Von vier Vertretern der Region Nordost in Liga zwei stecken drei mitten drin im Abstiegskampf. SG Dynamo Dresden, FC Erzgebirge Aue und FC Energie Cottbus – allesamt stecken im Keller und müssen schauen, wie sie sich in den kommenden Wochen ins Mittelfeld hocharbeiten können. Immerhin zum TSV 1860 München und dem VfL Bochum aufschließen können hätten die Dresdener am vergangenen Spieltag beim Sachsen-Duell gegen die Jungs aus dem Lößnitztal. Doch statt Rang elf ist nun Platz 14 der Stand der Dinge. Bis zur 90. Minute führte die SG Dynamo vor über 30.000 Zuschauern nach dem eigenen Treffer in der 71. Minute mit 1:0 und hätte in der Schlussphase das Ergebnis ausbauen können, doch nach Fehler von Adnan Mravac stand René Klingbeil allein vor Dynamo-Keeper Kirsten und lochte zum bei den Veilchen-Fans umjubelten 1:1 ein. Extrem ärgerlich für Dresden – spielten die Hausherren ab der 25. Minute in Überzahl!
Der Osten (bis auf Union) steckt im Abstiegskampf: Neues aus Aue, Cottbus und Dresden
Nach den beiden Siegen gegen den FC Energie Cottbus und beim TSV 1860 München bedeutet dieses Remis gegen Aue ein kleiner Rückschlag. Aber immerhin: Dynamo ist nach katastrophalen Saisonstart die letzten fünf Spiele ungeschlagen. Keine wirkliche Tendenz nach oben ist beim FC Erzgebirge zu erkennen. Ganze sechs Mal verließen die Veilchen während der vergangenen zehn Spiele als Verlierer den Rasen. Da jedoch im bisherigen Saisonverlauf nur einmal unentschieden gespielt wurde und insgesamt immerhin fünf Siege eingefahren wurden, ist Aue noch knapp über dem Relegationsplatz zu finden. Und der FC Energie Cottbus? Das Torverhältnis liest sich recht vernünftig. 18:21 Tore – das klingt nicht nach Kanonenfutter. Vor dem Montagsspiel beim FC St. Pauli war dieses sogar ausgeglichen! Da jedoch in 14 Spielen nur dreimal gewonnen wurde, hängt nun am Stadion der Freundschaft die Rote Laterne.
Tendenz in der Lausitz? Unten festgenagelt! Keine rosigen Aussichten! Nachdem die Saison vielversprechend begonnen wurde – Rang vier nach dem vierten Spieltag – begann der fatale Absturz. Nach dem 5:1 gegen Aalen wurde in Aue mit 1:2 verloren. Nach der Cottbuser Führung konnte Arvydas Novikovas das Spiel umbiegen. Gegen Ende der Partie flogen zudem die Energie-Kicker Sanogo und Bittroff wegen Tätlichkeit und einer Notbremse vom Platz. In den folgenden Spielen konnte der FC Energie nur noch ein einziges Spiel für sich entscheiden. Gegen Arminia Bielefeld durfte am neunten Spieltag ein 4:2 gefeiert werden. Lichtblicke waren sicherlich das 2:2 beim 1. FC Kaiserslautern sowie die beiden 0:0 bei 1860 München und daheim gegen den 1. FC Union Berlin. Nur knapp mit 0:1 wurden in Dresden und gegen Bochum verloren. Deutlich fielen die Niederlagen gegen Köln (0:4) und zuletzt am Millerntor (0:3) aus. Während St. Pauli mit seinem neuen Trainer auf Anhieb drei Punkte einfahren konnte, müssen die Jungs in der Lausitz mit Stephan Schmidt, der nun von der Linie aus das Sagen hat, zurück in die Erfolgsspur finden.
