Dresden feiert Auswärtssieg

"In Zeiten der Stille": DFB / DFL Protest auch bei Dynamos Mauersieg in Bochum

 "Ihr werdet von uns hören, oder auch nicht": Auch im Bochumer Ruhrstadion wurde der heiße Herbst der Fanproteste gegen den DFB und die DFL wie in vielen deutschen Stadien eingeläutet. Die ersten 20 Minuten schwieg der Großteil der Besucher des Spiels VfL Bochum gegen Dynamo Dresden. Ein paar wenige Zuschauer auf Heimseite konnten die Stille nicht richtig einordnen und versuchten sich mit Anfeuerungsrufen, wurden aber direkt mit leisen Pfiffen unterbrochen. 20 Minuten Stille in den Fanbereichen. Kein Gesang, kein Support und (zumindest bei Dresden) auch keine Zaunfahnen.



Die Aktion ist die Folge der unerfüllten Fan-Dialogbereitschaft ohne Resultate seitens des DFB. "Wenn die Anliegen der Fans in Gesprächen kein Gehör finden, dann vertreten wir sie wieder dort, wo man uns nicht ignorieren kann: In unseren Stadien und Kurven", heißt es in einer Verlautbarung eines Fanszenen-Zusammenschluss. Für den DFB kommt dieser Protest natürlich alles andere als zur richtigen Zeit, steht doch in dieser Woche eine kommerzielle Zukunfts-Entscheidung im Fokus: Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Nyon entscheidet am 27. September 2018 über den Ausrichter der Fußball Europameisterschaft 2024. Neben Deutschland bewirbt sich die Türkei als Gastgeber. Einer der Gründe für den bundesweiten Protest: Dem DFB sind kommerzielle Interessen wichtiger als die Meinung der Fans. Dies zeigten ja auch die veröffentlichten E-Mails zwischen DFB-Präsident Reinhard Grindel und seinem Vizepräsident Rainer Koch, in denen es um die Ausrichtung eines Testspiels in Frankfurt und der "Gefahr" von Protesten ging.



Das Tischtuch zwischen Verband und Fans ist eigentlich schon lange zerschnitten und nicht so leicht zu kitten. Es scheint, als ob der Verband aber immer noch die Stärke der Fans in der Sache unterschätzt. Jede Fanszene agiert für sich und ihren Verein, aber wenn der Ruf nach dem Motto "In den Farben getrennt, in der Sache vereint" kommt, vereinen sie sich (bis auf wenige Ausnahmen) deutschlandweit. Beispiele: Fandemo 2010, die Aktion „12:12 Ohne Stimme - keine Stimmung“ gegen ein geplantes DFL-Papier, aber auch flächendeckende Aktionen ("F*** Dich DFB") Anfang der letzten Saison.



20 Minuten Stille ohne Aktionen ist fast das Sahnhäubchen, denn wirklich nicht einfach durchzuhalten für Fans die auf "100 Prozent Leidenschaft" getrimmt sind. Das machte sich auch auf dem Rasen bemerkbar. In den ersten 20 Minuten zwischen dem VfL Bochum und der SG Dynamo Dresden nur Gemurmel auf den Rängen und dem Feld. Es wirkte wie ein Testspiel vor 15.511 Zuschauern (1.200 Gästefans). Erst als es auf den Rängen wieder zur Sache ging, gab es auch auf dem Feld sehenswerte Aktionen. Vor allem Dresden zeigte seine Konterstärken und Bochum kam nicht sofort richtig in Tritt.



Ein Elfmeter (Moussa Koné) durch ein Handspiel vom Bochumer Tom Weilandt bescherte Dynamo aber die dann doch etwas überraschende Führung kurz vor der Halbzeit. Mit viel Energie und aber auch viel Pech (Aluminium) wehrte sich der VfL Bochum gegen den Rückstand. Schuss um Schuss flog in Richtung Dynamo Tor vor der Ostkurve, wo nach fast einem Jahr gesanglicher Abstinenz sich die Ultras Bochum wieder hinter einer "neuen" Zaunfahne ("unbequem / Unverkäuflich" in Anspielung an ihren Protest gegen die vollzogene Ausgliederung des Vereins am 7. Oktober 2017. Link zur Erklärung der Ultras) zwar ohne Stimmungsboykott aber supporttechnisch noch etwas zögerlich präsentierten. Die andere Bochumer Ultragruppierung "Melting Pott" setzt ihren Stimmungsboykott-Protest auf der Haupttribüne fort.



Trotz aller Anfeuerungsrufe von den Rängen, der Ball wollte nicht hinter die Linie und auch der Unparteiische war zum Pech für den VfL und zum Glück für Dynamo kurz vor Schluss einmal nicht ganz auf der Höhe, als Anthony Losilla im Strafraum gelegt wurde. Es blieb beim 1:0 für die SG Dynamo Dresden, die den "vorläufigen" dritten Platz der 2. Bundesliga eroberte.



Am kommenden Wochenende reisen die Bochumer nach Heidenheim, während die Dresdener auf die SpVgg Greuther Fürth treffen und den vierten Sieg im fünften Spiel unter dem neuen Trainer Maik Walpurgis feiern könnten.

> zu den Bochum Fotos

> zu den Dresden Fotos

Stadionname:
  • Vonovia Ruhrstadion
Artikel wurde veröffentlicht am
26 September 2018
Spielergebnis:
0:1
Zuschauerzahl:
15.511
Gästefans
1200

Ligen

Inhalt über Liga
2. Bundesliga

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