Humor kann man den Bochumern trotz der miserablen Tabellensituation nicht absprechen: Seit einiger Zeit beschallt der "Stadion DJ" - scheinbar ein Freund der australischen Hard-Rock Band AC/DC - vor dem Spiel oder in der Halbzeitpause das Ruhrstadion mit Liedern wie "Thunderstruck" oder ironischerweise und fast passenderweise "Highway to hell". Ganz so wie die "Hölle" war es gestern im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg noch nicht, jedenfalls nicht von den Temperaturen. Minusgrade, eisiger Wind und natürlich auch die sportliche Situation der Heimmannschaft lockte insgesamt 14.016 Zuschauer (darunter gut 1.700 Fans die es mit dem Gast hielten) an die Castroper Straße in Bochum.
Bochum gegen Nürnberg: Kurze Pause auf dem "Highway to hell"?!
"Season ticket on a one-way ride": Nicht wenige Bochumer Fans hofften zum Saisonstart auf eine ganz andere Richtung, als die jetzige. Der Klub krebst aktuell um den Abstiegsrelegationsplatz herum. Dazu steht mit Robin Dutt inzwischen der fünfte Trainer in dieser Saison (nach Gertjan Verbeek, Ismail Atalan, Heiko Butscher und Jens Rasiejewski) an der Seitenlinie beim VfL Bochum. Damit zieht der VfL Bochum in der Rekordliste der meisten Trainer in einer Profi-Saison mit dem MSV Duisburg (Saison 1977/78), Kickers Offenbach (Saison 1970/71) und Hertha BSC (Saison 2011/12) gleich.
Große Erwartungen hatten die Bochumer entsprechend nicht vor dem gestrigen Spiel gegen den aktuellen Spitzenreiter der zweiten Bundesliga. Die Nürnberger spielen eine hervorragende vierte Zweitligasaison nach dem Abstieg 2014 und alles sieht diesmal danach aus (nach der verlorenen Relegation 2016), das der Weg nach oben geht. Ja wäre da nicht die Tradition und die Statistik:
Denn an der Castroperstraße spielen die Franken nicht gerne. In 25 Spielen, konnte der "Club" nur viermal gewinnen, zuletzt vor fast genau elf Jahren (11. Februar 2007), damals aber in der ersten Liga. In der zweiten Liga konnten die Nürnberger indes noch nie im Ruhrstadion drei Punkte einsacken. In sechs Spielen, gewann der VfL viermal, zweimal gab es ein Unentschieden (inkl. dem gestrigen).
Es gibt wahrlich schlechtere torlose Unentschieden. Der Bochumer A-Block eröffnete das Spiel mit einer sehenswerten Fahnen-Choreo (die Ultra-Gruppierungen schweigen ja weiter auf der Haupttribüne) und die Bochumer Spieler starteten blitzschnell sehr zur Überraschung der Nürnberger, die gut zehn Minuten brauchten um ins Spiel zu finden. Dann entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, wobei die Bochumer mehr vom Spiel hatten und auch die eine oder andere Großchance. Die Nürnberger drehten vor allem am Ende auf, ließen aber die Punkte liegen.
In der kommenden Woche steigt das 264. Frankenderby zwischen dem 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth (ärgerster Tabellenkonkurrent des VfL). Die Bochumer reisen zum schwierigen Auswärtsspiel nach Ingolstadt und hoffen das sich die Highway to hell Zeilen "And I'm going down All the way Whoa! I'm on the highway to hell" nicht irgendwie doch bewahrheiten.
- Vonovia Ruhrstadion