Sommer, Sonne und ein kühles Pilsken: Ok, manch einer zog heute sicherlich den heimischen Biergarten oder das Freibad dem Stadion Rote Erde in Dortmund vor, so dass sich im Schatten des Westfalenstadions statt der von manchen erhofften 9.999 Fans sich insgesamt 5.910 Zuschauer (darunter gut über 2.000 aus Essen) im altehrwürdigen weiten Rund breit machten. Aber immer noch mehr als die meisten Klubs in der Liga zu einem Heimspiel anlocken. Der Stimmung bei rot-weiss und schwarz-gelb tat das keinen Abbruch. Beide Fangruppierungen machten ordentlich Alarm und sangen sich intensiv für die anstehende Saison warm.
BVB vs. RWE: Sehenswerter Essener Saisonauftakt in der Roten Erde
Für Aufregung, wenn auch erst im Nachhinein, sorgten ein paar Essener Fans, die sich sichtbar mit der vor ein paar Tagen (selbst)aufgelösten BVB Gruppierung "0231 Riot" solidarisierten. So wurden drei Banner in schwarzer Schrift auf gelbem Grund mit dem Wortlaut "Verbote sind Schutz für die Schwachen" "und Herausforderung für den Starken" "Für immer Riot 0231" gezeigt. Letzterer Banner hing dabei die komplette erste Spielhälfte vor dem Gästeblock.
Sportlich bekamen die Fans ein packendes Revierderby geboten. Für die BVB-Fans bietet sich ja in der Saison nicht so oft die Möglichkeit ihre zweite Garde zu begutachten, da die Profis oft parallel spielen. Dementsprechend niedrig (1.911) war auch der Zuschauerschnitt in der vergangenen Spielzeit der Regionalliga West, die die Zwote von Borussia Dortmund auf den zweiten Rang hinter Viktoria Köln abschloss, damals noch unter dem Trainer Daniel Farke, der inzwischen bei Norwich City in England unter Vertrag ist. Neuer Mann an der Dortmuner Außenlinie ist in Essen kein Unbekannter: Jan Siewert trainierte RWE in der Saison 2015/2016 bis zum 32. Spieltag und wurde aufgrund Erfolglosigkeit durch den heutigen Essener Trainer Sven Demandt ersetzt.
Und Letzterer musste sich wohl genauso wie die Essener Fans die Augen reiben, was die RWE Spieler in den ersten Minuten auf dem Feld für eine Spielfreude zauberten. Schon vor 20 Tagen besiegten die Rot-Weissen die Profis aus Dortmund mit 3:2 und zu Beginn des Spiels sah es so aus, als ob auch die zweite Reihe heute dran glauben müsste. Vor allem ein Mann stach besonders heraus und entlockte den einen oder anderen Fan (und Fotografen) ein großes Ah und Oh: Kai Pröger. Der neue vom BFC Dynamo verwirrte ein ums andere Mal seine Gegenspieler und spielte richtig coole Pässe. In der 27. Spielminute war es dann aber Dennis Malura mit einem Abstaubertor der die rot-weisse Gegengerade in Ekstase versetzte: 1:0 (siehe Foto oben).
Acht Minuten dauerte die Freude, dann glich der BVB per Elfmeter (Massimo Ornatelli) aus und ging kurz nach dem Pausentee mit einem Kunstschuss auch noch in Führung (Patrick Pflücke) Alles wie immer bei RWE? Am Ende Pech im Spiel und verloren? Nix da in der 52. Spielminute staubte Benjamin Baier gegen den BVB ab, Routine gegen schwarz-gelb könnte man meinen, denn schon die gegen die Profis am 11. Juli traf der Essener Kapitän zweimal.
Am Ende blieb es beim 2:2 Unentschieden, obwohl mehr für RWE drin gewesen wäre. Am kommenden Sonnntag steigt dann das nächste Derby: Heimspiel gegen den Wuppertaler SV.
- Stadion Rote Erde