Namen wie Gospodarek, Stickroth, Peschel oder Wosz kennt in Bochum jeder und auch weit über die Grenzen der Ruhrgebietsstadt sind die Spieler bekannt, trugen sie doch im Herbst 1997 den VfL Bochum nach Europa. Am 16. September 1997 spielte der VfL erstmals im UEFA Cup (für die Jüngeren: ein Wettbewerb der in einer reinen K.O. Phase ausgetragen wurde) auswärts bei Trabzonspor und legte in der Folge teils furiose Runden hin (einer Niederlage auswärts, folgte ein hoher Heimsieg). Gegen Trabzonspor verlor man auswärts mit 2:1, gewann aber zu Hause mit 5:3. Beim FC Brügge verlor man mit 1:0, gewann aber zu Hause mit 4:1. Erst im Achtelfinale im Winter 1997 war gegen Ajax Amsterdam Schluss (4:2 auswärts / 2:2 zu Hause).
VfL Bochum: Europapokal-Träume beim Sieg gegen die Schanzer
Die Erinnerungen an diese Zeit sind bei vielen Bochum Fans noch tief verankert, gestern erinnerte die Ostkurve mit einer großen Choreografie „20 Jahre UEFA Cup - Der Traum hieß Europa“ bestehend aus schwarz-weiß überlebensgroßen Bildern von ein paar Spielern (u.a. Wosz, Peschel) beim Jubeln, blau weißen Zetteln die hochgehalten wurden sowie Wimpeln von den Gegnern der damaligen UEFA-Cup Tour. Oberhalb der Ostkurve ergänzte eine Blockfahne im Stil der damaligen Anzeigentafel das perfekt gestaltete Arrangement. Dazu wurde der damalige Fansong über die Lautsprecher eingespielt. In der zweiten Hälfte zeigten die Fans noch ein Spruchband das sich gegen die vom DFB anvisierte Spielberechtigung der chinesischen U20 richtete: "Chinas U20 in Liga 4, als Zeugnis Eurer Gier !!"
Auch sonst waren die Fans (was man eigentlich bei der Tabellensituation nicht vermuten könnte) top aufgelegt. Während des Spiels sangen sie immer wieder den „Europapokal Schlachtruf“, auch wenn nach der letzten UEFA Cup Tour 2004 (erste Runde gegen Standard Lüttich) die nächste Europa-Tour mindestens eine Liga (oder 23 Tabellenplätze) oder fünf erfolgreiche DFB-Pokalrunden entfernt ist. Immerhin im Tabellen-Nachbarschaftsduell gegen den Absteiger Ingolstadt konnte ein wichtiger Dreier gestern eingefahren werden.
Insgesamt 11.251 (abzüglich der Dauerkarteninhaber die den sonnigen Nachmittag lieber woanders genossen) Zuschauer – darunter gerade einmal 147 Fans aus Ingolstadt, sahen ein holpriges Spiel, das vor allem von Befreiungsschlägen bestimmt war (kein Ball verließ aber diesmal das Stadion), statt von hoher Ballkunst. Das Spiel hätte auch gut und gerne 0:0 ausgehen können, wenn ja wenn da nicht die Bochumer Effektivität gewesen wäre: Gleich in der ersten Hälfte machte der VfL mit einem Doppelschlag alles klar. So legte Kevin Stöger einmal für Felix Bastians (24. Spielminute) und Robbie Kruse (27. Spielminute) auf.
2:0 der Endstand. Bochum reist am Samstag nach Kiel, Ingolstadt erwartet schon am Freitag Mit-Absteiger Darmstadt 98.
- Vonovia Ruhrstadion