Die Ansage der Bielefelder "Lokal Crew" im Vorfeld der Zweitligapartie zwischen dem VfL Bochum und Arminia Bielefeld war klar: "In Bochum alle auf den Sitzplatz". Gemeint war der Gäste-Sitzplatz-Bereich der an den Stehblock angrenzt. Zuerst machten sich die Zugreisenden aber auf den "traditionellen" Fußmarsch vom Bahnhof zum Stadion - anders als erwartet komplett zurückhaltend. Während die Fans normalerweise zumindest unter der Eisenbahnbrücke am Anfang der "Castroper Straße" es förmlich "krachen" lassen, hielten sich die Arminia Fans den gesamten Fußmarsch diesmal komplett zurück. Auch ein auf halber Strecke entgegenkommender Gefangenentransport entlockte ihnen keine Reaktion.
Bochum gegen Bielefeld: Aufstieg, Abstieg und baumelnde Puppen
Dafür im Stadion umso mehr. Den zur Verfügung stehenden Sitzplatzbereich fast komplett geentert, sorgte die aktive Fanszene von Arminia Bielefeld für die passende Stimmung unter den insgesamt 3.000 Mitgereisten zum Spiel gegen den Rivalen. Eine Rivalität, die auch bei den Bochumer Fans in der Ostkurve für einen entsprechenden stimmungsvollen Support sorgte, garniert mit einem Schuß Symbolik: So hingen nicht nur "gezogene" Materialien der Gästefans (Schals) am heimischen Zaun, sondern auch zwei Puppen in Bielefeld Outfit an einem Galgen. Während die Fankurven sich einen gesanglichen Schlagabtausch mit allseits bekannten Liedgut lieferten, ging es auch auf dem grünen Rasen von Anfang an munter zu.
Vor allem Bochum hatte in der ersten Hälfte mehr vom Spiel und ging in der 30. Spielminute mit 1:0 durch Simon Terrode in Führung und hätte durch Eisfeld auch locker erhöhen können. Bochum hatte das Spiel auch in der zweiten Hälfte im Griff, wurde aber durch eine Fehlentscheidung des Schiedsrichter zurückgeworfen. Dieser wertete ein Abwehrversuch von Janik Haberer als Handspiel und gab Elfmeter für Bielefeld, den David Ulm zum 1:1 verwandelte. Bochum drückte auf die erneute Führung, aber Bielefeld konterte geschickt. Christopher Nöthe erzielte das 2:1 per Flugkopfball. Die Schlußphase wurde hektisch, nicht nur durch die Bielefelder, die versuchten das Spiel mit allen üblichen Tricks über die Zeit zu retten (Auswechselung, Zeitspiel, vorgebliche Verletzung), sondern auch durch die Bochumer, die den Druck massiv verschärften. Als der Großteil der Zuschauer schon mit einem Bielefelder Sieg gerechnet hat, pfiff der Schiedsrichter nocheinmal Elfmeter. Terrodde trat an und veschoß, holte aber den "Rebound" und erzielte den Ausgleich in der 96. Spielminute.
Die Aufstiegsträume, wenn sie denn in Bochum da waren sind ausgeträumt, dafür hat der VfL sicher nichts mehr mit dem Abstieg zu tun (16 Punkte bei neun Spielen). Bielefeld mit fünf Punkten Rückstand muss noch ein wenig zittern. Zuschauer: 17.699 Fans wollten die Partie heute sehen. Denn einige Bochumer Fans scheinen wetterfühlig, die nur in den Sommer und Herbstmonaten den Weg ins Stadion finden (bis zum 30. Oktober kamen jeweils über 20.000 Zuschauer, danach weit drunter). Nächste Chance im Frühling: 20 März gegen Greuther Fürth.
- Vonovia Ruhrstadion