„Wir brauchen Power!“, erklärte Stephan Schmidt und ließ die Mannschaft sogleich am Mittwoch in einer Sporthalle antreten, um ganz „old school“ mit Medizinbällen zu trainieren. Elf Stationen mussten die Spieler abarbeiten, manch eine Übung ging hübsch an die Schmerzgrenze. Ob es was bewirkt hat, wird man am Freitag, den 22. November, beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt sehen. Dank der Länderspielpause ist ja noch ein bisschen Zeit, und so kann das eine oder andere Mal kräftig angepackt werden. In Dresden lässt man am Freitag den richtigen Fußball im Rahmen eines Testspiels gegen Dukla Prag rollen. Angepfiffen wird die Partie um 16 Uhr im Stadion Bodenbacher Straße. Ernst wird es für Dynamo schließlich am 24. November, wenn es im Karlsruher Wildpark zur Sache geht. Richtig zufrieden mit dem zuletzt in Dresden gezeigten Spiel war Aue-Trainer Falko Götz. Er sah, dass beide Teams ein „richtig geiles Derby“ spielen wollten und dass seine Jungs wirklich gewillt waren – auch nach der gelb-roten Karte - alles zu geben. Auch beim FC Erzgebirge ist für kommenden Freitag ein Testspiel vorgesehen, so geht es um 17 Uhr gegen die SpVgg Bayern Hof ran, um Spielpraxis für das kommende Zweitligaspiel gegen Fortuna Düsseldorf zu sammeln.
Bereits neun Punkte mehr als Dresden und Aue hat der 1. FC Union Berlin auf der Habenseite. Demzufolge haben die Eisernen nichts mit dem Abstiegskampf zu tun, sondern sind ganz oben mit zugange. Nach der 0:4-Klatsche beim 1. FC Köln konnte zuletzt gegen den Karlsruher SC zumindest die Abwehr dich gehalten werden. Es sprang ein 0:0 hinaus, mit dem man in der Alten Försterei sicherlich ganz gut leben kann. Schließlich konnte somit der Vorsprung zum KSC - einer der direkten Verfolger – gehalten werden. Da die Geißböcke beim VfL Bochum überraschend verloren hatte, konnte zur Tabellenspitze sogar wieder ein Pünktchen gut gemacht werden. Mit Köln, der SpVgg Greuther Fürth, dem 1. FC Kaiserslautern und Union Berlin sind derzeit vier Teams oben ganz dicht beieinander, gefolgt vom FC St. Pauli und dem KSC.
Und nicht nur in der Liga sind die Eisernen gut dabei, auch im DFB-Achtelfinale vertreten die Jungs aus Köpenick die deutsche Hauptstadt. Hertha BSC musste indes in der Runde zuvor auf dem Betzenberg die Segel streichen. Die Hertha-Bezwinger reisen nun am 03. Dezember nach Berlin, um sich mit dem 1. FC Union Berlin zu messen. Die Fans sind heiß. Manch einer wartete bereits nachts vor der Geschäftsstelle, um ein begehrtes Ticket für den Pokalfight zu ergattern. Und ach ja: Sonstige Vertreter aus der Region Nordost? Pustekuchen! Allein die Unioner halten das ostdeutsche Fähnchen im Pokalwettbewerb hoch. Energie Cottbus musste sich in der zweiten Runde in Hoffenheim geschlagen geben, für Aue und all die unterklassigen Vertreter war bereits in Runde eins Schluss.
Und Dynamo Dresden? Dort ist noch offen, ob es ein weiteres juristisches Vorgehen gegen den Pokalausschluss gibt. Auf der Mitgliederversammlung der SG Dynamo werden sechs Mitglieder des neunköpfigen Aufsichtsrats neu gewählt. Im Anschluss setzen sich Geschäftsführung und Aufsichtsrat erneut an den Tisch und beraten über die verfügbaren Möglichkeiten. Und in naher Zukunft wird nicht nur der Pokalausschluss ein Thema sein, auch die „Kölmel-Darlehen“, die Stadionverträge, das Trainingsgelände und die Entschuldung des Vereins werden auf der Mitgliederversammlung und der Zeit danach für Gesprächsstoff sorgen.
Fotos: Sandy Hartenstein, Ricardo Lichtenfeld, Marco Bertram, Felix Natschinski
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