Es ging ein stetiger Nieselregen herunter über dem Holstein-Stadion in Kiel während der Partie der Störche gegen Union Berlin. Er peitschte seitwärts in die Gesichter der Gästefans, die auf der einzigen noch nicht überdachten Tribüne ihren Platz haben. Es ist auch der einzige Bereich, der noch eine Kurve ist, während die anderen drei Seiten als klassische überdachte Tribünen nah am Spielfeldrand stehen. Die etwa 2.500 mitgereisten Unionfans fühlten sich an alte Zeiten an der Alten Försterei erinnert, als diese noch nicht überdacht war, und erinnerten sich auch daran was der Begriff "Union-Wetter" bedeutet. Die Ultras hatten eine große Zaunfahne mitgebracht auf der stand: "Zusammenstehend & wetterfest bestehen wir den Härtetest!" Nicht ganz wetterfest erwiesen sich dann einige der ebenfalls mitgebrachten Bengalos, die nur spärlich ihren Dienst antraten. Am Ende leuchtete und blinkte die Kurve aber doch feierlich pünktlich zu Spielbeginn.
Holstein Kiel vs. Union Berlin: Die Eisernen krallen sich nach 0:2-Rückstand einen Punkt
Und obwohl die Berliner Mannschaft in ihrem letzten Testspiel von einem Schneesturm überrascht wurde, schien auch sie so ihre Schwierigkeiten mit dem Wetter zu haben. Jedenfalls konnten die Kieler sich recht flink durch die Eiserne Abwehr kombinieren und führten nach 19 Minuten sowie Toren von Tom Weilandt und Dominick Drexler bereits mit 2:0. Dabei waren sie nicht wirklich feldüberlegen - das Spiel ging munter hin und her, auch die Berliner wagten sich häufiger in den gegnerischen Strafraum als noch in vorigen Spielen und fielen durch den Rückstand nicht in Schockstarre. Ihre Bemühungen wurden bereits in der 32. Minute belohnt als der im Strafraum allein gelassene Steven Skrzybski einen Querpass von Christopher Trimmel am Kieler Keeper vorbei ins Netz befördern konnte.
Zu Beginn der zweiten Hälfte verlegten sich beide Mannschaften auf die Defensive. Kiel wurde dann aber zunehmend stärker, kam nach etwa einer Stunde zu einigen guten Möglichkeiten und scheiterte mit einem Pfostenschuss denkbar knapp daran, seine Führung auszubauen. Das rächte sich kurz vor Schluss. Union hielt zwar mit, konnte sich aber nicht in der Kieler Hälfte festbeißen. Bis Felix Kroos einen feinen Pass auf Simon Hedlund spielte und der im Strafraum von David Kinsombi unsanft zu Fall gebracht wurde. Sebastian Polter verwandelte den fälligen Elfmeter zum Ausgleich und Kinsombi wurde Duschen geschickt.
In den verbleibenden fünf Minuten regulärer und vier Minuten Nachspielzeit ging es daher nur in eine Richtung: Kiel verlor den Faden, Union drückte und hätte durch Philipp Hosiner auch fast noch die Führung erzielt, doch der eingewechselte Stürmer verfehlte einen Pass von Steven Skrzybski frei vor dem Tor um nur wenige Zentimeter. Und so sahen die 11,503 Zuschauer am Ende eine gerechte Punkteteilung, mit der aber keines der beiden Teams so richtig zufrieden sein kann. Union hat wenig Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen - bereits am Freitag gastiert der 1. FC Nürnberg im Stadion an der Alten Försterei. Kiel kann sich einen Tag länger erholen und reist am Samstag nach Fürth.
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