Mit den Worten "Achtet bitte auf Eure Fahnen und Schals; in Wuppertal sind Fanartikel anderer Vereine sehr beliebt und werden daher von den Einheimischen gerne 'abgezogen' ", warnte der Supporters Club Krefeld die KFC-Uerdingen Fans vor dem Auswärtsspiel am heutigen Sonntag in Wuppertal. Zwar gab es diese Warnung in der vergangenen Saison vor Spielen in Essen oder Aachen nicht, trotzdem wird sie auch kaum eine Reaktion auf ein nicht ganz ernst gemeintes Video sein, dass die Ultras Wuppertal in dieser Woche auf ihre Webseite stellten. Unter dem Motto "Krefeld kommt - Arsch hoch. Alle ins Saz" werden dort Fanutensilien zahlreicher Vereine gezeigt und Final ein wenig Rauch und Laufereien a la Football Factory. Das Warm-up Video war vielleicht eine kleine Provokation in Richtung Ultras Krefeld, doch aus ihrem Support-Ausstand (wegen eines Vereinsinternen Clinchs) zurückzukehren und statt als "normale" Zuschauer wieder ihre Fanszene aktiv zu beleben - mehr aber auch nicht. Denn Hand aufs Herz: In der laufenden Saison der Oberliga Niederrhein ist das Duell der beiden Traditionsklubs das einzige, was aus fantechnischer Sicht rockt oder rocken könnte.
Wuppertaler SV vs. KFC Uerdingen: Hoher Sieg für die Rot-Blauen aus dem Bergischen
Immerhin: Durch die breite mediale Aufmerksamkeit (wenn auch mit teilweise Über-Interpretationen), dass die Ultras für ihr Video erhielten, kamen diesmal fast doppelt soviele Wuppertaler ins stimmungsvolle Stadion am Zoo als in den ersten beiden Partien. Insgesamt waren es 4.183 in der Kultstätte, darunter nicht mehr als 400 KFC Uerdingen Fans (zumindest in der ersten Hälfte). Zehn Jahre lag die letzte Partie zwischen den beiden Klubs zurück und auch sonst begegneten sich der WSV und der KFC (Bayer 05) bisher nur 15 Mal (bei einer ausgeglichenen Pflichtspielbilanz: jeweils 5 Siege und 5 Unentschieden). Ein große Rivalität zwischen den Traditionsklubs gibt es eigentlich nicht und kann auch nur aufgrund fehlender anderer Gegner herbei gezwungen werden. Zumal doch die beiden nicht nur die gleichen Vereinsfarben einen, sondern auch ein gemeinsamer Rivale: Rot-Weiss Essen. So gab es außer ein paar verbalen gegenseitigen Schlachtrufen zu Beginn und Spruchbändern seitens des WSV in Richtung KFC-Fans, Groundhopper (vor dem Stadion) und die Kollegen vom Reviersport nichts erwähnenswertes. Der Heimsupport konzentrierte sich auf die eigene kraftvolle Unterstützung und die Gästefans waren zu enttäuscht vom Spielverlauf des Spiels.
Wie schon in den früheren Partien der beiden Klubs: Tore gab es auch heute satt. Während in den alten Spielberichtbögen Ergebnisse wie 4:2, 3:3 oder ein 1:4 vermerkt wurden, kam der Gast heute ohne einen eigenen Treffer mit 5:0 unter die Räder. Dabei begann der aufstiegsfavorisierte Gast aus Krefeld mit ordentlichem Zug und vielleicht wäre das Spiel anderes verlaufen, hätten nicht individuelle Fehler zwischen der 14. und der 34. Spielminute das eigene Vorhaben zerstört. So durften die anderen Rot-Blauen jubeln:
Los ging der Torreigen in der 14. Spielminute: Ex-RWE-Keeper Daniel Schwabke konnte den Schuss vom Wuppertaler Tim Manstein nicht festhalten und sah alles andere als glücklich aus, als dieser ihm durch die Beine ins Tor kullerte. Zehn Minuten später war der Torwart wieder zu spät, als Gaetano Manno in der 24. Spielminute seinen Freistoß ins Tor netzte. Tor Nummer drei folgte wenige Minuten später wieder durch Manno und in der 34. Spielminute netzte Ercan Aydogmus zum 4:0 Pausentee ein. In der zweiten Hälfte versuchten es die Krefelder nochmal, obwohl die Hälfte des eigenen Anhangs schon auf dem Weg nach Hause war. Das Aufbäumen half nichts: Ercan Aydogmus vollendete seinen Doppelpack in der 54. Minute zum dann am Ende verdienten 5:0 und vielumjubelten Endstand.
Am kommenden Sonntag geht es schon weiter: Der WSV reist nach Essen zum Neuling SpVg Schonnebeck. Der KFC Uerdingen erwartet den SC Kapellen-Erft und die KFC-Fans fiebern gleich zwei Highlights entgegen. Zum einen dem Ortsderby gegen den VfR Krefeld-Fischeln in zwei Wochen und der gemeinsamen Anreise mit der Straßenbahn (Linie 1) und zum anderen das Pokalspiel gegen Rot-Weiss Essen im Oktober.
- Stadion am Zoo