„Große Werke vollbringt man nicht mit Kraft, sondern mit Ausdauer.“ So lautet ein Zitat des englischen Sprachforschers, Lehrers, Journalisten und Herausgebers moralischer Wochenschriften sowie Literaturkritikers Samuel Johnson (1709 - 1784). Wie die Faust aufs Auge passt diese Weisheit auf die aktuelle Entwicklung des Oberligisten BFC Dynamo, der am Ende dieser Saison – nach zahlreichen vergeblichen Bemühungen – mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in die Regionalliga Nordost aufsteigen wird.
Ausdauer zahlt sich aus: Der BFC Dynamo auf dem Weg in die Regionalliga
Wieder einmal eine Winterpause in der NOFV-Oberliga Nord für die Fans, Spieler und Verantwortlichen des BFC Dynamo. Zum 11. Mal hintereinander, fast ebenso häufig mit der Erwartung eines Aufstieges in die nächst höhere Klasse. Scheitern und Misserfolg nunmehr gleichwohl Synonym für den BFC, wie die Bezeichnung Meisterclub. Als Volkan Uluc erneut als Cheftrainer beim Hauptstadtclub anheuerte und bekannt gab, dass mit Hilfe eines 2-Jahres-Plans der längst überfällige Aufstieg folgen sollte, waren die Reaktionen verhalten. Vor allem nach der verpatzten Rückrunde fühlten sich Kritiker bestätigt: Der BFC und Aufstieg - das passt einfach nicht!
Mit dem Sieg im Finale des Berliner Landespokals und dem Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals kam wenigstens etwas Ruhe in den Club. Nach starker Vorbereitung und einem unbedingten Siegeswillen in der Hinrunde 2013/2014 steht der historisch erfolgreichste Verein Berlins auf einem Platz, der als Wegweiser für die weitere Entwicklung steht. Nach dem mühelosen Sieg im Achtelfinale des Berliner Pilsner Pokals beim SC Charlottenburg im altehrwürdigen Mommsenstadion steht der BFC zudem im Viertelfinale. Am 19. März 2014 erwarten die Weinroten den Verbandsligisten Berliner SC. Dieser steht zurzeit auf dem 10. Platz der Berlin-Liga. Aufgrund der letzten Erfolge kann von einer stimmungsvollen Kulisse im Jahn-Sportpark ausgegangen werden. Grund dafür vor allem der 4:0-Rückrundenauftakt in Neubrandenburg. Den darauf folgenden 2:0-Heimsieg gegen den FC Schönberg verfolgten im Sportforum Berlin-Hohenschönhausen immerhin 1.112 Fans und Interessierte. Dies ist für die Saison 2013/2014 die höchste Zahl an Zuschauern in der heimischen Sportstätte. Damit liegt der Heimschnitt bei 888. Den zweiten Platz in dieser Statistik belegt der FC Pommern Greifswald mit 398 Zuschauern.
Auch die Vorbereitungsspiele, unter anderen gegen die Regionalligisten Carl Zeiss Jena und TSG Neustrelitz, gingen als Siege nach Hohenschönhausen. Anzumerken ist, dass die TSG Neustrelitz als Erstplatzierter klar um den Aufstieg in die 3. Liga mitspielt. Umso stärker wiegt der 3:0-Testspielsieg. Aber nicht nur in der eigenen Liga und in der Vorbereitung dominiert der BFC Dynamo die anderen Teams in allen Belangen. Auch Ligen übergreifend – bezogen auf den Vergleich mit allen deutschen Oberligisten – ist der Berliner Fußballclub Dynamo nach Spielen und Punkten einsame Spitze. Einzig der VfB Lübeck kann folgen. Im Vergleich mit der Spitzenmannschaft der NOFV-Oberliga Süd, Budissa Bautzen, stehen bei gleicher Spielanzahl sieben Punkte mehr auf dem Konto des Teams von Volkan Uluc.
Für das weitere Bestehen dieser Erfolgsserie wurden zur Winterpause zwei routinierte Spieler verpflichtet. Der beim SSV Jahn Regensburg groß gewordene Martin Zurawsky konnte ablösefrei vom VfB Auerbach verpflichtet werden. Dort schoss der Mittelfeldspieler in 13 Spielen zwei Tore. Ebenfalls ablösefrei kam der Deutsch-Pole Paul Grischok. Der in der Vergangenheit von vielen, teils schweren Verletzungen geplagte Linksaußen spielte unter anderem bereits in der polnischen Ekstraklasa. Bei Widzew Lodz gab er 2010 sein Debut in der höchsten polnischen Spielklasse. Nach nur vier Einsätzen in der Hinrunde verließ er die Stuttgarter Kickers in Richtung Berlin und soll dort das Mittelfeld verstärken.
Unaufhaltsam, so scheint es, werden im Verein die Grundlagen für die Zukunft geschaffen. Die U23 liegt derzeit mit 12 Punkten Vorsprung auf Platz 1 der Landesliga Staffel 1. Bei einem Aufstieg lockt ein Spiel gegen die erste Mannschaft von Tennis Borussia Berlin Wie sich die Geschichte doch wenden kann. In der Verbandsliga-Saison 2003/2004 gab es bereits ein Aufeinandertreffen zwischen erster und zweiter Mannschaft beider Teams. Damals waren jedoch die Lila-Weißen noch in der glücklichen Lage nur mit ihrer Zweiten in der Verbandsliga spielen zu müssen. Trennten sich beide Clubs in der Hinrunde 1:1, so ging der Charlottenburger Kultverein mit 0:7 im Osten der Stadt baden. Genauso wie die ehemalige Fanfreundschaft von Teilen beider Fanszenen zueinander, so wird ein Aufeinandertreffen beider erster Mannschaften wohl erst einmal der Geschichte angehören.
Mit dem Erfolg auf vielen Ebenen des Clubs kommen auch wichtige Aufgaben auf die Fans und Verantwortlichen zu. Dazu gehören beispielsweise die Gewinnung neuer Sponsoren, die Klärung der Spielstätte und das Anbinden von neuen Zuschauern an den BFC Dynamo.
Fotos: P. Schoedler, Tobi K.
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