Vor fünf Wochen sah die blau-weiße Welt an der Castroper Straße noch richtig gut aus. Vor dem Spiel gegen den VfR Aalen am 21. September winkte sogar noch ein Platz unter der Sonne, aber nach der unglücklichen 1:2-Niederlage gegen die Ostälbler begann eine Negativserie, die manch einen Fan stark an die vergangene Saison erinnerte: Insgesamt musste der VfL Bochum (Tabellenplatz 17) vor dem heutigen Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (Platz 5) fünf Pflichtspiel-Niederlagen in Folge über sicher ergehen lassen. Hoffnung hatten die Fans in der Ostkurve trotzdem, immerhin gelangen gerade in dieser Saison die "Big Points" gegen die "Großen".
VfL Bochum vs FCK: Bochumer stoppen Talfahrt, FCK verpasst Anschluss nach oben
Man glaubt es kaum: Aber die Partie VfL Bochum gegen den 1. FC Kaiserslautern ist eine mit Seltenheitswert – zumindest in Liga zwei. Erst zum dritten Mal begegneten sich die Teams heute in der 2. Bundesliga. Im letzten Jahr konnten die roten Teufel in Bochum mit 2:1 gewinnen und der VfL einen Punkt (0:0) vom Betzenberg mitnehmen. In der 1. Bundesliga hingegen spielten die Klubs insgesamt 58-mal gegeneinander: 26-mal gewann Lautern, 17-mal Bochum. Zwar zeigt sich der FCK in dieser Saison nicht sonderlich auswärtsstark (nur ein Sieg), ist aber seit Kosta Runjaic die Geschicke am Betzenberg leitet ungeschlagen. Dagegen konnte Kaiserslautern gegen den VfL Bochum nie gewinnen, wenn Peter Neururer als Trainer an der Seitenaußenlinie stand.
Hätte, könnte: Für beide Teams ging es im Montagabendspiel um drei Punkte. Immerhin standen mit Christian Tiffert und Richard Sukuta-Pasu dem VfL Bochum gleich doppeltes FCK-Know-how im eigenen Team zur Verfügung. Letzterer hatte dann auch die erste Chance des Spiels direkt nach dem Anstoß, während die VfL-Fans noch ein Spruchband mit dem Slogan "Für immer und ewig Ruhrstadion" zeigten. Die FCK-Fans eröffneten unter dem Motto-Spruchbanner "Wir pfeifen auf Eure Anstosszeit" ihren Support mit einem fünfminütigen Pfeifkonzert. Trotz der für Auswärtsfans sehr unattraktiven Spieltagsansetzung (Montagabend 20:15 Uhr) war der Gäste-Stehplatzbereich komplett ausverkauft - und insgesamt rund 1.700 Gästefans vor Ort.
Erst nach dem Protest der FCK-Fans kam die Mannschaft von Kosta Runjaic richtig gefährlich ins Spiel. In der 11. Spielminute war es Karim Matmour, der im Strafraum zwei Bochumer stehen ließ und dann aber einen Meter freistehend den Ball an den rechten Pfosten lenkte. Fast im Gegenzug verwehrte Schiedsrichter Florian Meyer den Bochumern einen Elfmeter, nachdem Sukuta-Pasu im Strafraum fiel. In der 17. Spielminute dann der Auftritt von Idrissou, dessen Kopfball aber in den Armen des Bochumer Torhüters Andreas Luthe landete. In den folgenden Minuten spielte dann eigentlich nur noch Kaiserslautern - Bochum kam kaum aus der eigenen Hälfte. Bis zur 35. Spielminute, als nach einem Freistoß wiederum Sukuta-Pasu die größte Chance zur VfL-Führung hatte. In der Folge häuften sich wieder die Chancen für den VfL. Am Ende bliebt es beim verdienten 0:0 zur Pause.
Bis zur 67. Spielminute - ausgenommen ein paar Fouls, Schwalben, Nickligkeiten und gelben Karten - passierte nicht viel im "Ruhrstadion". Dann hatte der Bochumer Sukuta-Pasu die Chance zur Führung, konnte aber einen Pass im Strafraum nicht unter Kontrolle bringen. Das Spiel wirkte zerfahren und wurde in der 75. Spielminute kurz unterbrochen, als einige FCK-Fans ihre mitgebrachten Bengalos abbrannten - Kaiserslautern zählte ja in den 1990er Jahren zu den Klubs, deren Fans (damals noch erlaubt) legendäre Pyroshows meist auf dem heimischen Betzenberg zeigten. Spielerisch übernahm der FCK zum Ende der Partie das Heft in die Hand. Bochum wirkte nervöser - schien mit Punkt zufrieden und bekam ihn am Ende auch.
Der VfL Bochum rückt auf Platz 16 vor und der 1. FC Kaiserslautern auf den vierten Tabellenplatz der zweiten Liga. Bochum hat stark gekämpft und gezeigt, dass viel Potential in der Mannschaft steckt, denn in den kommenden Wochen warten weitere schwierige Aufgaben. Schon am kommenden Freitag spielen die Blau-Weißen beim FC Energie Cottbus, während der FCK den FC St. Pauli zum Spitzenspiel empfängt. Stefan Kuntz, der für den VfL Bochum immerhin 120 Ligaspiele bestritt und nun als FCK-Vorstandvorsitzender agiert, war sichtlich nicht zufrieden mit der mageren Punktausbeute mit Blick auf kommende Woche. Vielleicht konnte wenigstens Waldemar Wrobel etwas aus dem Spiel für sein Team (Rot-Weiss Essen) mitnehmen. Bis RWE irgendwann wieder am Montagabend spielen darf, dauert es aber noch ein Weilchen.
- Vonovia Ruhrstadion