Es war das Spiel des Jahres im Jubiläumsjahr für Viktoria Köln, das rechtsrheinische Nachbarschaftsduell gegen Bayer 04 Leverkusen in der zweiten Runde des DFB Pokal. Bereits im Juli gastierte die Werkself im Sportpark Höhenberg zu den Feierlichkeiten zum 111. Geburtstag des Domstadt Klubs (1:1). Während vor drei Monaten 1.164 Zuschauer in den Sportpark Höhenberg pilgerten, waren es gestern 6.166, darunter über 3.000 Gästefans, die den kompletten Stehplatzbereich für sich vereinnahmen durften.
Viktoria Köln vs. Bayer 04 Leverkusen: Pyro, Banner und sechs Tore im Höhenberg
Bis alle Zuschauer aber ihren Platz gefunden hatten, dauerte es bestimmt bis zum ersten von insgesamt sechs Toren der Werkself (15. Spielminute durch Julian Brandt), denn nicht nur durch den normalen Berufspendler-Stau in Köln Anstoßzeit 19:00 Uhr) quälten sich die Fußballfans, auch die zur Verfügung stehenden Parkplätze reichten natürlich (verständlicherweise) bei weitem nicht, so dass viele Fans ihre Autos im (dunklen) Stadionumfeld zwischen Feld, Wald und Wiese quer parkten. Hier wäre sicherlich ein gutes Geschäft für das Kölner Ordnungsamt herausgesprungen, aber die Knöllchen blieben zum größten Teil stecken.
Wer auch den Stau am Stadioneinlass überwunden hatte und pünktlich das Spielfeld überblickte, wurde von einem Feuerwerk hinter dem Gästeblock und einer Pyroshow (Bengalos und Rauch) der mitgereisten Leverkusener Fans begrüßt, die mit einem Banner zudem klar machten, was sie von den den Domstädtern hielten (Zitat: "Jeder Kölner ist ein Hurensohn"). Bayer 04 Geschäftsführer Michael Schade fand das Spruchband alles andere als witzig und vielleicht kamen deshalb auch die Bayer-Spieler nach dem 6:0 Sieg nicht an den Zaun der feiernden LEV-Fans, weil der Spruch nochmal gezeigt wurde. Klar ging dieser vor allem in Richtung der Anhänger des Lieblings-Rivalen 1. FC Köln und weil es gerade passte ebenso an die Anhänger von Viktoria und Fortuna. Das ist Rivalität und sollte auch nicht überbewertet werden, denn eigentlich war das Zeigen des Spruchs auch ein kleiner Boomerang für die Werkself-Fans. Denn: schaute man vor dem Spiel auf die Autos und Motorräder der anreisenden Fans, kamen nicht wenige Leverkusener mit einem Gefährt, dessen amtliches Kennzeichen mit "K" beginnt.
Stimmung: Obwohl die Kölner Fans das Beste aus ihren Möglichkeiten machten, gaben die Leverkusener das komplette Spiel den Ton an (Anmerkung des Autors, der einige in Leverkusen lebte und viele Spiele im heimischen Block C und auswärtigen Gästeblock erlebte: "das sah vor 23 Jahren noch ganz anders aus"), sicherlich auch weil die Mannschaft auf dem Rasen das Spiel ohne große Mühen bestimmte. Viktoria Köln (hatte in der ersten Runde den 1. FC Union Berlin aus dem Pokal geworfen) mühte sich, kam aber nur zu einer großen Chance in der zweiten Hälfte, als ein Ball an den Pfosten ging, da stand es aber auch schon 4:0 für Leverkusen. Am Ende waren sie dann nur noch zu zehnt auf dem Platz (Gelb-Rot für Markus Brzenska) und das halbe Dutzend war auch voll: 0:1 Brandt (15.), 0:2 Bellarabi (35.), 0:3 Chicharito (38.), 0:4 Chicharito (55.), 0:5 Kießling (80.), 0:6 Yuchenko (83.). Kießlings Treffer gestaltete sich kurios: Der Schiedsrichter verlor seine rote Karte, ein Viktoria Spieler hob sie auf übersah dabei den Leverkusener Stürmer, der einnetzte.
Für Viktoria Köln geht es weiter. Um nächstes Jahr wieder im DFB Pokal spielen zu können, muss der Mittelrhein-Pokal gewonnen werden. Die zweite Runde ist erreicht, so dass es jetzt ersteinmal heißt: Volle Konzentration auf Liga 4. Am kommenden Wochenende geht es zur Zwoten von Borussia Mönchengladbach, während Bayer 04 Leverkusen am Samstag beim VfL Wolfsburg antritt und versuchen wird seinen Torreigen (nach 4:4 gegen den AS Rom, 4:3 gegen den VfB Stuttgart und das gestrige 6:0) fortzusetzen. Die Auslosung zur nächsten DFB-Pokalrunde findet am Sonntag, 1. November 2015 statt.
- Sportpark Höhenberg