Wie im vergangenen Jahr legte der VfL Bochum einen perfekten Saisonstart der zweiten Bundesliga hin: Zwei Siege gegen den Absteiger (SC Paderborn) und den Aufsteiger (MSV Duisburg) stehen aktuell auf der Habenseite, was wiederum für euphorische und ausgelassene Stimmung vor allem in der Bochumer Ostkurve sorgte. Anders die Situation beim gestrigen Gegner des VfL. Der MSV Duisburg mit viel freigesetzten Emotionen nach einer nicht ganz so leichten Zeit wieder zurück in der zweiten Bundesliga, muss sich in dieser erst finden. Nach der Auftaktniederlage im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, mussten die Meidericher auch die 30 Kilometer Rückreise aus Bochum ohne gewonnene Punkte antreten. Während die Mannschaft noch ihre Form sucht, haben die MSV-Fans diese längst erreicht.
Kein MSV Allez: VfL Bochum gewinnt Derby gegen Duisburg
Die Stadiontore waren noch geschlossen, eine Hundertschaft der Polizei suchte noch seine Position und die Ordner erhielten letzten Anweisungen, als knapp zwei Stunden vor Anpfiff des Revierderbys VfL Bochum gegen den MSV Duisburg die ersten Schlachtgesänge über die Castroper Straße ertönten: der aktive Kern der Duisburger Fanszene war schon früh auf den Beinen, um für eventuelle Unwegbarkeiten einen gewissen Zeitpuffer zu haben. Während die gut 250 Fans sich auf dem (tradionellen) Weg vom Bahnhof zum Ruhrstadion (rewirpower) ordentlich einstimmten, ließen es die (offiziellen) Sonderzügler 30 Minuten später etwas gemächlicher angehen. Zu Spielbeginn waren die gut 3.000 mitgereisten MSV Fans, verteilt im Gäste- und (aus Preisgründen) im neutralen Sitzplatzbereich, aber alle auf Stimmungshöhe. Eine sehenswerte Fahnen-Choreo "MSV Allez" der Duisburger Ultragruppierungen im Stehplatzbereich sollte dem eigenen Team Beine machen, genauso wie auf der Gegenseite die pickepackevolle Ostkurve die Heimmannschaft nach vorne peitschte.
Gegenseitige Schmähgesänge zwischen Bochumern und Duisburgern beschränkten sich auf die Standardlieder und waren eher selten zu hören. Zwar existiert eine Rivalität zwischen den farbgleichen Ruhrgebietsklubs regional bedingt, aber diese prägt sich von Spiel zu Spiel anders aus. So war es gestern auch kein Problem, dass Bochumer und Duisburger zusammen in einem Block saßen und das jeweilige eigene Team, ohne sich anzufeinden, lautstark unterstützen. Vielleicht war das Spiel auch zu eindeutig:
Zwar erkämpfte sich der MSV Duisburg mit einer sehr defensiven Taktik ein 0:0 bei heißem Sommerwetter bis zur Halbzeitpause, der VfL Bochum kam aber trotzdem zu zahlreichen Chancen denen meist Duisburgs Nummer eins Michael Ratajczak im Weg stand. Erst ein im Endeffekt glücklicher Treffer des ehemaligen Duisburgers Timo Perthel brachte die Bochumer auf die Siegerstraße: Aus fast 20 Metern zog er den Ball aufs Tor und hätte Thomas Meißner sein Knie nicht dazwischen, wäre dieser am Kasten auch vorbeigesegelt. So stand es in der 56. Spielminute 1:0 für den VfL. Das Abwehr-Bollwerk der Zebras war nun geknackt und Bochum spielte weiter: Onur Bulut und Simon Terodde legten in der 68. Und 84. Minute die Tore zwei und drei nach und ließen sich am Ende mit dem gesamten Team völlig verdient vor der Ostkurve abfeiern. Wie schon im Testspiel vor drei Wochen ging auch gestern der VfL Bochum als klarer Sieger aus dem Revierderby hervor.
Zwei Niederlagen zum Liga-Start, trotzdem Duisburgs Blick geht nun nach vorne und auf das nächste Revierderby: In der ersten Runde des DFB-Pokals wartet am kommenden Samstag im heimischen und ausverkauften Stadion Schalke 04 (wir werden über das Spiel berichten). Der VfL Bochum hat es indes ein wenig einfacher und fährt mit seinen Fans ins Salmtalstadion zum FSV Salmrohr (Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar). In der zweiten Bundesliga geht es für den MSV Duisburg am 16. August gegen Mitaufsteiger Arminia Bielefeld weiter, der VfL Bochum reist einen Tag früher am Samstag 15. August zum SC Freiburg - das erste Spitzenspiel der Saison. Die Bochumer Fans hoffen, dass der Höhenflug ein wenig länger anhält als vergangene Saison, wo der Klub am sechsten Spieltag Spitzenreiter war, bevor es abwärts ging (Platz elf am Ende).
- Vonovia Ruhrstadion