RB Leipzig vs. Hallescher FC: Gäste bauen in zweiter Halbzeit ab, Bertrams Tor zu wenig

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MB Updated 22 Dezember 2013
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HFCWas für ein Wirbel im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Drittligaduells zwischen RasenBallsport Leipzig und dem Halleschen FC! Für reichlich Diskussionsstoff sorgte das Gästeticket-Kontingent. RB Leipzig zeigte sich nicht bereit, den Gästebereich – wie es beim Spiel gegen den FC Hansa Rostock der Fall war – zu erweitern. Offiziell wurden in Halle 4.000 Tickets abgesetzt, und mehr sollte es nicht geben. Eine Tatsache, die das Fanprojekt des HFC durchaus wütend machte. Umso erstaunlicher indes am heutigen Spieltag die Tatsache, dass die Gästekasse geöffnet war. Erweitert wurde der Bereich nicht, doch Tickets für den Gästebereich waren doch noch vorhanden. Dies führte zu einigen Verwirrungen an den anderen Kassen.

HFCWohin denn nun mit den Fans, die noch keine Karte hatten und dem Halleschen FC die Daumen drückten? Mit auf die Gegengerade in die neutralen Bereiche, wie es die Verantwortlichen von RasenBallsport im Vorfeld empfohlen hatten? Nicht wenige wurden von den Kassen an der Haupttribüne und am Zugang C1 einmal um das Stadion zum Gästebereich geschickt. Dort traf gegen 13 Uhr der Hauptmob der Gästefans nach und nach ein. Probleme wie gegen FC Hansa Rostock gab es dieses Mal nicht, relativ entspannt fanden die Hallenser und zahlreiche befreundete Lok-Fans den Weg auf die Ränge. Einen Marsch zum Stadion hatte es auch nicht gegeben. Die Ultras des HFC (Saalefront) hatten bereits im Vorfeld erklärt, dass man keine Lust habe, von der Polizei durch den Wald geführt zu werden, nur um dort die Bäume anschreien zu können. Stattdessen wurde empfohlen, in der Innenstadt und auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt Präsenz zu zeigen.

Arena LeipzigNicht ganz auf der Höhe war manch ein Ordner vor der Arena. Hallenser, die in Richtung Gegengerade wollten, wurden recht schroff in Richtung Gästeblock geschickt. Und selbst wer ein Ticket für den Block 37 (C-Bereich, Gegengerade auf Höhe der Mittellinie) hatte, wurde von vor der Haupttribüne postierten Ordnern einmal um das Stadion in Richtung Gästeblock beordert. Nur zu blöd, dass an jener Ecke kein Durchkommen zur Gegengerade ist. Da keine Diskussionen fruchteten – für manch einen Ordner war der gesamte C-Bereich, sprich Gegengerade, der Gästeblock – half manch einem nur der Weg über die Wiese, um von dort aus zum Einlass C1 zu kommen. Immerhin war der dortige Einlass entspannt und auch auf den dortigen Rängen konnte man sich recht frei bewegen und mal die Position wechseln.

RB Leipzig20.354 Zuschauer hatten letztendlich den Weg ins einstige Zentralstadion gefunden. Rund 5.000 von ihnen drückten dem Gästeteam in dunkler Spielkleidung die Daumen. Zu etwaigen Problemen beim gemischten Publikum der Gegengerade kam es nicht – und auch insgesamt waren – bis auf einen brennenden RB-Schal – keine besonderen Vorkommnisse auf den Tribünen zu verzeichnen. Mit einer gewohnten Choreographie beim Einlaufen der Mannschaften zeigte die Heimkurve Präsenz. Während beim Spiel gegen den FC Hansa Rostock die Messestadt Leipzig das Motiv der Choreo war, wurde gegen den HFC das umstrittene Vereinslogo von RasenBallsport wieder zentraler Bestandteil. „Für immer vereint.“ Das Leipziger Stadtemblem neben dem RB-Logo. Dahinter die schwarze Silhouette jubelnder Fans. Links und rechts die üblichen roten und weißen Bahnen. Keine Frage. Nach der – aus neutraler Sicht – recht ansehnlichen Choreo gegen Rostock, die auch hätte von Lok Leipzig sein können, war das am heutigen Nachmittag gezeigte, wieder ein Schritt zurück.

RB LeipzigDreht man die Uhr im Geiste etwa drei Jahre zurück, so sieht man in Gedanken eine Mini-Choreo beim Duell gegen den Chemnitzer FC. Damals in der allerersten Regionalliga-Saison. 24 rote und weiße hoch gehaltene Pappen. Darüber ein „Leipzig. Hauptbestandteil war ein aufgemalter Bulle, der zur deutschen Meisterschale greift. Dazu ein Doppelhalter mit der Aufschrift „Kommerz mit Herz“, was ein wenig fahl an den Spruch von Bayer 04 Leverkusen „Profis mit Herz“ aus den 90er Jahren erinnerte. Sei wie es sei, damals war es ein eher traurig – ja geradezu lächerlich – wirkendes Fanhäufchen. Heute ist der Heimblock immerhin so gut gefüllt, dass große Choreographien umgesetzt werden können. Und wenn RB Leipzig sportlich weiterhin so voranmarschiert, könnte in absehbarer Zeit das Fußballoberhaus erreicht werden. Gemütlicher wird es auch dort nicht werden. Der geballte Hass der Fußballfans wird dem von zahlreichen Leuten nur als „Produkt“ beschimpften Verein auch in der 2. und 1. Bundesliga entgegenschlagen. Und manch eine straff organisierte Fanszene wird sicherlich mit einer derben Aktion bzw. Choreographie aufwarten.

HFCIm Gegensatz zu den Fans des FC Hansa Rostock, die tausende Folien-Schals mit der Aufschrift „Scheiß Bullen“ dabei hatten und im Block hochhielten, hatten die HFC-Fans nichts nennenswertes im Gepäck. Keine Spruchbänder, keine Motto-Shirts. Und auch die von vielen erwartete Pyro-Aktion gab es nicht. Stattdessen jedoch ein recht ordentlicher Support. Zwar bei weitem nicht so kraftvoll und homogen wie zuletzt beim Hansa-Anhang, doch hören lassen konnte sich auch der HFC-Anhang phasenweise recht prima. Ebenso recht passabel war der Auftritt des Halleschen FC auf dem grünen Rasen – zumindest in der ersten Halbzeit. Der HFC hielt gut gegen, ging engagiert in die Zweikämpfe und konnte sich mitunter sogar leichte Vorteile erspielen. Allerdings hatten die Gäste Glück, dass der nach nur fünf Minuten erzielte Führungstreffer der Gastgeber vom Schiedsrichter nicht gegeben wurde. Mannschaft und Fans hatten bereits ausgiebig das 1:0 gefeiert, als das Gespann auf Abseits von Frahn entschied.

RB LeipzigNach einer Viertelstunde hätten die Hallenser ihrerseits das Führungstor klarmachen können, nach einer Ecke von Bertram köpfte Kojola an den linken Pfosten. Intensiv wurde das Spiel geführt – und dass wirklich Pfeffer drin war, zeigte sich sogar nach dem Pausenpfiff, als Frahn und Furuholm aufgrund unsportlichen Verhaltens jeweils die Gelbe Karte sahen. Im zweiten Spielabschnitt konnte der Hallesche FC nicht an die Leistung der ersten Halbzeit anknüpfen, die Hausherren bestimmten nun die Partie. Ein weiteres – zu recht nicht gegebenes – Abseitstor von Frahn in der 47. Minute war ein klares Signal. Noch hieß es 0:0, doch nun schien es nur eine Frage der Zeit, bis die Bullen es klingeln lassen. Und richtig! Nur fünf Minuten später wurde Kaiser mit einer Flanke bedient und konnte den Ball aus zentraler Position in die Maschen hauen. In der 62. Minute hatte der eingewechselte Merkel die große Möglichkeit zum Ausgleich, stattdessen besorgte Poulsen drei Minuten darauf das 2:0 für RasenBallsport.

HFCDas Spiel schien gelaufen, doch in der 86. Minute keimte beim Hallenser Anhang noch einmal Hoffnung auf. Foulelfmeter für den HFC. Der im Sommer vom VfL Bochum gekommene Sören Bertram (nicht zu verwechseln mit dem in Halle geborenen und später bei Rot-Weiß Erfurt spielenden Tom Bertram) zeigte Verantwortung, legte sich den Ball zurecht und lochte zum Anschlusstreffer ein. In der Folgezeit ließ RB Leipzig die Gäste allerdings nicht mehr gefährlich vor das eigene Gehäuse kommen, routiniert brachten die Bullen die knappe Führung über die Runden und festigten somit Rang zwei. Da der FC Hansa Rostock bei Holstein Kiel nicht über ein 2:2 hinauskam, beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz nun bereits fünf Punkte. Etwas überraschend Dritter ist nun der SV Darmstadt 98, dem mit einem 3:0-Sieg beim SV Elversberg der Sprung in die Top 3 gelang. Der Hallesche FC rutschte indes auf den drittletzten Platz ab und muss nach der Winterpause zusehen, wieder auf die Erfolgsspur zu kommen.

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: RasenBallsport Leipzig

> zur turus-Fotostrecke: Hallescher FC

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
22 Dezember 2013
Spielergebnis:
2:1
Zuschauerzahl:
20.354
Gästefans
5000

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Inhalt über Liga
3. Liga

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