Babelsberg 03 vs. Carl Zeiss Jena: Choreo, Schweigeminute, faires Spiel und hektisches Ende

03Spitzenspiel im KarLi. Der Verfolger aus der Filmstadt empfing die Jungs aus dem Paradies. Die Choreographie wurde in der Babelsberger Nordkurve wie geplant umgesetzt, allerdings wurde aufgrund der jüngsten Vorkommnisse auf den Einsatz von Bengalos und Rauch verzichtet. Stattdessen wurden zahlreiche Wunderkerzen angezündet. Manchmal kann weniger mehr sein, insgesamt ergab sich ein hübscher Anblick. Vor der nachfolgenden Schweigeminute erinnerte der Stadionsprecher daran, dass es täglich auch in anderen Städten und Ländern zahlreiche zivile Opfer bei Anschlägen und kriegerischen Handlungen gibt. Für diese Worte erntete er einen kurzen Zwischenapplaus. Zudem erinnerte er an die Opfer des rechten Terrors in Deutschland, diese wurden in die Trauer ausdrücklich mit einbezogen. „Rosa Luxemburg sagte einmal: Die Missachtung des Lebens und die Brutalität gegen Menschen lassen die Fähigkeit des Menschen zur Unmenschlichkeit erkennen!“, erklärte er. „Lasst uns zusammenstehen, lasst uns würdig und respektvoll miteinander umgehen, lass uns für Frieden und Freiheit einstehen, als Sportler, als Fans, als Menschen. Unabhängig von Herkunft und Religion. Im Fußball, im Alltag, im Leben. Gegen den Hass, gegen den Terror…“ Bewegende Worte vor dem Spiel. Bei der nachfolgenden Schweigeminute wurde es mucksmäuschenstill. 3.271 Zuschauer verharrten still auf den Plätzen, wirklich kein Laut war zu vernehmen.

JenaNach dem „Dankeschön!“ des Stadionsprechers klatschten die Zuschauer und ein erstes „Los jetzt hier! Los jetzt hier!“ ertönte von den Rängen. Es wurde eine Partie mit sehr guter Fußballatmosphäre. Beide Blöcke - über 500 Anhänger des FC Carl Zeiss waren angereist - sorgten für prima Stimmung. Auf dem Rasen standen sich indes die derzeitigen Defensiv-Künstler gegenüber. Erst fünf Gegentore hatte das Team von Volkan Uluc bislang zugelassen, nur sieben Gegentreffer (ebenso wie der Berliner AK 07) musste die Mannschaft vom Cem Efe bislang hinnehmen. Zum Vergleich: Der BFC Dynamo hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 24 Gegentore, Aufsteiger Optik Rathenow 32 Gegentore und der Tabellenletzte Germania Halberstadt nach dem 1:4 am Freitagabend beim FSV Zwickau sogar satte 40 Gegentore. Wer also beim Wettanbieter bei der Begegnung Nulldrei vs. FC Carl Zeiss auf ein torloses Remis gesetzt hatte, bekam dafür keine fette Quote.

03Und ja, es kam, wie es kommen musste. Beide Teams zeigten eine ordentliche Leistung, doch Tormöglichkeiten waren an diesem Abend eine echte Rarität. Die beiden Abwehrreihen leisteten ganze Arbeit und ließen hinten nichts anbrennen. Vorn fehlten ganz eindeutig die Ideen, um die gegnerische Hintermannschaft aushebeln zu können. Jena versuchte es einige Male mit Schüssen aus der Distanz, Babelsberg setzte dagegen auf lange Pässe in die Spitze. Vom Erfolg gekrönt wurden beide Mittel nicht. Jena wollte unbedingt einen Punkt mitnehmen, und genau dieses Ziel wurde erreicht. Nicht mehr und auch nicht weniger. Beide Trainer zeigten sich nach dem Spiel recht zufrieden, und Cem Efe betonte, dass trotz der sportlichen Rivalität überaus fair miteinander umgegangen wurde.

JenaHektisch wurde es indes ein paar Minuten nach Abpfiff am Pufferbereich zwischen Gästeblock und Haupttribüne. Wie bereits beim Aufeinandertreffen vor einem Jahr hatte man sich noch einiges zu sagen. Es kam zu Wortgefechten zwischen den auf der Haupttribüne sitzenden Babelsberger (Fraktion Casuals / Sportlich elegant) und etlichen Thüringern. Wie bereits die Zwickauer waren auch die Jungs aus dem Paradies schnell auf 180 und wollten es wirklich wissen. Etliche Gästefans waren fix auf den Zäunen. Ordner und behelmte Polizisten sicherten daraufhin den Zaun ab, um ein Aufeinandertreffen, das durchaus im Rahmen des Möglichen war, zu verhindern. Die Lage hatte sich jedoch nach dem Eintreffen der Polizei wieder beruhigt, so dass beide Lager nach draußen in die Dunkelheit zogen. Der Hintergrund: Aufgrund einzelner Kontakte zu den Nürnbergern und der Freundschaft zwischen Jena und der Münchener Schickeria wurde zuletzt häufig eine extra Portion Öl ins Feuer gegossen, so dass - entgegen der Erwartung - durchaus Zunder beim Aufeinandertreffen vorhanden ist. 

> zur turus-Fotostrecke: SV Babelsberg 03

> zur turus-Fotostrecke: FC Carl Zeiss Jena

Artikel wurde veröffentlicht am
22 November 2015
Spielergebnis:
0:0
Zuschauerzahl:
3.271
Gästefans
600

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