Island ist nicht Färöer oder Andorra. So viel ist mal klar. Immerhin wird der Gesamtmarktwert der isländischen Nationalmannschaft von transfermarkt.de auf 35,65 Millionen Euro geschätzt. Wertvollster Spieler ist der bei Tottenham Hotspur unter Vertrag stehende Mittelfeldspieler Gylfi Sigurdsson mit rund acht Millionen Euro. Auf immerhin sechs Millionen kommt der Stürmer Alfred Finnbogason, der derzeit beim SC Heerenveen spielt, sein Stürmerkollege Kolbeinn Sigthórsson (4,5 Mio) ist ebenfalls in der niederländischen Eredivisie aktiv. Apropos, in Deutschland steht derzeit keiner der 19 isländischen Legionäre unter Vertrag. Die meisten Nationalspieler verdienen ihre Brötchen in skandinavischen Ländern, auf den britischen Inseln und in den Benelux-Staaten. Immerhin drei aktuelle Nationalspieler lassen in der isländischen Liga den Ball rollen.
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Nun mögen Sigurdsson, Finnbogason, Sigthórsson & Co. nicht die schlechtesten sein – trotzdem wird Kroatien froh sein, die Isländer zugelost bekommen zu haben und nicht Portugal oder die Ukraine. Dass jedoch auch die isländische Nationalmannschaft ein schwerer Brocken wird, liegt auf der Hand. Nicht ohne Grund konnte Island in seiner Gruppe Rang zwei sichern. Immerhin steht an der Außenlinie seit über anderthalb Jahr der schwedische Trainer Lars Lagerbäck, der zuvor die Geschicke der nigerianischen und schwedischen Nationalmannschaft geleitet hatte. Bei Kroatien übernahm indes kürzlich ein alter Bekannter die Leitung. Der 42-jährige Nico Kovac soll seit dem 16. Oktober 2013 frischen Wind ins kroatische Nationalteam reinbringen. Kurz vor dem Start der Play-Off-Runde hatte somit der Verband noch einmal reagiert, um ein mögliches Desaster zu verhindern. Keine Frage: Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2014 ist Pflicht.
Der Gesamtwert der Nationalmannschaft wird auf 190,5 Millionen Euro geschätzt. Ähnlich wie bei den Isländern sind die meisten kroatischen Nationalspieler im Ausland aktiv, nur vier von 27 Spielern sind in der kroatischen Liga am Ball. Unter ihnen Josip Simunic, der seine Karriere bei Dinamo Zagreb ausklingen lässt und am gestrigen Abend mit seinem Team in der Europa League immerhin 0:0 gegen den PSV Eindhoven im Stadion Maksimir spielte. Und ja, liest man die weiteren kroatischen Spielernamen, so schnalzt man die Zunge. Luka Modric (Real Madrid), Mario Mandzukic (FC Bayern München), Ivan Rakitic (FC Sevilla), Mateo Kovacic (Inter Mailand), Darijo Srna (Shachtjor Donezk). In der deutschen Bundesliga zudem unter Vertrag: Ivan Perisic und Ivica Olic – beide beim VfL Wolfsburg. Das müsste eigentlich mit dem Teufel zugehen, wenn sich dieses Team nicht gegen Island durchsetzen könnte. Erst zweimal sind sich die Nationalteams aus Island und Kroatien im Rahmen eines Pflichtspiels begegnet. Im März und September spielten die Mannschaften in der WM-Qualifikation gegeneinander. Die Jungs vom Balkan ließen damals nichts anbrennen und gewannen daheim mit 4:0 und auswärts mit 3:1.
Christiano Ronaldo gegen Zlatan Ibrahimovic. Dieses Duell der Weltstars darf bewundert werden, wenn Portugal in den Play-Offs auf die schwedische Auswahl trifft. Das wird eine enge Kiste, zumal Schweden zuletzt gegen Österreich und Deutschland in der Offensive eine passable Leistung gezeigt hatte. Gegen die deutsche Auswahl sogar ohne ihren Top-Stürmer Ibrahimovic. Allzu oft sind sich die Nationalteams bisher noch nicht begegnet. Zum einen in der WM-Qualifikation im Herbst 1984, zum anderen in der WM-Qualifikation im Herbst 2008 und Frühjahr 2009. 1984 konnte jeweils die Gastmannschaft gewinnen, in den beiden zurückliegenden Partien gab es indes zwei torlose Remis.
Siebenmal bei Pflichtspielen sind sich bisher die Nationalteams aus Frankreich und der Ukraine über den Weg gelaufen. Zuletzt bei der Europameisterschaft 2012. In der Donbass Arena konnten die Franzosen mit 2:0 die Oberhand behalten, Ménez und Cabaye schossen in der 53. und 56. Minute die Tore. Und auch bei den sechs Spielen zuvor gaben sich die Franzosen keine Blöße. Vier Siege der Èquipe Tricolore und drei Remis stehen zu Buche, gerade einmal drei Treffer gelangen den Ukrainern in den sieben Partien. Und wenn nichts großartiges dazwischen kommt, müsste auch dieses Mal das Team um Franck Ribéry, Karim Benzema, Paul Pogba und Eliaquim Mangala die Sache meistern. Trainer Didier Deschamps wird seine Männer gewiss optimal einstellen.
Auf dem Papier völlig offen scheint das kommende Duell Griechenland gegen Rumänien. Blick in die Runde. Ähm ja?! Eine gewisse Ratlosigkeit. Kein Bauchgefühl, wie die beiden Aufeinandertreffen ausgehen könnten. Vom Marktwert liegen die Griechen laut transfermarkt.de leicht vorn, große sportliche Glanzleistungen sind sowohl bei den Griechen, als auch bei den Rumänen jüngst nicht in Erinnerung. Interessant indes ein Fakt: Bei beiden Nationalmannschaften ist die Mehrzahl der Spieler in der Heimat unter Vertrag. So gibt es bei den Griechen unter den 24 aktuellen Spielern derzeit zehn Legionäre. Einer von ihnen ist Sokratis, der bei Borussia Dortmund für positive Schlagzeilen sorgt. Bekannt sind sicherlich zudem Georgios Samaras, der beim Celtic FC in Glasgow das Kleeblatt auf der Brust trägt, und Georgios Karagounis, der beim Fulham FC sein Geld verdient.
Fünf weitere griechische Nationalspieler sind indes in der italienischen Série A aktiv, zwei sind in Spanien unter Vertrag. Dort jedoch bei den eher kleineren Klubs UD Levante und FC Granada. Und die Rumänen? Stars sind derzeit der Abwehrspieler Vlad Chiriches, der bei Tottenham spielt, Gabriel Torje, der bei Espanyol Barcelona unter Vertrag steht, und sicherlich auch Alexandru Maxim, der beim VfB Stuttgart im Mittelfeld den Ball rollen lässt. Interessant: Zwei rumänische Nationalspieler sind derzeit in der griechischen Liga bei PAOK Saloniki und Asteras Tripolis am Start. Ob diese die entscheidenden Tipps einbringen können? Am 15. November wissen wir mehr...
Fotos: turus.net-Archivbilder
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