Ich weiß, ich weiß, des Daggls Ohren hängen heute nicht nur auf halb neun, sie schleifen sogar träge hinterher. Den Aufstieg so knapp zu verpassen, ist ohne Frage eine miese Sache. Knapp - bezogen auf den Spielstand. Hätte man das 0:0 irgendwie in trockene Tücher gebracht, hätte der Glubb wieder im Fußballoberhaus begrüßt werden können. So aber machten die Frankfurter das entscheidende Tor und setzten sich ganz neutral betrachtet durchaus verdient durch. Die befürchtete Randale blieb aus. Die SGE-Fans feierten, die Nürnberger Fußballfreunde sangen in der Nordkurve ein „You´ll never walk alone“. Manch einem Spieler standen die Tränen in den Augen. Manch einem Glubb-Fan sicherlich auch. Der verpasste Aufstieg - die Megakatastrophe? Ach was! Blenden wir die finanziellen Belange mal komplett aus - für die Fans wird die kommende Zweitligasaison eine großartige Angelegenheit. Wer will denn - rein fantechnisch betrachtet - in die 1. Bundesliga, wenn auf der zweiten Etage mitunter interessantere Duelle warten?
Glubb verpasst den Aufstieg: Daggl, heb die Ohren, in der zweiten Liga ist es eh viel schöner!
HotLiebe Freunde von UN, vom Daggl und von YaBasta! Kommende Saison gibt es Rock´n Roll! Passend zum gestrigen Aufruf in der Nordkurve. Ihr erinnert Euch? Vor fast exakt fünf Jahren titelten wir in unserem Magazin wie folgt: „Die knackigste, brisanteste (Ultra-)Liga aller Zeiten“. Damals am 25. Mai 2011 war zu lesen: „Des Fußballfreunds Herz hüpft vor Freude. Gewiss, sportlich bleibt die 1. Bundesliga immer eine Nummer für sich, doch fantechnisch dürfte in der kommenden Saison die 2. Liga das Oberhaus bilden.“ Damals wurde die 2. Bundesliga Dank des Aufstieges der SG Dynamo Dresden, des F.C. Hansa Rostock und Eintracht Braunschweig eine richtig gute Hausnummer. Damals war sogar Alemannia Aachen noch mit von der Partie.
Nachdem in der rückliegenden Spielzeit allzu oft über die 3. Liga mit all ihren Ost-Duellen gesprochen wurde, rückt nun wieder die 2. Bundesliga in den Fokus. Und ja, wir sprechen jetzt von den Fußballfreunden, die Freude an den Kurven und dem Nervenkitzel haben, nicht von den Personen, die bei Bundesliga Live-Konferenzen nur den Blick auf dem Rasen haben und parallel dazu am Smartphone spielen. Rein fantechnisch betrachtet: Besser hätte es doch kaum laufen können. Der SC Paderborn und der FSV Frankfurt steigen ab. Der SC Freiburg und RasenBallsport Leipzig schafften den Sprung nach oben. Stattdessen kehren von unten die SG Dynamo Dresden und der FC Erzgebirge Aue zurück. Und von oben kommen ebenso zwei Granaten dazu: Hannover 96 und der VfB Stuttgart!
Der TSV 1860 München, Fortuna Düsseldorf, Arminia Bielefeld, der 1. FC Kaiserslautern, der Karlsruher SC, der VfL Bochum, der 1. FC Union Berlin, der FC St. Pauli und Eintracht Braunschweig. Nicht zu vergessen das Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth. Ich weiß, so richtig Bock haben die meisten Glubb-Fans nicht mehr auf die Duelle mit Fürth, da die Behörden allzu arg an den Fäden ziehen. Wird jedoch gegen die Kleeblätter gewonnen, ist der Tag dann doch ein kleines Fest. Allein der SV Sandhausen und der 1. FC Heidenheim kommen im Vergleich eher als graue Mäuse daher. Zwei von 18 Vereinen, die nicht ganz so prickelnd klingen. Aber der Rest des Feldes? Erste Sahne! Und ein Platz ist noch zu vergeben. Wie es nach dem 2:0-Sieg im Hinspiel ausschaut, werden sich die Würzburger Kickers gegen den MSV Duisburg durchsetzen.
Na, das hätte doch auch was. Ein aufstrebender Gegner im eigenen Einzugsgebiet! Würzburg und Nürnberg trennen gerade einmal rund 100 Kilometer. Nimmt man die A3, sind es 110 Kilometer. Viel ist im Netz nicht von zurückliegenden Duellen zu finden. 1977/78 gab es in der Südstaffel der 2. Bundesliga zwei Aufeinandertreffen. Das Hinspiel gewannen die Würzburger vor 10.000 Zuschauern mit 3:0. Lothar Emmerich hatte kurz vor der Pause mit einem Handelfmeter-Nachschuss das zwischenzeitliche 2:0 erzielt. Beim Rückspiel behielt der 1. FCN mit 4:1 die Nase vorn. 12.000 Zuschauer sahen zwei Tore von Horst Weyrich und jeweils einen Treffer von Hans Walitza und Klaus Täuber. Lothar Emmerich machte für Würzburg den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer klar. Es wird also Zeit, dass sich endlich mal wieder begegnet wird.
Richtig: Betrachtet man das Starterfeld, so wird die damalige „knackigste (Ultra-)Liga aller Zeiten“ sogar getoppt. Würde man aus der 3. Liga noch den 1. FC Magdeburg, den F.C. Hansa Rostock oder den SC Preußen Münster herbeizaubern, wäre das Optimum erreicht. So oder so, besser geht es kaum als zweite Liga. Wer möchte da als (aktiver) Fan in der 1. Bundesliga dabei sein? Ingolstadt, Wolfsburg, Hoffenheim und RasenBallsport Leipzig? Und auch Mainz und Leverkusen sind fantechnisch nicht die Obergranaten. Und dazu gegen den FC Bayern München die obligatorische Klatsche abholen? Wer braucht das schon?! Und nach Berlin kann der Glubb so oder so fahren. Alte Försterei statt Olympiastadion. Wieder hübsch old School mit dem Sonderzug nach Schönefeld. Und damit es auch mit dem Europapokal endlich mal wieder klappt, holt der Glubb kommende Saison ganz frech den DFB-Pokal. Und alles ist gut. Und dem Daggl stehen die Ohren wieder ganz fesch nach oben.
Fotos: Marco Hensel, Marco Bertram, Karsten Höft, Claude Rapp, Arne Amberg
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Benutzer-Kommentare
Die Erwähnung fand unten explizit statt:
"Und nach Berlin kann der Glubb so oder so fahren. Alte Försterei statt Olympiastadion. Wieder hübsch old School mit dem Sonderzug nach Schönefeld."
Beste Grüße
Marco
Letzte Saison konnte man die 2. Liga getrost übersehen, aber nun wirds echt spannend...