Abstiegskampf bedeutet nicht Zauberfußball und so mussten die Zuschauer beim Spiel des VfL Bochum gegen Energie Cottbus einiges an nicht so toller Fußballkunst ertragen. Zwar brachten die Bochumer in das heutige Spiel nicht nur ein zehn Punktepolster auf den Gegner, sondern auch Erfolge gegen Erzgebirge Aue und Kaiserslautern mit, trotzdem kamen war das Spiel gegen die Lausitzer kein Selbstläufer zum ersten Matchball "Klassenerhalt. Am Ende siegten zwar die Bochumer mit 2:1 vor 11.779 Zuschauern (900 Gäste) und erleichterten ihre Fans, aber noch ist der Klassenerhalt nicht sicher, vor allem nicht wenn man sich den Spielverlauf ansieht:
VfL Bochum müht sich gegen Energie Cottbus aus dem Keller
Beide Teams begannen nervös und das erste Tor fiel in der 20 Minute für den Gast aus der Lausitz, aber dieses zählte aufgrund eines Handspiels nicht. Normalerweise ist so ein Treffer nicht erwähnenswert, aber mehr bot die bis dahin chancenarme Partie nicht. In der 22. Spielminute hatte der VfL Glück, als nach einem kapitalen Rückpass von Slawo Freier der Top Torjäger von Energie Boubacar Sanogo (bislang zehn Treffer) es nicht schaffte den Ball freistehend im Tor unterzubringen. Besser machte es Charles Takyi nach einer Flanke von Erik Jendrisek in der 27 Spielminute mit seinem Abstaubertor zum 1:0. Hatten die Bochumer noch einigermaßen gut begonnen, machten sie nun mit Fehlpässen und Nervosität den Gegner stark. In der 32. Spielminute hatte Marcel Maltritz die minimale Chance zum Ausgleich, sein Seitfallzieher ging aber über das Tor. Fast im Gegenzug stand Erik Jendrisek völlig frei im Bochumer Strafraum, aber auch er versemmelte eine Direktabnahme über das Tor, genauso wie eine Minute später als sein Schuss am rechten Pfosten vorbeirollte. Die Bochumer wirkten behäbig sowie unkonzentriert und hatten Glück, dass die spritzigeren Lausitzer sie nicht einfach überrannten. Die Heimfans dankten es mit einem gellenden Pfeifkonzert zum Pausentee.
Der VfL mühte sich in der zweiten Halbzeit, aber das Tor des Ex-Bochumer Rene Renno schien wie vernagelt. Trotzdem spielten die blau-weißen besser als in der ersten Hälfte und dann kamen die Youngster zum Zug: So erzielte der frisch eingewechselte Sven Kreyer (aus Bochums Regionalligaelf) in der 61. Spielminute den viel umjubelten und verdienten 1:1 Ausgleich. Frischen Wind in das Bochumer Spiel brachte auch der VfL Youngster (17 Jahre) Lukas Klostermann. Aber Cottbus blieb gefährlich: nach einer Flanke von Stiven Rivic hatte Charles Takyi die Möglichkeit zur erneuten Führung in der 68. Spielminute: Aber der Ball flog über das Tor. Völlig aus "der Kalten", erwies der Cottbusser Jurica Buljat seiner Mannschaft einen Bärendienst als er in der 74. Spielminute, Sven Kreyer im Strafraum umstieß. Den fälligen Elfmeter verwandelte Richard Sukuta-Pasu gerade so. Cottbus gab sich nicht auf, aber Schnelligkeit alleine reichte nicht. So ergaben sich zahlreiche Konterchancen, die die Bochumer leichtfertig vergaben.
Am Ende gewann der VfL trotz der mangelhaften Leistung in der ersten Hälfte mit 2:1 und hat nun vor dem morgigen Spiel von Dynamo Dresden gegen 1860 München neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und machte mit dem Sieg einen Satz auf den 11. Tabellenplatz. Das Restprogramm ist zwar mit dem Auswärtspiel beim fast in die erste Bundesliga aufgestiegenen 1. FC Köln am 21. April, gegen Arminia Bielefeld, 1860 München und dem Karlsruher SC nicht einfach, aber der Klassenerhalt sollte trotz der spielerischen Leistung und der Verletztenliste, die sich vor dem heutigen Spiel nochmal um Lukas Sinkiewicz (Schulterverletzung) und Mirkan Aydin (Muskelfaserriss) verlängerte, kaum in Gefahr sein. Für Energie Cottbus (aktuell vier Punkte hinter dem Relegationsplatz) wartet dagegen wahrscheinlich die dritte Liga, die aber auch nicht so unattraktiv ist.