Derbytime im deutschen Fußball: Während in der ersten Liga Mainz und Frankfurt, Leverkusen und Köln sowie Stuttgart gegen Freiburg kick(t)en, stand in Essen das tradionelle Regionalliga West Derby Rot Weiss Essen gegen Rot Weiß Oberhausen auf dem Tableau. Ja nicht für jeden Fan zählen die genannten Duelle zu Derbys. Während die Kölner Partien gegen Mönchengladbach als "ihr Derby" klassifizieren, ist für einige Essener Fans die Begegnung gegen "die Blauen" aus Gelsenkirchen ein Derby, die Partie gegen Oberhausen aber nicht. So war in den letzten fünf Jahren seit die beiden Klubs sich regelmäßig in der Regionalliga West duellieren öfters auf Spruchbändern zu lesen: "Heute kein Derby".
RWE vs. RWO: Oberhausen schockt Essen zum Schluss
Dies war heute etwas anderes, denn die "sportliche motivierte" und "aktive" Essener Fanszene machte mit Unterstützung aus Bremen (u.a. Standarte) sich auf der "Rahn Tribühne" nah am Gästeblock breit, anstatt wie sonst (zumindestens die Ultras) auf der West. Gut eine Stunde vor Anpfiff präsentierte sich die Gruppe erstmals den Gästefans sehr zur Überraschung des Sicherheitspersonals, die die Lage aber schnell in den Griff bekamen und sich das Spiel über auf der Tribüne positionierte. Bis auf ein paar Becherwürfen und Schmährufen bzw. Handzeichen passierte nichts. Zu Spielbeginn wurde ein Spruchband entrollt in Bezug auf die kürzlich verhängte Geldstrafe gegen einen Essener Fan: "2 Feuerzeuge = 5.000 Euro / 400 Tennisbälle = Unbezahlbar / Essen vereint".
Anstatt auf der Westtribüne lag das Stimmungszentrum, zumindest in der ersten Hälfte nun auf der Rahn, während auf der West mit einem Spruchband ("Danke Doc") und von Fans hochgehaltenen Zetteln der Geschäftsführende 1. Vorsitzende des Verein Dr. Michael Welling verabschiedet wurde. Michael Welling der den Verein "gesundete" und aus der Insolvenz führte möchte auf eigenen Wunsch aufhören. Der Nachfolger steht schon fest: Es ist Marcus Uhlig, der bei Arminia Bielefeld jahrelang Geschäftsführer war und mit dem Verein u.a. in die zweite Liga aufstieg.
Ganz die 10.000 Zuschauer wurden es heute nicht im Essener Stadion, die sich manch einer erhofft hatte. Aber 8.217 für die vierte Liga ist kein schlechter Wert. Darunter gut 1.500 aus Oberhausen, von denen einige aufgrund des Ausfalls eines Zuges verspätet eintrafen. Verspätet trifft auch das Spiel. So richtig wach waren die Kleeblätter nicht. Von Beginn machte Essen nach zwei Siegen (im Pokal gegen ETB und auswärts Aachen) das Spiel und wusste über weite Strecken zu gefallen. Das frühe und hochverdiente 1:0 durch Marcel Platzek machte den Essener Fans Hoffnung auf mehr.
Zwar machte RWE auch in der zweiten Hälfte das Spiel, trotzdem kam die RWO-Elf von Trainer Terranova immer wieder zu guten Chancen. Den sprichwörtlichen Sack zu machen hätte Essen in den Schlussminuten: Nach einer Flanke von Unzola brachte Pröger den Ball aufs Tor, aber der Oberhausener Keeper hielt. Dann wenig später, es lief die letzte Minute der offiziellen Spielzeit, trifft der Oberhausener Scheelen mit einem Kunstschuss für die meisten im Stadion völlig überraschend zum 1:1 Ausgleich und gleichzeitigen Endstand, den die Oberhausener Spieler und Fans wie ein Sieg feierten bevor sie die kurze Heimreise (übrigens für letztere aus Sicherheitsgründen nicht über dem Stadion nahegelegenen Bahnhof Essen-Bergeborbeck, sondern Essen-Dellwig) antraten.
Für das Team von Argirios Giannikis (seit dem 14. Oktober 2017 Trainer an der Hafenstraße) gab es immerhin warmen Applaus von den Rängen. Nächste Woche geht die Reise für RWE (Tabellenplatz 12 mit 17 Pünktchen) zum TuS Erndtebrück. Oberhausen (Tabellenplatz 5 - 24 Punkte) erwartet am Freitag Wegberg-Beeck.
- Stadion an der Hafenstraße