MSV Duisburg vs. Schalke 04: Choreo, Banner und same procedure as 2011

Als die Nordtribüne die Fahnen aus der vor Spielbeginn gezeigten Choreo schwenkten und sich 27.000 Duisburger Fans in der 70. Spielminute erhoben und "Ole, Ole Meidericher SV" sangen, hätte man meinen können, dass der MSV Duisburg den Favoriten Schalke 04 in der ersten Runde des DFB Pokals vom Platz gefegt hätte. Aber dem war nicht so, die Duisburger Fans machten das, was sie schon anno 2011 im Pokalfinale in Berlin machten, sie machten die 5:0 Niederlage zur wohl "lautesten Niederlage aller Zeiten" - nur diesmal in ihrer Heimstätte. Es war so laut, dass selbst die Schalker Fans, die sich sowohl akustisch als auch mit einer Pyroshow (Rauchbomben, Bengalos und Böller zu Spielbeginn) lautstark bemerkbar machten, kurz beeindruckt waren.

Obwohl der MSV nach dem Aufstieg in die zweite Liga einen Fehlstart (1:3 zu Hause gegen Kaiserslautern / 3:0 auswärts in Bochum) hinlegte, waren alle Fangruppen vollmotiviert. "Die ersten beiden Spiele waren scheiße, wie Herne West, doch jetzt heißt es zusammenraffen! Duisburg till we die!", lautete die Motivation auf der Seite der Proud Generation. Nach den beeindruckenden Choreographien in den ersten beiden Ligaspielen ("Der MSV ist wieder da" und "MSV Allez"), gestalteten die Aktiven der Duisburger Nordkurve auch heute wieder ein schönes Bild: Blaue Fahnen auf dem Oberrang weiße auf dem Unterrang und über die gesamte Seite gezogene Spruchbänder "Blau und weiß sind unsere Farben | Die wir heut und ewig tragen".

Nur zweimal trafen der MSV Duisburg und Schalke 04 bisher im Pokal aufeinander. 1966 fegten die Meidericher S04 mit 6:0 vom Platz. Die Revance folgte 45 Jahre später ausgerechnet im Pokalfinale 2011. Die Schalker gewannen mit 5:0. Klar die Duisburger rechneten sich kaum Chancen vor dem gestrigen Spiel aus und standen sich am 6. Juni zwölf Stunden für Tickets die Beine in den Bauch, aber dass das Spiel schon so früh (in der dritten Spielminute) seinen nicht so erfreulichen Verlauf nahm, damit hätten die Duisburger sicherlich nicht gerechnet. Alles war irgendwie wie am 21. Mai 2011, als Schalke 04 den MSV Duisburg im Berliner Olympiastadion mit 5:0 im Pokalfinale besiegte. Gestern wie damals stand es schon zur Pause 3:0 für den überlegenen Favoriten und ein paar Duisburger Oldschool-Jungs vom Oberrang wollten es kurz vor der Halbzeitpause mit eindeutigen Gesten richtig wissen. Die Sicherheitskräfte hatten aber die aufgeheizte Situation schnell im Griff.

Pech kam noch in der 32. Spielminute dazu, als der Duisburger Branimir Bajic nach einem Strafraum-Foul an Franco di Santo gelb-rot sah und der MSV fortan in Unterzahl spielen musste. Den Elfmeter hielt der Duisburger Keeper Michael Ratajczak, kassierte in der Folge aber die Tore zum verdienten 5:0 für die Revier-Rivalen. Der Klassiker MSV Duisburg gegen Schalke 04 ist ein Revierderby mit gesunder Rivalität: Auch wenn die üblichen scharfen Schmähgesänge durch die MSV Arena hallten, so sind nicht nur die Vereinsfarben gleich, auch wenn es mal wirklich hart auf hart kommt können sich die Revierklubs aufeinander verlassen. So unterstützten die Schalker (wie auch die Dortmunder) in der Vergangenheit die Duisburger finanziell. Auch zahlreiche Benefizspiele zwischen den beiden Klubs fanden schon statt. Indes sorgte ein kurz nach Beginn der zweiten Hälfte gezeigtes Spruchband ("2011? Nicht mal Rudi kann sich erinnern!") nicht nur bei den Schalke Fans, sondern auch bei den Verantwortlichen beider Klubs für Unmut. Der MSV Duisburg entschuldigte sich direkt nach Spielende bei Rudi Assauer, der mit seiner Tochter Bettina Michel als Zuschauer teilnahm und dem FC Schalke 04 für den gezeigten Schriftzug.

Am Ende übertüncht das Zeigen des Banners in den Medien leicht die herausragenden Sport- und Fan-Aktionen: Der MSV Duisburg hatte zwar keine Chance gegen Schalke 04, ließ sich aber trotzdem von seinen Fans feiern. Im vergangenen Jahr schaffte es der MSV Duisburg noch bis in die zweite Runde bevor man gegen den 1. FC Köln ausschied, dafür konnten die Schalker Freunde aus Nürnberg vorher vom Platz gefegt werden. Die fünfte Pokalfinalteilnahme (nach 1966, 1975, 1998 und 2011) der Duisburger muss also noch ein wenig warten. Jetzt heißt es für den MSV volle Konzentration auf die Liga: Am 16. August (13:30 Uhr) kommt Arminia Bielefeld an die Wedau. Für Schalke 04 und Neu-Trainer André Breitenreiter, war es der erste Pflichtspielsieg der Saison - und gleich ein Eindrucksvoller. Am kommenden Samtag (15. August) starten die ambitionierten Königsblauen dann im Auswärtsspiel bei Werder Bremen in die Bundesligasaison.

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