Der Abstiegskampf lockt die Fans: Eine Autokarawane kroch ab zwei Stunden vor Spielbeginn in Richtung Duisburger MSV Arena und auch vor dieser bildeten sich lange Schlangen an den Eingangstoren. 22.482 kamen zum "6 Punktespiel" zwischen dem MSV Duisburg und dem TSV 1860 München. Trotz fanunfreundlicher Ansetzung (Freitagabend - 18:30 Uhr) folgten rund 900 motivierte Löwenfans ihren Klub ins Ruhrgebiet und versuchten lautstark ihre Motivation aus dem Gästeblock auf das Spielfeld zu übertragen.
Kämpfen bis zum Ende: MSV Duisburg gewinnt gegen 1860 München
Die Trommel und Anfeuerungsgesänge schienen die Löwenspieler aber nicht zu erreichen, denn es lief spielerisch kaum etwas zusammen - bei beiden Klubs, obwohl die Duisburger ein wenig mehr versuchten, als die Münchener, oft aber vom Schiedsrichter mehrmals zurück gepfiffen wurde. Das Spiel steuerte auf ein langweiliges 0:0 Unentschieden hin, trotz massiver Anfeuerungsrufe beider Fanlager und einer Halbzeit-Showeinlage des Partysängers Mickie Krause ("Reißt die Hütte ab"). Während die Duisburger Fans Anfang der zweiten Halbzeit kurz ihre Zaunfahne "Fußball ist Samstag - Für fanfreundliche Anstoßzeiten" am Heimblock hängen ließen und damit auch die Anreise der Münchener Fans honorierten, zeigten diese wenig später ein Spruchband mit dem Wortlaut "Für Euch ein schneller Fick - Für uns die grosse Liebe" in Richtung eigene Klubführung.
Damit wären dann auch alle Aktionen des Spiels beschrieben, kaum einer im Stadion dachte, dass es sportlich und stimmungstechnisch noch "heiß" werden könnte. Aber 26 Minuten vor Spielende ging es tatsächlich noch einmal "richtig ab", mit dem glücklichen Ende für den MSV. Erst traf 1860 Spieler Michael Liendl mit einem Kunstschuss zum 1:0 für die Gäste, was wiederum "alle" MSV Fans dazu anspornte, die Mannschaft jetzt richtig zu unterstützen. Als der Gesang "Kämpfen bis zum Ende, werdet zu Legenden, für die zweite Liga - MSV" minutenlang durch das Stadion hallte, hatte man das Gefühl das die 21.500 Duisburger Fans den Ball selbst über die Linie drücken wollten.
Ob der Ball in der 74. Spielminute hinter der Linie war, als der gerade eingewechselte Thomas Bröker eine Flanke an den Innenpfosten köpfte, von wo der Ball auf die Linie prallte bevor der Münchener Torwart ihn hinaus bugsierte? Das Schiedsrichtergespann entschied auf Tor und die MSV Arena wurde zu einem Tollhaus, vor allem weil der Schiedsrichter mit einer wirklichen Fehlentscheidung die Münchener Löwen dezimierte. Eigentlich wurde der bereits verwarnte Milos Degenek gefoult in dem der Duisburger Holland von hinten in ihn hineinlief. Aber nicht 1860 bekam den Freistoß, sondern der MSV und zu allem Pech auch noch einen Platzverweis für Degenek. Auch wenn die Löwen ebenfalls kämpften, lag das Glück bei den Duisburgern. In der 85. Spielminute fiel das 2:1 durch Victor Obinna und nach weiteren acht Minuten stimmungsvolles Zittern, konnte der MSV den vierten Heimsieg in dieser Saison feiern.
Die schon fast abgeschriebenen Duisburger sind zurück im Abstiegskampf und scheinen mit zwei Siegen in Folge einen kleinen Lauf zu haben. Am kommenden Freitag geht es nach dem FC Nürnberg letzte Woche wieder zu einem Aufstiegsaspiranten dem SC Freiburg, während die Münchener zu Hause Eintracht Braunschweig erwarten.
Randnotiz: Ein Essener Verehrer des heutigen 1860 und früheren RWE Spieler Sascha Mölders, konnte seine eigens kreierte Zaunfahne (mit RWE Logo) im Gäste-Sitzplatzbereich nicht lange hängen lassen, ein Münchener Fan riss sie kurz vor Spielbeginn vom Zaun.
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