"Nie mehr Eisfüße": Als ob die leuchtende Werbebotschaft eines Energieversorgers auf einer Werbebande vor der Ostkurve im Bochumer Ruhrstadion nicht nur die Innentemperatur meiner Schuhe, sondern auch meine Arbeitstemperatur kennen würde: Sehr niedrig. Das Spiel des VfL Bochum gegen SpVgg. Greuther Fürth (11.228 Zuschauer) bot einfach keine Möglichkeit diese zu erhöhen. Nicht viel Bewegung auf dem Fotografenplatz war heute nötig, um das Spiel bildlich festzuhalten.
Eiszeit anner Castroper: Bochum gegen Fürth mit östlicher Stille und unterkühltem Gekicke
Gut eigentlich hätte man nach 17 Minuten schon gehen können, denn da war das Spiel schon entschieden: Erst erzielte Marco Caligiuri für die Fürther in der achten Spielminute die Führung nach einem Freistoß. In der 17. Spielminute war es dann Lukas Hinterseer der per Kopf den Ausgleich und damit den 1:1 Endstand erzielte. Jubel brandete heute im sehr stillen Ruhrstadion auf. Stimmung kam in der sonst recht lauten Ostkurve nicht auf, denn in der "Ost" klaffte ein Loch - ein "Stimmungsloch".
Die aktive Fanszene (u.a. um die Gruppen Ultras Bochum, Melting Pott, Curva Est) war heute zum ersten Mal, aufgrund des noch immer währenden Protests nach der Abstimmung über die Ausgliederung des Vereins, nicht auf ihrem angestammten Platz zu finden, sondern auf der Westtribüne des Stadions. Auch nicht selbstverständlich: Der Verein ermöglichte den Anhängern einen einfachen Umzug (u.a. auch im Hinblick auf die Kartenvergabe), so verfolgten die Fans das Spiel aus ungewohnter Perspektive, aber wieder wie schon zuletzt ohne koordinierten Support. Nur einmal wurde es kurz laut auf der Westtribüne, als die wenigen mitgereisten Fans aus Fürth ein Spruchband als Unterstützung für die Situation der Bochumer Anhänger entrollten: "Trotz Ausgliederung: VfL Fans nehmt Euch nicht Eure Selbstbestimmung."
Sportlich hätte der VfL mit einem Sieg einen Sprung nach oben machen können, konnte aber am Ende von Glück sagen das der Fürther Khaled Narey seinen Sololauf in der 90. Spielminute nicht krönte. So bleibt Fürth unterm Abstiegsstrich und der VfL Bochum knapp darüber. In der kommenden Woche geht es ins Erzgebirge bevor in 2 Wochen Union Berlin anner Castroper gastiert, dann voraussichtlich wieder mit der aktiven Bochumer Fanszene auf der Westtribüne.
- Vonovia Ruhrstadion