Die überraschende 0:4-Klatsche des Tabellenführers TSG Neustrelitz beim FC Viktoria 1889 Berlin war eine klare Steilvorlage für den 1. FC Magdeburg. Ein Sieg gegen Schlusslicht Optik Rathenow – und schon verkürzt sich der Abstand zur TSG auf vier Punkte. Dem nicht genug: Am kommenden Wochenende kommt es in Neustrelitz zum direkten Aufeinandertreffen. Bei einem Auswärtssieg im Parkstadion würde der Abstand auf ein einziges Pünktchen schmelzen. Die Aufstiegsrunde wieder in Reichweite. Wer hätte das vor in paar Wochen gedacht? Kurzum: Gegen Rathenow sollte sich warm geschossen werden. Alles andere als ein Sieg war unakzeptabel. 6.214 gut aufgelegte Zuschauer kamen ins Magdeburger Stadion, unter ihnen 20 angereiste Optik-Fans. Sieben von ihnen legten sogar einen Support hin. Später beim Stand von 0:4 wurden jedoch die Fahnen wieder abgenommen und die verbale Unterstützung eingestellt.
1. FC Magdeburg vs. Optik Rathenow: Klare Ansage vor Spitzenspiel in Neustrelitz
Die Magdeburger Mannschaft konnte mit der großen Erwartungshaltung gut umgehen und nahm die Warnung des Trainers Petersen ernst. Nur nicht das Team von Ingo Kahlisch auf die leichte Schulter nehmen. Auch wenn dieses seit gefühlter Ewigkeit keinen Sieg mehr einfahren konnte. Nur kein torloses Remis gegen mauernde Optiker. Von Beginn an ging der FCM in die Offensive und kam bereits in der sechsten Minute zum Torerfolg. Eine hübsche Hereingabe von der linken Seite, Christian Beck mit Köpfchen, schon stand es 1:0 für Magdeburg. Es war bereits sein 17. Saisontreffer! Und weiter ging´s! Dieses Mal über die rechte Seite. Der Ball wurde in den Strafraum geflankt, dort bekam die Optik-Abwehr die Kugel nicht aus der Gefahrenzone, Lars Fuchs war zur Stelle und besorgte das 2:0 nach gut zehn Minuten.
Es spielte allein der 1. FC Magdeburg, ein wirkliches Aufbäumen der Gäste war nicht erkennbar. Nach einer halben Stunde lochte Lars Fuchs mit einem hübschen Heber über den Optik-Keeper zum 3:0 ein. Der Drops war nun wirklich gelutscht. Nun konnte befreit aufgespielt und die Fans durften ein wenig verzaubert werden. Balsam auf die in den zurückliegenden Spielzeiten arg geschundenen Fanseelen. In der Gegenwart müssen die Ultras keine Schilder mit aufgemalten Pfeilen hochhalten. Das gegnerische Gehäuse finden die Magdeburger Spieler allein. Die Anhängerschaft im Block U zeigte sich gut gelaunt und präsentierte eine sehenswerte Tanzeinlage. So kann es weitergehen!
Und ging es! Kurz vor der Pause war es wieder Lars Fuchs, der an der richtigen Stelle stand und einlochen durfte. Allerdings war dies auch nicht allzu schwer bei der miserablen Abwehrarbeit der Rathenower. 4:0, der lupenreine Hattrick von Fuchs war vollbracht. Wer nun dachte, in der zweiten Halbzeit würde die ruhige Kugel geschoben und sich für das kommende Spitzenspiel geschont, sah sich getäuscht. In der 65. Minute zeigte René Lange Augenmaß und zirkelte einen Freistoß in den rechten Winkel. Nur drei Minuten später durfte auch der in der Halbzeit eingewechselte Kevin Nennhuber ran. Wieder bekam die Optik-Abwehr den Ball nicht weg, Nennhuber schob zum 6:0 ein. Dabei beließen es die Magdeburger.
Dieses Ergebnis ist Ansage genug. Mit strotzendem Selbstbewusstsein können nun Mannschaft und Fans zum schweren Auswärtsspiel nach Neustrelitz düsen. Nach dem 4:1 beim FC Carl Zeiss Jena nun das nächste Ausrufezeichen. Da kann doch eigentlich nicht viel schief gehen – ein Dreier im Neustrelitzer Parkstadion ist definitiv im Bereich des Möglichen. Und dann: Mal weiter schauen. Vielleicht wird am Ende dieser Saison aus der „Generation Amateurfußball“ dann doch noch eine neue Ära in der 3. Liga. Profifußball in Magdeburg? Der treuen Anhängerschaft ist der Aufstieg wirklich zu wünschen!
Fotos: Frank Langkabel