Fotoverbot in Rostock! Die Spitze des Eisberges - oder was kommt noch vom DFB?

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Eigeninitiative von Seiten der Fans ist beim DFB immer weniger gefragt! Dem Verein mit Hilfe einer tollen Aktion finanziell unter die Arme greifen und auf diesem Wege drakonische Strafen abmildern? Frankfurter Pustekuchen! Die Knüppel, die manch einem Fußballclub mit Schmackes in die Beine geworfen werden, werden immer dicker. Es ist ja bereits seit Jahren so, dass manch einer die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hatte, wenn mal wieder ein bestimmtes Strafmaß für Verein XY bekanntgegeben wurde. Manches steht in keiner Weise in irgendeiner Relation. Kopfschütteln von Rostock bis Karlsruhe, von Bremen bis Dresden. Tatsache ist, in Fußball-Deutschland ist man / frau bereits einiges gewohnt, was die vom DFB-Sportgericht verhängten Strafen betrifft. Dass jedoch kürzlich die geplante Foto-Aktion (sogar vom Verein selbst initiiert) im Rostocker Ostseestadion verboten wurde, ließ selbst eher moderate Kritiker die Zornesadern anschwellen. So musste am 21. Januar der F.C. Hansa Rostock seinen Fans mitteilen, dass die eingeschickten Fotos beim Geisterspiel gegen Jahn Regensburg nicht an den Sitzen befestigt werden dürfen. Stattdessen ist nun geplant, dass die Fotos der Sonder-Ticket-Käufer während der Partie auf der Leinwand eingeblendet werden. Kurzerhand heißt es nun: „Ihr kommt vom Sitz auf die Leinwand!“ Ein schwacher Trost für die Fans, aber was soll der Verein auch anderes tun?!

Sicherlich fiel es den Verantwortlichen ein stückweit schwer, in der Mitteilung sachlich zu bleiben. Auch beim Verein ist die Enttäuschung riesig. Das Verbot dieser Aktion und die zugrundeliegende Argumentation seien nicht nachvollziehbar und überzogen, erklärte Robert Marien, Vorstandsvorsitzender des F.C. Hansa Rostock. Und ja, es ist wahrlich skurril. So wurde der F.C. Hansa im Vorfeld aufgefordert, eine Zustimmung der zuständigen Sicherheitsträger einzuholen. Der DFB sah in den ausgelegten Fotos eine „erhebliche Brandlast.“ Die Zustimmung der zuständigen Sicherheitsträger erfolgte prompt. Warum auch nicht, denn in der Erklärung hieß es wortwörtlich: „Da jegliche Zündquelle unter den gegebenen Bedingungen ausgeschlossen werden kann und von Ihrer Seite der Ordnungsdienst (Feuerlöschtrupp) vorgehalten wird, bestehen keine Bedenken zur Durchführung der dargestellten Maßnahme.“ 

Brandlast

Ein Spiel ohne jegliche Zuschauer. Leere Ränge. Kein einziger Fan, der sich eine Fluppe anzünden könnte. Geschweige denn etwas anderes. Befestigte Fotos als „erhebliche Brandlast“. Das ist schon eine harte Nummer. Postwendend könnte man beim nächsten Länderspiel losbrüllen: Weg mit den im Vorfeld ausgelegten schwarz-weißen DFB-Choreographien. Brandlast! Und das hoch zehn! Oh Graus, und wenn wir erst an die bunten Klatschpappen denken! Wenn sich dieser Plunder erst mal entzündet! Davon ganz abgesehen, werden Klatschpappen sogar in zahlreichen Hallen ausgelegt. So auch zuletzt in der ÖVB-Arena bei den Sixdays Bremen. Warum auch nicht?! Wer sah da jemals eine „erhebliche Brandlast“? Logisch, dass es Vorschriften gibt. Wer möchte schon einen Flächenbrand auf den Rängen? Aus diesem guten Grund gibt es ja auch die zuständigen Sicherheitsträger. An Sitzen befestigte Fotos in einem leeren Stadion als „erhebliche Brandlast“ zu bezeichnen - das hätte sich der DFB gleich von vornherein sparen können. Viel mehr hätte sogleich argumentiert werden müssen, worum es eigentlich wirklich geht!

Hansa

Und so hieß es dann auch im weiteren Verlauf der Verhandlungen: Es gebe keine Freigabe von Seiten des DFB, weil „die Fotoaktion nicht dem Sanktionszweck des Urteils entspricht“. Prima. Erkläre das mal irgendjemanden! Wer soll dafür noch Verständnis haben? Auf welcher Grundlage werden eigentlich in der Regel Urteile / Strafen ausgesprochen? Eine klare Linie ist nicht erkennbar. Wiegen hundert Bengalen genauso viel wie ein in den Innenraum geworfener Rinderschädel? Wiegt ein sexistisches Spruchband mehr als ein Kilo Rauchpulver? Was ist eigentlich schlimmer? Auf dem Zaun angerissene Fackeln oder ein rassistischer Schmähgesang? 

