Alle Fußball-Fans, die sich gestern das Regionalliga-Spiel zwischen dem Wuppertaler SV und Alemannia Aachen lieber bei Chips und Bier vor der Glotze angeschaut haben sei gesagt sie haben etwas verpasst: Nicht nur den Sport1 Protest und an die Sofa-Fans gerichteten Sprüche („Wenn Du dieses Spruchband siehst, und nur Dumm vor den Fernseher liegst, dann hast du den Fußball nie geliebt. Gegen das TV Diktat.“), sondern auch ein spannendes Live-Spiel mit vielen Emotionen ohne Schlaumeier-Kommentar und die „echte“ Halbzeit Aktion einiger Wuppertaler Fans und nicht die, die viele Medien nur aus der Polizei-PR ungeprüft aktuell wiederkauen.
Wuppertaler SV gegen Aachen: Spannendes Match mit Randgeschehen für alle, die da waren
HotUnter normalen Umständen (ohne TV-Übertragung an einem Montagabend 20:15 Uhr) hätte sich sicherlich eine fünfstellige Zuschauerzahl im Stadion am Zoo eingefunden. So kamen 6.221 Fußballfans, um das 45. Duell der beiden Klubs zu sehen. Zuletzt trafen sich beide im Mai 1999 zu einem Pflichtspiel. Während der aktive Kern der Aachener Fanszene erst gut 15 Minuten vor Spielbeginn den Gästeblock des Stadions betrat, waren die WSV Fans schon auf Hochtemperatur. Das Spiel begann mit einer Luftballon-Konfetti Choreo der Wuppertal Fans auf der Gegengerade und einen begrüßenden (und über das ganze Spiel hängenden) gut sichtbaren Schriftzug vor der Nordtribüne „Fußball findet im Stadion statt! Scheiß Sport1“. Später wurde auf der Gegengerade passend zum Thema noch ein Spruchband zum Schmunzeln hochgehalten: "Montag ist Betriebssport, Alter". Kreativ auch das Spruchband am Zaun der Wuppertaler, das wohl eine Antwort auf den Aufruf der Aachener Fans ganz in schwarz zum Spiel zu reisen war: "Lieber Bunt, als schwarz".
Der Wuppertaler SV – Aufsteiger in die Regionalliga West – noch in ungeschlagen in der laufenden Saison ging mutig in die Partie und vor allem sehr zur Freude der Heimfans schon in der siebten Minute in Führung (Kai Schwertfeger) und unter großem Beifall in die Pause.
In der Halbzeit wollten einige Wuppertaler Anhänger sich eine Aachener Zaunfahne (Öcher Chaoten) aneignen, deren Besitzer ihren Sitzplatz auf der Gegengerade (Heimfans) in einem gesonderten Block platziert hatten. Aber die Ordner waren auf Zack, schlossen die Sicherheitstore und die WSV Fans flüchteten auch aufgrund der eintreffenden Polizei ohne Fahne. Bei der Flucht über einen Zaun verletzte sich ein Fan ein paar andere wurden festgenommen. Mehr war aus unserer Sicht in dieser Situation nicht vorgefallen.
Andere Medien (Reviersport, WDR, Express) – und nicht nur der Boulevard – wollten noch mehr wissen oder aus der Situation machen und kopierten zum einen die Pressemeldung der Polizei (ohne Quellenangabe) oder erfanden einfach Dinge, die so aus der Entfernung eindeutig nicht erkennbar waren. So kam es zu ungeprüften Schlagzeilen wie „Ausschreitungen“, „Prügelleien mit Gästefans“, „Stürmung des Gästeblocks“ oder dem „Anzünden einer Fahne“.
Die zweite Halbzeit begann mit einer Pyroshow der Aachener Fans, die diese mit einem Spruchband „Choreo Verbot?“ auf den Rängen einleitenden und einer gelb-roten Karten des Aachener Spielers Nerciwan Mohammad auf dem Spielfeld. Trotz des personellen Rückschlags spielte kurioserweise jetzt die Alemannia und erzielte relativ schnell den Ausgleich durch Dennis Dowidat (Fernschuss aus 30 Metern). Wenig später folgte und auch die überraschende Führung der Gäste durch Gödde. Wuppertal kämpfte sich aber wieder heran und Gaetano Manno erzielte den Ausgleich zehn Minuten vor Schluß. Zwar gab es noch eine hochkarätige Chance für den WSV. Es blieb aber am Ende beim verdienten Unentschieden.
Ausblick: Während die Wuppertaler Fans am kommenden Samstag zur Zweitvertretung von Borussia Dortmund reisen spielen die Aachener zu Hause gegen Viktoria Köln.
- Stadion am Zoo
Ligen
Benutzer-Kommentare
Video vom Spiel mit Nebenerscheinungen
Top, dass der Blödsinn aus den Zeitungen kommentiert und richtig gestellt wurde! Weiter so! Das ist Journalismus!