Kein Spiel für Wetter-Weicheier das heutige Derby zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen: Keine Wohlfühlzonen, keine pupsigen weichen Ledersitze und keine Heizstrahler, sondern einfach purer Fußballgenuss für Nostalgiker in den zugigen Kurven des Niederrhein-Stadions. Im kommenden Jahr wird die RWO-Spielstätte 90 Jahre alt und zumindest wird dann eine zugige Kurve - und zwar die Emscherkurve (Standort der Heimfans) - verschwinden. Stattdessen soll in Kürze mit dem Bau einer überdachten Stehplatz-Tribüne (3.000 Plätze) angefangen werden.
RWO gegen RWE: Kleine Derbykulisse und Pyro bei Schmuddelwetter
Für die aktive RWO-Fanszene also Zeit sich gebührend von ihrer Heim-Area zu verabschieden. Ein Derby gegen den Rivalen aus Essen - eigentlich der richtige Zeitpunkt, ja wenn das Wetter mitgespielt hätte und auch die Oberhausener Zuschauer statt vor dem Fernseher (Sport1 Übertragung) sich besser in die Kurve gestellt hätten. Gerade einmal 5.619 Zuschauer wollten das heutige Derby sehen. So wirkten die weißen Stoffbahnen mit den roten Lettern "Emscherkurve Oberhausen" ein wenig verloren beim Einlaufen der Mannschaften, naja und auch die Pyro-Show der RWO-Fans kam nicht bei allen Zuschauern im Stadion gut an. Direkt nach der Schweigeminute und der sehr emotionalen Rede des Stadionsprechers Christian Straßburger für die Opfer der Terroranschläge in Paris rauchte und loderte es im Block 4 der aktiven Fanszene als Teil der gesamten Choreo - was die meisten Oberhausener Zuschauer mit einem Pfeifkonzert bedachten.
Der Rauch war aber noch nicht verzogen, da verstummten die Pfiffe und gingen in Jubel über: Schon nach drei Minuten ging Rot-Weiß Oberhausen mit 1:0 durch Simon Engelmann in Führung und nur 15 Minuten später legten die Kleeblätter nach: 2:0 per Elfmeter durch Patrick Bauder. Rot-Weiss Essen kam gar nicht ins Spiel. Die gerade einmal 1.000 mitgereisten RWE Fans (sonst kommen meist 5.000 mit) stellten dann völlig frustiert zur zweiten Halbzeit den Support ein. Erst als Marcel Platzek in der 59. Spielminute mit einem Kunstschuss den Anschluss wieder herstellte, feuerten einige Fans die Mannschaft nochmal an. Es reichte nicht. RWO gewann mit 2:1. Zu allem Überfluss sah RWE Spieler Tolga Cokkosan noch Gelb-Rot. Während die Oberhausener feierten, mussten die Essener Spieler und Trainer zum Rapport an den Gästeblock.
RWE hat gerade einmal 21 Punkte auf der Habenseite und steht zwei Punkte vom Abstiegsplatz entfernt. Oberhausen kann den Blick nach oben richten: Platz 3 mit 31 Punkten. Am kommenden Wochenende steht der Niederrheinpokal an, bevor es am Freitag, 27. November 2015 für Essen gegen den FC Kray geht. RWO reist zur U23 von Fortuna Düsseldorf.
- Stadion Niederrhein