Spitzenspiel in der Regionalliga West, der Erste gegen den Zweiten vor ausverkauftem Stadion - leider nicht heute, sondern vor mehr als einem Jahr in Aachen, obwohl mit Sicherheit nicht wenige vor der Saison eine ähnliche Wunsch-Konstellation für den heutigen Spieltag vor Augen hatten. Aber die Realität ist "leider" eine andere. Während die Aachener sportlich im Tabellenmittelfeld "herumdümpeln", hat es die Essener in die Abstiegsregion verschlagen und so kamen zum Traditionsduell (nur) 8.623 Zuschauer, an die Hafenstraße. Jammern auf hohem Niveau, denn manch ein Klub in höheren Ligen, wäre froh über solch eine Besucherzahl, aber in Essen kommen sonst auch gerne ein paar mehr. Sicherlich ist der Stadionbesuch ein wenig der sportlichen Situation geschuldet, aber noch mehr der Live-TV-Übertragung.
RWE Auferstehung: Rot Weiss Essen gewinnt gegen Aachen, Fans mit Choreo und Spruchbändern
Die nicht da waren, haben natürlich etwas verpasst, trotz "schmuddligen" Aprilwetter, denn alles wird der Münchener Sender sicherlich nicht ausgestrahlt haben, wie beispielsweise das Spruchband vor der West und die Zaunfahne im Gästeblock, die sich explizit an ihn wandten (Zitat: "Scheiss Sport 1"). Aber nochmal ein wenig zurück gespult: Die Stadiontore hatten noch gar nicht geöffnet, da war der aktive Kern der Aachener Fans schon auf dem Gästeparkplatz in Essen. Angereist mit Autos, mit dem Zug und zahlreichen Reisebussen (darunter zwei aus Kerkrade) starteten zu Spielbeginn etwa 1.500 Aachener Fans (und befreundete Ultras, Fans von Roda Kerkrade) im Gästeblock eine sehenswerte Choreo bestehend aus einer großen Zaunfahne und kleineren schwarz-weiß-gelben Fähnchen unter dem Motto "Freundschaft und Zusammenhalt". Erste Vermutungen unter der Zaunfahne würde gleich etwas lodern, bestätigte sich nicht. Die Aachener Fans (insbesondere die Gruppierung Karlsbande) hatten ja nach dem Auswärtsspiel in Dortmund (29.08.2015) einen vorläufigen Pyroverzicht erklärt.
Sportlich ging es rasant los. Vor allem die Essener Fans trauten ihren Augen kaum, als es nach acht gespielten Minuten schon 2:0 (Zeiger und Rabihic) stand. Ein furioser Start im ersten Heimspiel für den neuen RWE-Trainer Sven Demandt (auswärts ein Sieg in Ahlen, eine Niederlage gegen Erndtebrück). Die Aachener haben den Start total veschlafen und kamen erst nach zehn Spielminuten richtig in Fahrt. Kurz vor dem Anschlußtreffer (2:1 Rüter) in der 23. Spielminute zeigten die Aachener Fans noch ein Spruchband mit dem Wortlaut "Plötzlich waren die Cops im Zug, oder fehlte Euch der Mut". Einige Essener Fans antworteten, indem sie wie schon beim Hinspiel in Aachen "gezogenes" Material präsentierten.
Die zweite Hälfte plätscherte bis zur 61. Minute hin, bis RWE die Fußballplatz-Redenart "Drei Ecken ein Elfer" fast befolgte, statt dem Elfer gab es das 3:1 durch Platzek. Gute Nach den "Frustwochen" gute Stimmung auf der "West", wobei im "aktiven Kern" noch ein wenig Luft raus musste. So zeigte die Gruppierung "Rude Fans" ein Spruchband mit dem Wortlaut "Die wahren Brandstifter seid Ihr". Wenig später folgte aus dem Heimblock ein noch während des Spiels geschriebener Kommentar, als Antwort auf das Spruchband der Aachener Fans und in Bezug auf einen Vorfall vor dem Spiel bei einem dem Stadion nahgelegenen Supermarkt: "Plötzlich waren die Cops bei Netto ... oder doch kein Navi in Petto?!".
Die Aachener Fans nahmen es "fast" gelassen, erzielte doch ihr Team noch den Anschlußtreffer (3:2 Rossmann) und drückte nun massiv auf den Ausgleich. In der Nachspielzeit hatte der Aachener Ito diesen auf dem Fuß, aber Binder rettete von der Linie. Glück auch einmal für RWE in dieser Saison, die Alemannia wird es verschmerzen. Sechs Punkte trennen beide Teams und Essen hat drei Punkte vor der U23 vom 1. FC Köln, die auf dem Abstiegsplatz steht. Nächsten Samstag geht es zur U2 von Schalke 04, die Aachener erwarten die Zwote von Fortuna Düsseldorf.
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- Stadion an der Hafenstraße