Kein normales Zweitligaspiel am gestrigen 3. Advent in Duisburg: Dem MSV winkte ein krönender Jahresabschluss und die Gäste von Dynamo Dresden kamen nach drei Siegen in Folge mit breiter Brust ins Ruhrgebiet. Nur die Dynamo-Fans schoben nach den vor knapp zwei Wochen stattgefundenen Hausdurchsuchungen im schwarz-gelben Fanumfeld Megafrust und machten dies auch während des Spiels mit Gesängen und zahlreichen Spruchbändern deutlich.
MSV vs. Dresden: Duisburgs „geiles“ Jahr und Dynamos „Razzia-Frust“
So wurde unter anderem die Durchsuchung des Fanprojekts als polizeiliche Antwort nach der „Krieg dem DFB“ Camouflage-Aktion der Dresdener Fans im Mai dieses Jahres in Karlsruhe kritisiert: "Pädagogische Arbeit mit Stiefeln getreten ... Euch hat niemand ins Dynamoland gebeten! 100 % Solidarität" oder in ironischer Weise die Konfiszierung eines Autos kommentiert: "Na!? Hat der Trabi schon ausgesagt. Wer glaubt ein Trabi spricht ist im Schädel nicht ganz dicht!!!". Ziemlich viel aufgestauter Frust bei den Ultras Dynamo und den anderen Dresdener Fans, der sich am gestrigen Sonntag auf reichlich Wandtapete entlud.
Dynamo kommt - und die Sicherheitskräfte rüsten hoch: Mit einem starken Aufgebot standen schon die Zufahrtswege (Autobahnen und Abfahrten) unter besonderer polizeilicher Beobachtung. Aber auch die üblichen schriftlichen Fanhinweise der Polizei, die immer kurz vor einem Spiel veröffentlicht werden, enthielten eine Spitze: "So seien jegliche Art von Vermummung, Regenponchos und auch Camouflage Outfit nicht erlaubt".
In Tarnstoff kam diesmal keiner ins Stadion, dafür präsentierten die Duisburger Fans vor dem Anpfiff reichlich andersfarbigen Stoff: Wieder einmal glänzten die Anhänger mit einer großen zweiteiligen Choreografie über die ganze Nordtribüne. Als erstes wurden Blockfahnen heruntergerollt auf denen ein Torwart in Dynamo Dresden Dress zitternd im Tor zu sehen war. Danach wechselten die Luftschlangen werfenden Fans das Motiv und zum Vorschein kam ein Seitfallzieher-Konterfei von einem Spieler und ein Schriftzug über die ganze Tribünenlänge: „Wir sind fest entschlossen - Heute wird scharf geschossen“. Kann jeder interpretieren wie er will, aber auch die Duisburger haben noch die eine oder andere Rechnung mit Dynamo offen.
Denn beim letzten Aufeinandertreffen in der MSV Arena am 25. Oktober 2014 nutzten einige Dresdener Fans vor dem Spiel die laschen Sicherheitsvorkehrungen, um über den Oberrang in Richtung Heimkurve zu laufen, und um dort den Versuch zu starten das eine oder andere Stück blauen Stoff zu entwenden. Als Folge diese Aktion werden Gästefans (außer bei ausverkauften Spielen) nur noch im Unterrang einquartiert.
Gestern blieb alles ruhig, eigentlich auch die Stimmung. Erst in der zweiten Hälfte nahm diese zumindest auf Duisburger Seite richtig Fahrt auf. Das lag sicherlich auch am Spielverlauf. Während die erste Halbzeit kaum Höhepunkte auf dem tiefen Rasen bot, das Abstaubertor von Stanislav Iljutcenko in der Schlussminute einmal ausgenommen, bot die zweite Hälfte mehr Anschauliches. Viele Chancen auf beiden Seiten und einen verweigerten Elfmeter für Dresden. Mit dem Freistoßtor von Kevin Wolze (2:0) beendete der MSV Duisburg ein erfolgreiches Jahr mit Pokalsieg (Niederrheinpokal), Aufstieg und einstelligem Tabellenplatz in Liga zwei. 26 Punkte auf der Habenseite und damit 15 Punkte mehr als in der Abstiegssaison 2015/2016 und zu den jeweiligen (Abstieg und Aufstieg) Relegationsplätzen sind es sieben Punkte. Noch alles drin in 2018!
Weiter geht es für Duisburg in knapp vier Wochen am 23. Januar zum Revierderby in Bochum. Dresden erwartet dann den FC St. Pauli (25.01.2018).
- SCHAUINSLAND-REISEN-ARENA