Sonntagnachmittag. Regionalligafußball in der thüringischen Provinz. Das Städtchen Meuselwitz im Altenburger Land mit seinen knapp 10.000 Einwohnern ist der Standort der Bluechip-Arena, welche nach offiziellen Angaben 5.260 Zuschauern platz bietet. Der Aufstieg in die Regionalliga ist dabei die größte Errungenschaft des Zipsendorfer Fußballclubs Meuselwitz. Zu Gast war der dreifache DDR-Meister, siebenfache FDGB-Pokalsieger und Gewinner des Europapokals der Pokalsieger 1. FC Magdeburg. Unterschiedlicher könnten die Gegensätze nicht sein.
ZFC Meuselwitz vs. 1. FC Magdeburg: Der FCM stabilisiert sich im oberen Drittel
Zum heutigen Spiel fanden sich immerhin 1.426 Zuschauer im Meuselwitzer Stadion ein. Dies ist etwa doppelt so viel der bisherige Zuschauerschnitt bei Heimspielen in dieser Saison. Diese Zuschauerzahl lässt sich vor allem damit erklären, dass auf Seiten der Magdeburger zahlreiche Fans angereist waren. Im Heimbereich fanden sich größtenteils Herren fortgeschrittenen Alters oder ganz junge Kinder ein. Jugendliche oder junge Männer scheint der Verein nicht wirklich anzuziehen, bei Eintrittspreisen von 9 Euro für einen Stehplatz allerdings auch nicht wirklich verwunderlich. Selbst der Preis für die durchaus klein geratene und fast schon schwarze Thüringer Rostbratwurst gestaltete sich dabei mit einem Preis von 2,50 Euro durchaus happig. Sei’s drum, wenden wir den Blick auf das Geschehen auf dem Rasen.
Der Magdeburger Cheftrainer Petersen musste heute aufgrund einer Sperre wie bereits bei Viktoria 1889 auf der Tribüne platznehmen. Somit saß Co-Trainer Danny König heute auf der Bank. Dass das keine Schwächung sein muss, hat ja schon der BVB eindrucksvoll bewiesen. Die Meuselwitzer verloren 4 der letzten 5 Heimspiele. Dies zu ändern war heute die Devise. Allerdings sah es schon von Beginn an nicht danach aus, als ob die Meuselwitzer die Hintermannschaft des FCM in Bedrängnis bringen könnten. Die Magdeburger agierten clever und erstickten die Bemühungen des Gegners durch frühes Stören im Keim. In der 10. Minute zappelte das Leder dann das erste Mal im Netz. Lars Fuchs gewann den Ball von Mueller, der den Ball im Mittelfeld zu lang behaupten wollte. Fuchs rannte mit dem Ball am linken Flügel entlang, vernaschte mit einem simplen Trick einen Verteidiger und schob dann lässig mit dem Außenrist zum 1:0 ein.
Auch nach dem Führungstreffer behielt der FCM seine taktische Ausrichtung bei und zwang die Meuselwitzer zu Fehlern. In der 19. Minute setzen die Magdeburger nach einem Angriff das schnelle Umschaltspiel eindrucksvoll durch. Wieder ging es über den linken Flügel. Dieses Mal war es Beck, der die Hintermannschaft der Meuselwitzer ganz alt aussehen ließ. Im Sechzehner spielte er dann einen Querpass vor das Tor, wo Marius Sowislo sich durchsetzte und den Ball zum 2:0 einschieben konnte. Die Magdeburger Fans ließen ihrer Freude danach freien Lauf und sangen „Der FCM ist wieder da“ sowie „Von Hamburg bis nach Liverpool, von Glasgow bis Athen, der 1. FC Magdeburg wird niemals untergeh’n“.
Die Verteidigung des ZFC schien heute nicht so richtig Lust zu haben und ließ sich doch teilweise mit recht leichten Mitteln aus den Angeln heben. Allerdings kamen die Meuselwitzer nun ebenfalls langsam zu Möglichkeiten, da sich die Blau-Weißen ein wenig zurückzogen. Letztendlich fehlte jedoch auch da die Konsequenz, weswegen es gerechterweise mit einer Zweitore-Führung für den FCM in die Pause ging. Nach dem Pausentee dann ein ähnliches Bild wie in der ersten Halbzeit. Die Magdeburger ließen nichts anbrennen und vereitelten jede noch so kleine Angriffsbemühung der Thüringer bereits in deren Hälfte. Allerdings war nun auch zu spüren, dass die Rot-Weißen noch zum Anschlusstreffer kommen wollten. In der 58. Minute besaßen diese dann eine gute Möglichkeit zum 1:2. Allerdings fackelte Manuel Starke zu lange und vertändelte leichtfertig den Ball. Fünf Minuten später flankte Starke dann den Ball vom linken Flügel mustergültig auf Benjamin Boltze, der den Ball zum Anschlusstreffer für den ZFC einnetzte. Geht hier heute doch noch was? Der Druck auf das Tor der Magdeburger wurde nun stärker. Auch der Magdeburger Anhang bemerkte das und versuchte die Mannschaft zum kämpfen zu animieren. In der 75. Minute ging dann Sowislo mit Gelb-Rot vom Platz.
Folglich mussten die Magdeburger den Sieg über die Zielgerade retten. Kurz darauf erzielte Handke nach einer Ecke fast das 3:1, der Ball sprang nach seinem Kopfball allerdings vom Innenpfosten dem Meuselwitzer Schlussmann in die Hände. Nach dieser Chance hatten die Meuselwitzer dann noch einmal eine gute Gelegenheit, um den Ausgleich zu erzielen. Diese wurde allerdings von Tischer vereitelt, sodass die drei Punkte heute mit in die sachsen-anhaltinische Landeshauptstadt genommen werden konnten. Dem Auswärtsanhang allerdings kann man heute keine überaus starke Vorstellung attestieren. Nur vereinzelt kamen die Gesänge gut herüber. Allerdings hörte man auf Heimseite größtenteils auch überhaupt nichts. Lediglich ein ganz kurzer „ZFC“-Wechselgesang wurde zustande gebracht.
Nachdem die Magdeburger weiterhin den Anschluss an den Aufstiegsplatz wahrten, rutschte die Mannschaft des ZFC auf den 14. Platz und hat nur noch drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsrang.
Fotos: Christopher B.
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