Vor der Saison hatten einige die TSG Neustrelitz sicherlich auf dem Zettel, doch eine Tabellenführung mit vier Punkten Vorsprung nach 12 Spieltagen? Das hätten die wenigsten für möglich gehalten! Der achtmalige deutsche Nationalspieler Thomas Brdaric leistet in der einstigen Residenzstadt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ganze Arbeit und stellt sein Team immer wieder perfekt auf. Zehn Siege in 12 Spielen. 24:6 Tore. Ein erstes Saisondrittel par excellence! Zuletzt wurde am Sonntagnachmittag im heimischen Parkstadion der FSV Zwickau vor 1.004 Zuschauern glatt mit 3:0 geschlagen. Jovanovic legte in der achten Minute den Grundstein, der Nigerianer Ghani Abiola Folarin machte mit seinen beiden Treffern in der 79. und 88. Minute alles klar! Die TSG reitet voran und gibt sich keine Blöße. Da können die Jungs aus Jena, Magdeburg und dem Berliner Poststadion nur staunen.
Viertligafußball querbeet: Blick auf die einzelnen Regionalligen
Sämtliche Verfolger erkannten jedoch den Ernst der Lage und konnten am vergangenen Wochenende gewinnen. So gab es in Jena-Paradies einen 2:0-Sieg gegen Germania Halberstadt zu sehen. Vor 3.342 Zuschauern machten Peßolat und Gerlach die beiden Tore des Tages. Mit 4:1 konnten die „Größten der Welt“ – sprich die Spieler des 1. FC Magdeburg – gewinnen. 4.536 Zuschauer mussten sich allerdings eine Stunde in Geduld üben, bis Beck den 1:0-Führungstreffer erzielen konnte. Schock im Block U und in den anderen Stadionbereichen nur sieben Minuten später, Kauter machte den Ausgleich für die Bubis von Hertha BSC. Ein von Hammann verwandelter Foulelfmeter ließ indes in der 75. Minute den Knoten platzen. Drei Minuten später legte Reinhard zum 3:1 nach, Luchs machte die Sache zwei Minuten vor Abpfiff mit 4:1 rund. Nachdem der Berliner AK 07 – von sich selbst als der „Der Hauptstadtclub“ bezeichnet – zuletzt nach sehr langer Heimserie die 1:2-Niederlage gegen Jena hinnehmen musste, fanden die Berliner nun zurück in der Erfolgsspur. Im Stadion Vogelgesang genügte der Treffer von Serhat Akhin nach gut einer Stunde, um gegen Optik Rathenow gewinnen zu können. Ebenso weiter oben mit dabei ist die U23 des 1. FC Union Berlin, die am Freitagabend vor 207 wackeren Fußballfreunden im Jahn-Sportpark mit 3:0 gegen ZFC Meuselwitz gewinnen konnte.
Überraschend stark präsentierte sich der SV Babelsberg 03, der im Stadion Lichterfelde mit 3:1 den ambitionierten FC Viktoria 1889 Berlin besiegen konnte. 1.577 Zuschauer, unter ihnen rund 700 Nulldrei-Anhänger, sahen, wie Albrecht, Koc und Becker die Filmstädter mit 3:0 in Front brachten. Die rote Karte für Maximilian Zimmer in der 76. Minute (Notbremse, den folgenden Elfer konnte Keeper Gladrow halten) und das Eigentor von Hebib in der Schlussphase konnten die Babelsberger verschmerzen. In einer Sache sind sich die Fans einig: Es wurde Werbung für das mit Spannung erwartete Duell gegen den 1. FC Magdeburg am kommenden Freitagabend gemacht! Nicht nur ein Knoten geplatzt ist beim 1. FC Lokomotive Leipzig. Gefühlte Tonnenlasten fielen ab. Die Loksche konnte das „6-Punkte-Spiel“ bei Wacker Nordhausen gewinnen und konnte somit zum direkten Tabellennachbarn aufschließen und zudem den letzten Rang verlassen. Knapp 1.900 Zuschauer, darunter über 500 Lok-Fans, bekamen eine emotionale und überaus spannende Partie zu sehen (ausführlicher turus-Bericht folgt). Rolleder brachte bereits nach zwei Minuten die Gästefans zum Jubeln. Ein gehaltener Foulelfmeter von Lok-Keeper Braunsdorf gegen Stark sorgte für die zweite emotionale Entladung. Als Rico Engler kurz vor der Pause die Lok-Führung auf 2:0 ausbauen konnte, tobte der blau-gelbe Mob vor Freude. Nordhausen kam in der 73. Minute noch einmal auf 1:2 heran, am Ende konnte der 1. FC Lok jedoch die drei Punkte eintüten. Eine ebenfalls ordentliche Kulisse gab es am Freitagabend in der Sternquell-Arena des VFC Plauen. Vor 1.920 Zuschauern konnten sich die Hausherren klar und deutlich mit 3:0 durchsetzen. Spannend wird es am kommenden Spieltag, wenn neben dem erwähnten Duell Babelsberg 03 vs. FCM der 1. FC Union Berlin II auf Jena und der Berliner AK 07 auf Tabellenführer TSG Neustrelitz treffen.
