Während sich nur wenige hundert Meter Luftlinie entfernt, der tägliche Feierabend-Verkehr über die Verkehrsader des Ruhrgebiets (A40) schleppte, rollte im Ruhrstadion schon der Ball. Zweite Fußballbundesliga am Mittwoch-Nachmittag, die DFL macht es möglich nur um ihr „Premium-Produkt“ Bundesliga noch zielgerichteter vermarkten zu können. Was die Fans in der zweiten Liga denken? Scheinbar egal. Die Bochumer Ostkurve machte entsprechend deutlich was sie von der Anstoßzeit hielt: „Mittwoch 17:30 Uhr – Wat´ soll der Scheiss!?“ lautete der Schriftzug auf einem Spruchband.
Bochum gegen Kaiserslautern: Nullnummer am frühen Feierabend
Immerhin hatten sich noch knapp 13.000 Zuschauer (über 1.000 aus Kaiserslautern) im Bochumer Stadion eingefunden, um sich hier ihr Feierabendbierchen zu gönnen. Zeit zum Nachschenken gab es genug, denn das Spiel (0:0) blieb bis auf wenige Highlights (verschossener Elfmeter in der 21. Spielminute, ein fast Kopfballtor der Bochumer in der 85. Minute, das ein Lauterer von der Linie putzte) eher Magerkost, anstatt ein reichhaltiges Menü.
Einzig die Fans machten ein wenig Alarm. Während auf der Ostkurvenseite zu Spielbeginn das beschriebene Spruchband zu lesen war, hing auf der anderen Seite (nicht Gästeblock) das ganze Spiel über ein übergroßes Spruchband in schwarz-auf-weiß als Protest zur anvisierten Ausgliederung der Profiabteilung des Vereins in eine Kapitalgesellschaft („Ausgliederung verhindern: echtVfL.de“). Fast hätten die Fans das Spruchband gar nicht ins Stadion bekommen, aber nachdem der Brandschutztest bestanden wurde, durfte es bewacht von ein halbes Dutzend Ordner hängen. Auch die Ultras machten zu Beginn der zweiten Hälfte ihre Meinung deutlich. Präsentiert wurde eine Zaunfahne (die auch schon beim Spiel in Sandhausen zu sehen war) mit dem Wortlaut „Eingetragener Verein“.
Über den Schritt der Ausgliederung sollen die Vereinsmitglieder auf der nächsten Jahreshauptversammlung im Herbst 2017 abstimmen können, obwohl sie das eigentlich gar nicht müssten. Seit einer Satzungsänderung vor ein paar Jahren hätte der Vorstand des VfL Bochum schon jetzt die die Befugnis eigenständig ohne Abstimmung die Profiabteilung auszugliedern. Aber die Vereinsführung möchte auf ihre Mitglieder hören und setzt das Vorhaben nur bei einer Zustimmung von 75 Prozent um. Entsprechend regt sich nun Protest auf den Tribünen, der wahrscheinlich bis zur Abstimmung und damit in der neuen Saison weitergeht.
Dabei läuft die alte Spielzeit noch inzwischen mehr schlecht als recht und die Unzufriedenheit in Bochum wird größer (nach Spielende waren einige Pfiffe zu vernehmen.). In den letzten fünf Partien konnten die Bochumer keinen Sieg einfahren (der FCK in den letzten sechs) und der Abstand zum Relegationsplatz beträgt nur sechs Punkte (Kaiserslautern zwei). In den verbleibenden sieben Spielen müssen die Bochumer für den Klassenerhalt noch gegen Aufstiegskandidaten (Braunschweig, Dresden), aber auch gegen Kellerkinder (1860 München, Bielefeld und St. Pauli) ran.
- Vonovia Ruhrstadion
Benutzer-Kommentare
Klar gabs spielerisch kaum was zu berichten aber up´s & down´s auf beiden Seiten fantechnisch is ja mal das mindeste bzw. irgendwelche Erwähnungen dieserseits.
Finde es an sich einfach bisschen arg klein gehalten.