Heute hätten die Bochumer Fans die blauen Regenponchos, die sie im Dezember 2015 beim letzten Auswärtsspiel in Duisburg auf dem Weg vom Bahnhof zum Stadion trugen (wo sie diese ausziehen mussten) sehr gut gebrauchen können. Als der Entlastungszug mit den Gästefans heute gegen 10:20 Uhr am Bahnhof Duisburg-Schlenk einrollte, hatte sich die regnerische Wetterlage noch nicht beruhigt sehr zum Missfallen der Fans, die eigens mit weißem Mottoshirt mit blauem Schriftzug ("Verein für Leibesübungen - Bochum") angereist waren. So blitzte es für den Fotografen kaum sichtbar weiß zwischen dunklen Regenjacken und Schirmen beim Marsch zum Stadion auf. Dafür gab es aber später im Stadion ein sehenswertes Gesamtbild und das sowohl von Bochumer, als auch von der Duisburger Seite.
MSV Duisburg gegen VfL Bochum: Lautstarkes und spielfreudiges Revierderby
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Anders als bei sonstigen Gastspielen in Duisburg agierten die "aktiven" Bochumer Fans heute geschlossen vom Sitzplatz-Bereich hinter dem Tor. Eine richtige Entscheidung, denn so konnte der Support viel lautstarker inszeniert werden, als aus dem kleinen Eckstehblock. So machten über 3.300 VfL Fans, viele in weißem Motto-Shirt ordentlich Alarm. Zu Beginn zogen sie eine breite Zaunfahne mit dem Schriftzug "Immer vorwärts VfL Bochum" vor den Block gefolgt von geworfenen Luftschlangen / Banderolen durch ein Fahnen-Intro. Zwar war vor dem Gästestehblock eine volle Schubkarre mit Sand platziert (zum Ersticken von Pyrotechnik), diese kam aber heute nicht zum Einsatz.
Auch die Duisburger Fans setzten auf ein Fahnen-Intro bei ihrer Choreographie, nur in einer etwas anderen Dimension. Vor dem Start der Choreo gab es noch letzte Anweisungen über die Stadionlautsprecher, bevor zwei riesige Blockfahnen mit dem Schriftzug "Ultras Liberi" über die Nordtribüne aufgezogen wurden. Am unteren Ende stand der Schriftzug "Hunderttausend Kilometer, um genau jetzt hier zu stehen" sowie das Logo der Duisburger Ultra Gruppierung Kohorte. Die Choreo wurde anlässlich des 10jährigen Bestehens der Gruppe (im Juni) inszeniert.
Als die Blockfahnen zusammengerollt wurde, kam ein Kurvenbreites Fahnenmeer in blau und weiß (an den Rändern dunkelblau) zum Vorschein. Beeindruckend. Später im Laufe der zweiten Halbzeit zeigten die Ultras noch ein zur Choreo passendes Spruchband mit dem Wortlaut: "Ein Blick zurück, aber kein Schritt zurück. Immer weiter Richtung Glück. Ultras Liberi". Interessant auch ein zweites Spruchband der Duisburg Fans. So plädierten sie mit ""Mitglieder des VfL behaltet Euren Einfluss, behaltet den e.V."" für den Erhalt des VfL Bochum als "eingetragenen Verein" getreu dem Shirt-Motto der Bochumer.
Die beiden Intros der Fans versprachen viel und vor insgesamt 22.893 Zuschauern legten beide Mannschaften auf dem Rasen auch blitzschnell los. Der MSV Fan-Song (inzwischen schon fast eine Hymne) "Du bis es schon immer gewesen ..." hallte noch tausendfach durch das Stadion, als eben jenes vor Ekstase fast explodierte. 1:0 durch ein Billiardtor (Innenpfosten und rein) durch Borys Tashchy bereits in der siebten Spielminute. Die Zebra Fans aus dem Häuschen, nach der knappen und späten Niederlage in Dresden vergangen Woche und der MSV spielte weiter munter drauf los und ging hochverdient mit der Führung in die Pause.
Der Ball rollte in der zweiten Halbzeit gerade einmal ein paar Sekunden, da hallten auch bei diesem Spiel (wie bei einigen Spielen zuvor) Schmährufe in einem gemeinsamen Wechselgesang der Duisburger und Bochumer über den derzeit bei "aktiven" Fußballfans unbeliebtesten Sportverband des Landes (DFB) tausendfach durch das Stadion. Sportlich begann die zweite Hälfte nicht mit dem MSV, sondern mit dem VfL Bochum: Trainer Ismail Atalan wechselte Jannik Bandowski und der dankte mit einem Treffer in der 47. Spielminute zum 1:1 Ausgleich. Wie schon in der Vorwoche bei der Heimniederlage gegen den FC St. Pauli so drückte der VfL auf das entscheidende Tor, das aber nicht fiel. Am Ende trennen sich die beiden Revierklubs mit einem gerechten 1:1 Unentschieden.
Nächste Woche wartet auf beide Klubs der DFB Pokal: Während der MSV Duisburg mit dem 1. FC Nürnberg einen echten Brocken vor der Brust hat, hat der VfL Bochum mit dem FC Nöttingen ein eher leichtes Los - normalerweise.
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