Im Westen gibt es derzeit einen spannenden Dreikampf zu bestaunen. Ganz vor an der Tabellenspitze: Die Sportfreunde Lotte, bei denen man eher nicht vermutet hatte, dass sie nochmals eine ähnlich erfolgreiche Saison wie 2012/13 spielen können. 35 Punkte aus 15 Partien (keine Niederlage) – eine überaus gute Ausbeute. Zuletzt konnte vor immerhin 1.087 Zuschauern gegen den 1. FC Köln II mit 2:0 gewonnen werden. Hinter Lotte liefern sich die Rivalen SC Fortuna Köln und der FC Viktoria Köln einen heißen Zweikampf. Kaum ein anderer Verein ist bei den Fortuna-Fans so verhasst wie die Viktoria, die aus deren Sicht mit viel Geld künstlich aufgepeppt wird und zu einem Kommerzverein mutiert. 1.123 Zuschauer scherten sich auf der Sportanlage Höhenberg wenig um den Klub aus Köln-Süd und freuten sich viel mehr über den 2:1-Sieg gegen die U23 des FC Schalke 04. Hamanaka und Müller sorgten für die 2:0-Führung, Klingenburg machte das Ganze kurz vor Schluss noch einmal spannend. Ebenso drei Punkte einfahren konnte der SC Fortuna. Vor 2.111 Fußballfreunden im Leimbachstadion erzielte Aydogmus zehn Minuten vor Schluss den alles entscheidenden Treffer gegen Sportfreunde Siegen. Sowohl Fortuna, als auch Viktoria haben ein Spiel weniger absolviert als Lotte. Beide können im Fall eines Sieges mit Lotte gleichziehen.
Richtig spannend, ja geradezu dramatisch wird es im Abstiegskampf, wo drei Traditionsklubs noch enger zusammenrücken. Mit 7:2 konnte die SG Wattenscheid 09 beim Schlusslicht SC Wiedenbrück 2000 gewinnen und zu den Konkurrenten KFC Uerdingen 05 und Alemannia Aachen aufschließen. Die Krefelder verloren bei Fortuna Düsseldorf II mit 1:3. Zahlreiche angereiste KFC-Fans sorgten im Paul-Janes-Stadion für eine ansprechende Kulisse: 1.025 Zuschauer wollten das Regionalliga-Duell sehen. Ebenso ohne Punkte stand nach der Partie gegen Rot-Weiß Oberhausen der arg abgestürzte, einstige Europapokal-Teilnehmer Alemannia Aachen da. 5.900 Zuschauer mussten eine 0:2-Niederlage hinnehmen. Für zahlreiche Fans lief das Fass nun vollends über. Erst die überaus peinliche Pleite gegen einen Bezirksligisten im Landspokal und nun schon wieder eine Niederlage in der Regionalliga. Tumulte nach dem Spiel, bei denen Alemannia-Torwart Frederic Löhe (zuvor bei Babelsberg 03 unter Vertrag) eine Backpfeife verpasst bekommen haben soll. Reichlich was drin steckt im kommenden Spieltag der RL West. So empfängt am kommenden Freitag Rot-Weiss Essen den Tabellenführer aus Lotte. Am Samstag kommt es im Südstadion zum Spitzenspiel zwischen SC Fortuna und dem FC Viktoria. Auf Dienstag, den 12. November 2013, gelegt wurde das Duell KFC Uerdingen 05 gegen Alemannia Aachen. Großalarm in der Grotenburg.
Überaus interessant war am vergangenen Spieltag der Regionalliga Südwest ganz gewiss das Duell Kickers Offenbach vs. Eintracht Trier. Der OFC muss derzeit aufpassen, nicht in die untere Gefahrenzone zu rutschen, die Eintracht spielt dagegen um den Aufstieg mit. 6.276 Zuschauer, unter ihnen etliche Gästefans, die optisch mit Pyrotechnik auf sich aufmerksam machen konnten, bildeten einen angemessenen Rahmen. Mosch konnte in der 66. Minute den OFC mit 1:0 in Front bringen, Hollmann glich sechs Minuten später aus und sorgte dafür, dass Trier wenigstens ein Pünktchen mitnehmen konnte. Auf Rang eins kletterte der SC Freiburg II, der am Sonntag im Möslestadion mit 3:2 gegen Hessen Kassel gewinnen konnte. In Lauerstellung befindet sich die SG Sonnenhof Großaspach, die vor 848 Zuschauern gegen TuS Koblenz mit 1:0 gewinnen konnte. Beim Kellerduell SSV Ulm 1846 gegen Wormatia Worms konnten die Hausherren Dank des Last-Minute-Treffers von Treske drei Punkte einfahren. Gerade einmal 773 Zuschauer verloren sich im Donaustadion. Eine ganz bittere Sache, wenn man bedenkt, dass Ulm vor gar nicht mal so langer Zeit seine Visitenkarte im Fußballoberhaus abgegeben hatte. Im grauen Mittelfeld ist ein anderer Traditionsverein zu finden. Der SV Waldhof Mannheim steht derzeit mit gleichem Abstand zur Aufstiegs- und Abstiegszone auf Platz neun. Am Samstag bekamen 2.353 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion einen 3:0-Sieg gegen die U23 der TSG 1899 Hoffenheim zu sehen.
Und in der Regionalliga Nord? In dieser ergibt sich momentan folgendes Bild: Ganz vorn weg der VfL Wolfsburg II, dahinter der VfB Oldenburg, der SV Meppen, der Goslarer SC 08 und der ETSV Weiche Flensburg. Allerdings haben die Oldenburger ein Spiel weniger absolviert und können noch aus eigener Kraft an den kleinen Wölfen vorbeiziehen. Einen Dämpfer bekam Oldenburg am Sonntag verpasst, als nach zweimaligen Rückstand gegen Eintracht Norderstedt nicht mehr als ein 2:2 raussprang. 1.570 Zuschauer im Stadion am Marschweg sahen nicht nur insgesamt vier Tore, sondern außerdem zwei Platzverweise. So mussten sowohl Wegener, als auch Kunath mit Rot vorzeitig vom Platz. Und trotzdem konnte ein Punkt gut gemacht werden, denn Wolfsburg II unterlag im VfL-Stadion völlig überraschend gegen VfR Neumünster mit 0:3. Freuen konnten sich auch Spieler und Fans des SV Meppen. Mit 2:1 konnte vor 510 Zuschauern im Ernst-Wagener-Stadion beim SV Eichede gewonnen und somit zur Spitzengruppe aufgeschlossen werden.
In der Regionalliga Bayern gelang es den Würzburger Kickers fast beim Tabellenführer FC Bayern München II einen 0:4-Rückstand zu egalisieren. Vor 549 Zuschauern im Stadion an der Grünwalder Straße lochten anfangs Strieder, Schöpf, Friesenbichler und Scholz munter für die Bayern-Amateure ein, doch ein Eigentor von Green in der 70. Minute weckte die Würzburger Hoffnung. Borba konnte in der 83. Minute das 2:4 aus Kickers-Sicht erzielen. In der Nachspielzeit gelang Borba per Elfer sogar das 3:4, doch die folgenden Sekunden reichten nicht mehr aus, den Ausgleich klarzumachen. Verfolger Illertissen gewann daheim gegen den FC Augsburg II mit 2:1, der 1. FC Schweinfurt 05 musste sich im Willy-Sachs-Stadion vor über 1.400 Zuschauern dem TSV 1860 München II mit 0:3 geschlagen geben. Aufgepasst! Am kommenden Mittwoch steht das Münchener Derby 1860 II gegen FC Bayern II auf dem Programm. Keine Frage, das vergangene Duell war eine stimmungsvolle Angelegenheit. Mal schauen, wie es am 06. November wird!
Fotos: turus.net-Archivbilder