weiterhin wissen, dass die Bundespolizei mit einem noch höheren Aufgebot als noch im Vorjahr zur Abreise am Halleschen Hauptbahnhof präsent sein wird, um alle notwendigen Maßnahmen konsequent umzusetzen.
Unserer Meinung nach sollte eine tatsächlich gewollte Prävention gegenüber absehbaren, vermeidbaren Konfliktfeldern anders gestaltet werden.

SonderzugWir möchten Sie hiermit darüber in Kenntnis setzen, dass wir als Dachverband der organisierten Fans des Halleschen FC seit vielen Wochen im ehrenamtlichen Engagement alle uns zur Verfügung stehenden Mittel genutzt haben, um innerhalb einer proaktiven Kommunikation mit Deutscher Bahn und der Bundespolizei präventiv und entspannend auf den erhöhten, zu organisierenden Reiseverkehr Einfluss nehmen wollten, jedoch leider erfolglos…
Wir sind nun massiv beunruhigt darüber, wie die An- und Abreise der HFC-Fans am Samstag, 26. Oktober 2013 ablaufen wird. Es bleibt zu hoffen, dass in der Nachbereitung der tatsächlich ablaufenden Reisemodalitäten, die im Vorfeld erfolgten Bemühungen durch den HFC-Fanszene e.V. berücksichtigt werden.“

Jedem, der nur etwas Sachverstand hat, müsste klar sein, dass An- und Abreise in diesem Fall nicht problemlos erfolgen können. Schlagstock und Pfefferspray werden locker im Halfter sitzen, der Frustrationsgrad wird sehr hoch sein – und am Ende wird es wieder in vielen Medien heißen: „Hallenser Fußballfans randalierten...“ Wie es funktionieren kann, wird – wie eingangs erwähnt – mit Sicherheit der am Sonntag eingesetzte Sonderzug des BFC Dynamo zeigen. Wer vermutet, dass es mit dem als problematisch geltenden Anhang nicht funktionieren kann, dem sei an dieser Stelle gesagt, dass bei der Auswärtsfahrt nach Cottbus (ein Sonderzug für rund 1.000 Fans) am 13. März 2010 alles reibungslos über die Bühne ging!

Anmerkung: Die Saalefront (Ultras des HFC) weist indes darauf hin, dass durchaus mehr Platz in den entsprechenden Zügen sein wird und ruft dazu auf, sich nicht von den Medien und der Polizei von der Fahrt nach Rostock abschrecken zu lassen!

Fotos: turus.net-Archivbilder

> zur turus-Fotostrecke: Hallescher FC

> zur turus-Fotostrecke: FC Hansa Rostock

Artikel wurde veröffentlicht am
24 Oktober 2013

Ligen

Inhalt über Liga
3. Liga

Benutzer-Kommentare

Es gibt noch keine Benutzer-Kommentare.
Hast du schon ein Konto?
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare