Die Landeshauptstadt Schwerin ist bedauerlicherweise keine bekannte Hausnummer auf der Fußballlandkarte. Seit dem Fall der Berliner Mauer bestritt der Schweriner Fußball – im Gegensatz zu anderen Sportarten wie Volleyball – keinen erfolgreichen Weg. Der 1. FSV Schwerin / FC Eintracht Schwerin, der Schweriner SC und die 2003 neu ins Leben gerufene Sportgemeinschaft Schwerin dümpelten Jahr für Jahr in den Niederungen des Ligabetriebs. Der FC Eintracht spielte von 1996 bis 2013 stets in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern, immerhin unterbrochen von zwei kurzen Phasen in der NOFV-Oberliga Nord. Der kürzlich ins Leben gerufene FC Mecklenburg Schwerin, der derzeit in der Verbandsliga auf Rang vier zu finden ist, soll in Zukunft die Kräfte bündeln und an alte erfolgreichere Zeiten anknüpfen.
Paulshöhe muss weiterleben: Schweriner Fußballfans kämpfen um traditionsreichen Sportpark
HotVon 1947 bis 1950 (SG Schwerin / BSG Vorwärts Schwerin) gab es in Schwerin erstklassigen Fußball. Sowohl die BSG Motor Schwerin (vier Spielzeiten), als auch die SG Deutsche Volkspolizei Schwerin / SG Dynamo Schwerin (29 Spielzeiten) waren zu DDR-Zeiten über Jahre in der zweiten Liga (DDR-Liga) zu finden. So belegt die SG Dynamo Schwerin in der Ewigen Tabelle der DDR-Liga immerhin Rang sieben, die BSG Motor steht auf Platz 132. Nicht zu vergessen eine weitere ehemalige Kraft: Die Industriesportgemeinschaft Schwerin-Süd, die in der DDR neun Jahre lang zweitklassig gespielt hatte.
Im neuen Jahrtausend ein gewisses Potential hatte zeitweise die 2003 wieder ins Leben gerufene SG Dynamo Schwerin. Zumindest fantechnisch schien es, als könnte die SG Dynamo eine neue feste Kraft in der Landeshauptstadt werden. Recht beachtliche dreistellige Zuschauerzahlen konnten mitunter im Sportpark Paulshöhe am Schleifmühlenweg 19 (zwischen Schweriner See und Fauler See im Südosten der Stadt) verzeichnet werden. Diese gingen jedoch aufgrund der sportlichen Stagnation zuletzt zurück. Gegen die SG 03 Ludwigslust / Grabow kamen am 23. November letzten Jahres 140 Zuschauer in den Sportpark Paulshöhe. Beim FC Mecklenburg Schwerin kamen jedoch auch nicht viel mehr. Beim Verbandsliga-Duell gegen den Rostocker FC konnten am 17. Novemver 2013 im Stadion Lambrechtsgrund 160 Zuschauer begrüßt werden.
Der Paulshöhe, einst im Jahre 1920 gegründet, droht nun das Aus. Bereits seit Jahren kämpfen vor allem die Anhänger der SG Dynamo Schwerin um den Erhalt dieser traditionsreichen Spielstätte. „Rettet die Paulshöhe – Paulshöhe muss weiterleben!“ heißt es auf einer Facebook-Gemeinschaftsseite. Dank dieser wird sich nun auch über die Stadtgrenzen hinaus Gehör verschafft. Bereits über 3.700 Follower hat diese Seite bereits. Doch diese Zahlen sind Schall und Rauch. Wichtiger ist ein ganz andere Zahl: Die Unterzeichner der an die Schweriner Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow gerichtete Petition „Rettet die Paulshöhe – denn Tradition darf nicht planiert werden“. Insgesamt 20.000 Unterzeichner werden benötigt – für die 91.000-Einwohner-Stadt Schwerin ganz gewiss eine schwer erreichbare Hausnummer. 570 Unterstützer haben sich bereits gefunden, 274 von ihnen kommen aus der Landeshauptstadt. Und genau das könnte Hoffnung machen. Wenn regional und vielleicht sogar landesweit mobilisiert werden kann, könnten die 20.000 Unterzeichner vielleicht gewonnen werden. Immerhin bleiben noch 175 Tage, um dieses Ziel zu erreichen.
In der Beschreibung der Online-Petition heißt es: „Die Stadt will Paulshöhe verkaufen und darauf Häuser errichten lassen. Aber kann man einen Sportplatz mit so viel Tradition, der Sportplatz besteht schon seit 1920 (!!!), einfach so verkaufen? Wie viele Menschen verknüpfen schöne Erinnerungen mit Paulshöhe? Es sind viele Tausende. Diese Tradition will man einfach so verkaufen? Nicht mit uns!!!
Paulshöhe ist Heimat von:
SG Dynamo Schwerin, FC Mecklenburg Schwerin, Radsport Landesverband, PSV Schwerin – Radsport, Tischtennis Landesverband, Kreisanglerverband und Angelverein Friedrichsthal.
Begründung:
Viele Kinder und Erwachsene, die nicht in einem Verein sind, nutzen den Sportplatz, da Paulshöhe der einzige Sportplatz in dieser Größe in Schwerin ist, der für die Allgemeinheit zugänglich ist.
Der ehemalige Sportplatz von Motor Schwerin wurde uns schon ersatzlos genommen, auch jetzt sollen weitere Sportplätze entfallen. Helfen Sie mit und retten Sie die Paulshöhe! Tradition seit 1920.
Im Namen aller Unterzeichner/innen.
Schwerin, 15.01.2014 (aktiv bis 14.07.2014)“
Auch wir von der turus-Redaktion unterstützen das Vorhaben, den Sportpark Paulshöhe zu retten. Traditionsreiche Sportstätte müssen erhalten bleiben – ganz egal, von welchem Verein, ganz egal, in welcher Ecke des Landes!
Fotos: Chris Wode
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