Zwar blieb den Fußballfans die "Disco-Bums-Musik" als DFB-Showelement erspart, Bock auf irgendeine Art von Show hatten die Fans vom VfL Bochum und dem FC St. Pauli aber auch gestern Abend nicht. Trotz Halbzeitfiasko im Pokalfinale vor wenigen Monaten ließen es sich DFL / DFB nicht nehmen die übliche Eröffnungsfeier zur 2. Liga streng nach Zeitplan durchzuziehen ohne Rücksicht auf bestehende Traditionen.
Sprüche & Pfiffe zur Eröffnungsshow - knackiges Spiel VfL Bochum vs. FC St. Pauli
HotSo lief im Bochumer Ruhrstadion noch die traditionelle Hymne "Bochum" von Herbert Grönemeyer aus den Lautsprechern, da startete schon die "Eröffnungsshow" auf dem Rasen. Immerhin wurde das Lied zu Ende gespielt, aber kaum war die Songzeile "Machst mit 'nem Doppelpass jeden Gegner nass Du und Dein VfL" verklungen, da wurde schon die Showmusik eingemischt, die aber schnell von dem nun einsetzenden ohrenbetäubenden Pfeifkonzert beider Fanlager übertönt wurde. Da nützte auch kein Nachregeln am Lautstärke Knopf des Mischpults.
Der Großteil der Zuschauer im Stadion beteiligte sich an dem Pfeifkonzert, zudem präsentierten die Fans Spruchbänder wie "Wir pfeifen auf Eure Show", "DFB Doofmann", "Wir wollen keine Show, Scheißen aufs Event, wollen einfach Fußball wie man ihn von klein auf kennt". Eindeutiger kann eine Botschaft kaum sein. Zumal zum Anfang der zweiten Spielhälfte die beiden Fangruppen noch einmal nachlegten und in einem lautstarkten Wechselgesang ihre Meinung zum Fußballverband darlegten: "Scheiß DFB" hallte es aus der Ostkurve und aus dem Gästebereich im Westen des Stadions. Die Eingangs-Show war auch nur von sehr kurzer und eigentlich belangloser Dauer. Vielleicht fehlten den Organisatoren aber auch Showmaterialien. Da könnte man fast vermuten, dass der Brand in der Nacht vor dem Spiel in Stadionnähe nicht zufällig war. Laut einer Pressemeldung der Polizei brannten am Stadionring "aus noch nicht geklärtem Grund sowohl ein gemieteter Kleintransporter, wie auch ein privater Pkw. Durch Einsatzkräfte der Feuerwehr wurden die Brände gelöscht. An beiden Autos entstand hoher Sachschaden. Zur Feststellung der Brandursache wurden beide Fahrzeuge sichergestellt."
Achja, gespielt wurde gestern vor 27.350 Zuschauern (ca. 3.000 Gästefans) Abend auch und zwar beeindruckend intensiv, offensiv und aggressiv von beiden Mannschaften, ähnlich wie bei der letzten Begegnung am 21. Mai 2017 (letzter Spieltag der letzten Saison). Auch damals behielt der FC St. Pauli mit 3:1 die Oberhand. Dabei war Bochum gestern mehrmals nah dran und ein Unentschieden wäre mehr als verdient gewesen. Viel Glück für die Hamburger und mit Robin Himmelmann einen sehr guten Schlußmann im Team des neuen Trainers Olaf Janßen (Nachfolger von Ewald Lienen). Auch die Bochumer haben mit Ismail Atalan einen neuen Trainer (nachdem Gertjan Verbeek am 11. Juli mitten in der Vorbereitung entlassen wurde) und eine neue entfachte Euphorie "anner Castroper". Der blau-weiße Optimismus versiegte in der 65. Spielminute, als der Hamburger Christopher Buchtmann nach einer sehr strittigen Balleroberung von Bernd Nehrig zuvor vor der Ostkurve einnetzte. Bochum drückte massiv auf das Pauli-Tor sogar Torwart Manuel Riemann mischte im gegnerischen Strafraum in der Schlußphase mit, wurde aber nicht belohnt.
Während der FC St. Pauli kurzzeitig vom Platz an der Sonne grüßt, schauen der VfL Bochum und seine Fans nach vorne: Am kommenden Samstag steht bereits das Derby beim MSV Duisburg an, zu dem die aktiven Bochumer Fans alle in weiß anreisen und ihr Team vom Sitzplatzbereich unterstützen wollen.
Eine Frage bleibt nach gestern noch: Ob sich der DFB den Protest animmt? Kaum zu erwarten, denn am 18. August steht die nächste Eröffungsfeier an und zwar die der ersten Bundesliga (Bayern München gegen Bayer 04 Leverkusen).
- Vonovia Ruhrstadion