Erstes Pflichtspiel nach der offiziellen Auflösung der RWE-Fangruppierung "Ultras Essen", aber zumindest zu Beginn des Auswärtsspiels (1.600 Zuschauer / 1.100 Gästefans) bei der SSVg Velbert 02 war alles wie immer: Vorsänger und lautstarke Anfeuerungsrufe der rot-weissen Fans die im Gästeblock hinter den Zaunfahnen "Junge Essener", "Rude Fans", "Northside Crew" oder "VDZ" (Vandalz) standen. Auch die Mannschaft trug zumindest in den ersten 15 Spielminuten ihren Teil zur positiven Stimmung bei.
Velbert vs. Rot Weiss Essen: RWE müht sich auf den Rasen und Rängen
Kurios: Zum Matchwinner wurde RWE-Spieler Cebio Soukou mit seinem entscheidenden und viel umjubelten Siegtreffer zum 0:1 in der elften Spielminute. Das erste Saisontor für den Mittelfeldspieler nach seiner fünf-monatigen Sperre wegen einer positiven Dopingprobe im Dezember 2014. Er wurde auf Methylhexanamin (dimethylpentylamine) - ein Stimulanz-Mittel - positiv getestet, das in Nahrungsergänzungsmittel enthalten war, das er zu sich nahm. Um so größer nun die Freude über das Comeback bei Spieler, Mannschaft und Fans.
Der Start war für Essen perfekt, vielleicht zu perfekt, denn Velbert kam besser ins Spiel und zu einigen guten Chancen auf den Ausgleich. RWE versuchte sich vor allem in der zweiten Hälfte mit erfolglosen Konterfussball. Auf den Rängen wurde es ruhiger und ein Fan drückte sein Empfinden mit den Worten "Ohne Ultras ist ja gar nix los" aus. Velbert drückte und es wurde mehrfach hitzig. Vor allem Jeffrey Tumanan von den blau-weißen aus der Nachbarstadt fand keine Freunde bei den rot-weissen Fans, weil er das eine oder andere Mal zuviel lamentierte. Doppeltes Pech für RWE: In der 55. Spielminute musste Innenverteidiger Richard Weber verletzt vom Platz und in der 87. Minute Moritz Fritz mit Gelb-Rot, der sich dann zu den Fans gesellte. Velbert warf alles nach vorne und kam zu einigen guten Möglichkeiten. Die letzte entschärfte Essens Torhüter Niclas Heimann in der Nachspielzeit (90+4). Es blieb bei glücklichen drei Punkten für RWE. Trainer Jan Siewert und Fans war es egal. Die Mannschaft wurde mit Applaus verabschiedet.
Und die Ultras Essen? Zwar aufgelöst erhält die Gruppierung bundesweiten Respekt für ihre Aktionen. So zeigten unter anderem die Fans des Chemnitzer FC beim Spiel gegen Preußen Münster Spruchbänder mit den Wortlauten "Leuchtende Tage: Nicht weinen, dass sie vorüber - froh, dass sie gewesen... Ultras Essen Unvergessen".
(RWE Fotos: K. Höft, Chemnitz Foto: Marcus Hengst)