Das größte Dorn im Auge scheint dem Verband das eigene Denken und Handeln der Fanszenen zu sein. Auch im Jahr 2017 ist es noch nicht möglich, dass sich das Publikum in die Arenen setzt, brav Popcorn futtert, die Klatschpappen in die Hände nimmt und im Sitzen friedvoll das Geschehen konsumiert. Da zeigen Fans Initiative, denken sich gemeinsam mit ihrem Verein eine tolle Aktion aus - und der Verband grätscht brachial dazwischen. Ist Solidarität nicht Mangelware in unserer Gesellschaft, in der zunehmend nur noch Leistung und der prall gefüllte Geldbeutel zählen? Es fällt einem nichts mehr dazu ein. Es ist, was es ist: Ein Trauerspiel! Blickt man auf die letzten Jahre zurück: Ein Kampf gegen die Windmühlen. Ein Kampf, der zermürbt. Auf den Rängen und Straßen. Und auch an der Tastatur. Was wurde nicht schon alles gesagt und geschrieben. Was bleibt? Tristesse und Resignation!

BTSV

Man sitzt da und ist wütend. Man denkt an das „Sommermärchen“. Hüstel. An all die Skandale der großen Verbände. Aber ja, der Sport muss sauber sein. Er muss gut vermarktbar sein. Kritische Spruchbänder? Unerwünscht! Eigenes Denken und Tun der Fanszenen? Wie schon erwähnt - alles andere als erwünscht! Es geht doch nicht um die paar Fackeln, die hier und dort mal glimmen. Es geht ums Prinzip. Es soll gezeigt werden, wer das Sagen hat. Und es wird weiter gehen. Was bei Europa- und Weltmeisterschaften und auch bei CL-Endspielen versucht wurde durchzusetzen, wird auch bald in den Bundesligastadien Einzug halten. Weg mit den lästigen Banner und Zaunfahnen! Werbebanden und Geländer müssen einen sauberen, freien Anblick ergeben. 

Zu viel Emotionen zeigen auf dem Rasen und den Rängen? Das Trikot beim Torjubel herunterreißen? Gar auf den Zaun springen? Gelbe Karte! Im schlimmsten Fall sogar ein Platzverweis. Was am gestrigen Abend bei den Berlin Six Day im Velodrom für Spaß und Freude sorgte - der US-Sprinter riss sich nach dem gewonnenen Keirin-Wettbewerb den Stoff vom Leib und ließ seinen Emotionen freien Lauf - dürfte beim Fußball eine Strafe nach sich ziehen. Komisch eigentlich, geht es doch bei sämtlichen Sportarten auch um die Show-Effekte. 

Was könnte uns allen noch in Zukunft beim Fußball erwarten? Dass Spruchbänder bald Geschichte sein könnten, steht außer Frage. Wie man das hinkriegt? Ganz einfach! Mit drakonischen Strafen! Lass die Vereine einen richtigen Batzen Geld an Strafe hinlegen - und man wiegelt ganz fix die meisten Zuschauer gegen die aktiven Fanszenen auf. Wenn es ums Geld und mögliche kommende Spielertransfers geht, hört der Spaß bei den meisten auf. „Was das wieder kostet!“, „Wen man für dieses Geld wieder kaufen könnte!“, „Lasst die Verursacher die Suppe auslöffeln!“, „Kann man nicht einmal die Füße still halten und nur Fußball gucken? Diese sogenannten Fans sind keine echten Fans! Die schaden nur unserem Verein!“ Tausende ähnliche Kommentare durften in letzter Zeit unter entsprechenden Beiträgen, wenn es mal wieder um vom DFB verhängte Strafen ging, lesen. 

Fandemo

Also kurzum: Mit knackigen Strafen kriegst du jede Anhängerschaft mürbe. Der Keil wird richtig tief reingetrieben. Es dürfte in Zukunft immer schwerer werden für Ultrà-Gruppierungen. Ihr wisst schon, die meisten Zuschauer werden mal müde und winken irgendwann nur noch ab. „Ich will doch eigentlich nur Fußball gucken …“ Genau, und ist das Ziel. Mund halten, konsumieren, brav das Geld abdrücken. Und eins ist auch sicher: Eines Tages wird es auch Stadionverbote für das Freilegen des Oberkörpers geben. Das nur mal als mögliches Beispiel. Es passt einfach nicht in ein sauberes Gesamtbild. Der Ansatzpunkt? Ganz einfach! Voyeurismus! Ein Grund für eine Strafe oder ein Verbot XY wird sich immer finden lassen. Siehe Rostock …

Fotos: Marco Bertram, Arne Amberg

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Artikel wurde veröffentlicht am
24 Januar 2017

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G
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FH
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Das Problem liegt darin, dass die erste Mannschaft ständig im Fokus steht. Warum?
Muss das unbedingt sein, wenn doch alle sagen WIR sind EIN Verein? Es gibt noch Reserve, Damen, Jugend, Ü35. Niemand muss Bundesliga schauen.

