"Gemeinsam die Trendwende schaffen, auf geht´s Jungs" - die Bochumer Spieler ließen dem Spruchband vor der Ostkurve von Beginn an Taten folgen. Nach sieben Spielen ohne Sieg, bescherte der VfL Bochum seinen Fans zum Rückrundenstart gegen den SC Paderborn einen Torreigen, mit dem fast keiner gerechnet hatte, außer das Maskottchen des Tages - in guter Bochumer Tradition ein Kind, welches das Spiel tippt. Diesmal lag ein Junge aus Langendreer fast richtig, denn er tippte ein 5:0 für die Blau-Weißen. Das wäre das Endergebnis gewesen, wenn Simon Terrode in der 84. Spielminute seinen Elfmeter verwandelt hätte.
Bochum: Rückrunden-Traumstart, Paderborn: Nur Fans machen Dampf
Aber auch mit dem 4:0 waren die 11.479 (abzüglich der 1.200 Gästefans) mehr als zufrieden, war doch die Anfangs-Saison-Euphorie in den letzten Wochen verflogen. Denn während zum Start der Saison die Bochumer von der Spitzenposition winkten (u.a. siegten die Bochumer auch in Paderborn), verloren sie zum Ende der Hinrunde den Kontakt zur Spitzengruppe und rangierten vor dem Spiel wie in der Vorsaison im Mittelfeld (22 Punkte letztes 24 Punkte dieses Jahr). Aber auch den heutigen Gästen aus Paderborn geht es nicht besser. Aus der Bundesliga abgestiegen und schon einen Trainerwechsel (Stefan Effenberg) hinter sich, scheinen die Ostwestfalen fest verwurzelt in der Abstiegszone.
Irgendwie läuft es nicht beim SC Paderborn, sowohl sportlich, als auch fantechnisch: Da hatten die Schwarz-Blauen für das Spiel beim VfL Bochum eigens einen Entlastungszug geordert, der die Fans in einem Rutsch ins Ruhrgebiet bringen sollte, dieser wurde aber von der Deutschen Bahn kurzfristig abgesagt. Laut dem SCP erfolgte die Absage ohne vorherige Rücksprache mit dem Verein und der Bundespolizei. Die Paderborner Fans mussten entsprechend auf den Regelzug nach Bochum ausweichen sicherlich sehr zur Freude der „normalen“ Passagiere. So kamen die Fans rund 60 Minuten später als geplant am Bochumer Hauptbahnhof an und zogen launisch die Castroper Straße hoch Richtung Stadion. Immerhin: Zum Anpfiff waren alle Fans im Gästeblock und konnten ihre Fahnen-Choreo rund um die drei in silber gehaltenen Buchstaben "S" "C" "P" durchführen und zeigen. Keine Frage: die Paderborner Fans waren da - nur die eigene Mannschaft nicht.
Mit einem Doppelschlag von Peniel Mlapa in der achten und zehnten Minute, endete die Hoffnung auf den ersten Sieg nach fünf sieglosen Spielen für die Ostwestfalen. Während zu Beginn des Matches Spielerlegende und heutiger Trainer Stefan Effenberg noch wild gestikulierend am Seitenrand hin und her sprang, verkroch er sich in der zweiten Halbzeit schwer frustiert in die Trainerbank. Kein Wunder: Kamen die Paderborner auch in der zweiten Hälfte fast überhaupt nicht ins Spiel. Zwei Großchancen vereitelte der Bochumer Keeper Manuel Riemann, der für den suspendierten Luthe mindestens bis Januar das Tor hütet. Zwar ließen die mitgereisten Paderborn Fans Mitte der zweiten Hälfte mit einer Pyroshow noch einmal etwas Dampf ab, aber auch mit Feuer im Rücken, konnte der SCP nicht viel bewegen. Die Gästefans im Sitzplatzbereich nahmen es mit Sarkasmus: In Anspielung auf die Ehefrau von Stefan Effenberg sangen sie "Außer Claudia könnt ihr alle gehen".
Ein Spiel zur vorweihnachtlichen Versöhnung zwischen Mannschaft und Fans gibt es noch: Am letzten Spieltag des Jahres erwarten die Ostwestfalen im Kellerduell Fortuna Düsseldorf. Der VfL Bochum hat indes noch zwei Spiele: Im DFB-Pokal am kommenden Mittwoch bei 1860 München und am 20. Dezember 2015 beim MSV Duisburg. Zumindest in Bochum scheint das Wort "Krise" zu den Akten gelegt worden zu sein.
- Vonovia Ruhrstadion