Das andere ist das gesellschaftliche Ding. Klar, sind die aktiven Fans nicht alles Unschuldslämmer. Auf der anderen Seite sieht es doch genauso aus. Alle Nase lang rückt ein Politiker/Offizieller in den Fokus. Nur die Macht liegt offensichtlich auf der Seite dieser Leute. Warum?
Das Druckmittel kann nur sein, den Spielen der Profis fernzubleiben. Nur da fehlt es an Geschlossenheit. Das ist das Problem der ganzen Gesellschaft. Ein Blick zum Nachbarn zeigt doch, wie es geht. Da bleibt auch mal ein Stadion leer. Das schönste Beispiel ist immer noch Pogon damals so um 2006. Die Spiele der Ersten interessierten keine Sau. Man ging zum Kreisklasse-Team. Da waren mehr Leute auf dem Bolzplatz als im Stadion. Nur dem Deutschen fehlt der Charakter, daher wird er ständig meckern, meckern, meckern.
Dortmund - Bayern vor 5000 Zuschauern? In Deutschland nie möglich. Dazu hat die Gesellschaft ,und damit inbegriffen auch das Fußballvolk, nach und nach einen zu radikalen Wandel durchgemacht. Und nun ja, man sieht dann wohl die Mehrheit, die bestimmt, sodass Ultra in Deutschland keine Zukunft hat.
Auch wenn es noch viele gibt, die noch die Zeiten des normalen Fußballs mitgemacht haben, als eine Karte für einen Sitzplatz auf der Gegengerade in der BuLi noch 25 DM kostete, mittlerweile hat ihnen der Konsum das Hirn vernebelt. Die Werte wurden aufgeweicht, oder es sind jetzt halt ganz neue Werte der Gleichgültigkeit, des Neids usw. Wenn die Mehrheit so ist, dann ist sie so. Dann ist das demokratisch. Was wollt ihr dann noch, ihr die, die nach Demokratie schreit?
Aber die Vorbilder sind doch da mit HFC Falke, mit Chemie Leipzig usw. Das ist die Basis. Das sind die Vorbilder! Nur man muss die abgestumpfte Masse, die alles mitmacht, auch wenn es noch so unlogisch ist, wieder sensibilisieren.
M
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G
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Warum neutraler? Erklär mal deinen Sohn was darin gerecht ist, wenn eine DFB-(Mafia) Millionen Bestechungsgelder für eine WM bezahlen darf, sich die Taschen vollstopft, keiner bestraft wird und dann drastische Strafen hauptsächlich gegen Vereine der 2. und 3. Liga ausspricht und das zum Teil für Minivergehen. In Dresden haben Sie den Münzwurf auf einen RB-Spieler im Strafmaß zur Verhandlung mit 10.000 Euro festgesetzt. Wie soll das ein Verein verhindern? Kleingeld am Stadiontor einsammeln. Es ist schon so, die Fan´s stören beim Geldeinehmen, nicht um sonst werden WM, Europacup etc. immer weiter verwässert, dass die kleinen Vereine keine Überraschungen schaffen. Hauptsache die großen Vereine haben ihre gesicherte Einnahme. Und ihr werdet sehen, wenn RedBull Salzburg und Rasenball Leipzig in einem europäischen Wettbewerb spielen, findet man auch wieder eine Ausrede, dass dies nicht gegen die eigenen Regeln verstößt. Die Vereine der 2. und 3. Liga sollen sich zusammentun und eine dieser drastischen Strafen des DFB vor ein ordentliches Gericht bringen. Dann wird der ganze Schwachsinn der DFB "Gerichtsbarkeit" gekippt.
J
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G
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Ein wenig neutraler könnte es schon sein lieber Marco ;-) Aber so insgesamt passts.

Aber schon seit Jahren werfe ich immer wieder eine Gründung eines Konkurrenz-Verbandes in den Raum.
Jeder blubbert und blubbert. Und es wird sich doch nichts ändern. Egal auf welcher Ebene, der Deutsche doch meckert nur.
M
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Klare Worte! Danke!
K
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G
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