Zum 56. Mal (grob gerechnet) Ruhrpott gegen Ostwestfalen und zum xten Mal die Frage warum die Partie VfL Bochum gegen Arminia Bielefeld vor Rivalität strotzt, obwohl zwischen den beiden Stadien 133 Kilometer und die Rivalen der Bochumer eigentlich direkt vor der eigenen Haustür liegen und die von Bielefeld in Münster bzw. Osnabrück zu Hause sind. Die Rivalität zwischen Bochumern und Bielefeldern hat eine gute Tradition seit den 1970er Jahren und wurde im Februar 1997 von VfL´s "Zaubermaus" Dariusz Wosz noch verstärkt, als er den Bielefelder Fans auf der Alm sich zu einer bekannten Fingergeste nach einem Tor hinreißen ließ.
Kühe, Schweine, Currywurst: Malocher-Sieg für Bochum gegen Bielefeld
Und so hallen die gegenseitigen Schmähgesänge der Fans wie "Kühe, Schweine, Bielefeld", "Ruhrpottkanaken" oder "Ostwestfalen Idioten, Scheixx Arminia Bielefeld" beim "Westfalen-Clasico" Bochum gegen Bielefeld nochmal eine Nummer lauter durch das Stadion, als anderswo. Aber das ist natürlich auch der Beweis für alle Verschwörungstheoretiker, dass es Bielefeld tatsächlich gibt. Rein ins heutige Spiel, nachdem ich das letzte "feurige" Match im Januar 2018 erkältungsbedingt verpasste, wie anscheinend 7.000 andere auch. Kamen Anfang des Jahres 12.417 Zuschauer ins Ruhrstadion, so waren es heute 19.231 (darunter gut 1.900 stimmungsvolle Fans angereist mit Auto, Bus und Wochendticket aus Bielefeld).
Bochum ist immer ein Stück Wundertüte. Beispielsweise heute auf der Ost. Die Ultras Bochum (UB99) sind ja seit dem letzten Heimspiel wieder zurück, aber nicht sie sorgten für ein stimmungsvolles Intro zum "Westfalenduell", sondern das Fanbündnis "Gemeinsam VfL". Eine über Wochen erstellte Blockfahne, die einen überdimensionalen Schal mit dem Schriftzug "VfL Bochum - Wir sind die Könige vom Revier" symbolisiert, wurde beim Einlaufen der Mannschaften über die Ostkurve gespannt. Eine sehenswerte und gelungene Choreo, die Lust auf mehr Fanaktionen wie diese macht.
Sportlich ging es wie es sich für ein Derby gehört ordentlich zur Sache, aber nicht die Bochumer zeigten den entsprechenden Einsatz um die punktlose Durststrecke zu beenden, sondern die Bielefelder. Von Beginn an war der Deutsche Sportclub die Ton angebene Mannschaft und wie aus dem nichts, aber durch eine tolle Einzelleistung erzielte Tom Weilandt in der achten Spielminute die Führung, die der VfL Bochum bis zum Ende gegen die Spiel dominierende Armina verteidigte.
Alleine elf Mal wurde der fast schon nervige Jingle für eine Bielefelder Ecke abgespielt. "Ecken-Sponsor" - die lokale Brauerei Moritz Fiege - wirds gefreut haben, die Bochumer Fans zitterten sich aber durch die brenzligen Strafraumsituationen inklusive Pfostentreffer. Es blieb über 94 Spielminuten beim 1:0 für die Bochumer, die kurzzeitig einen Sprung um sechs Plätze nach vorne machten (Platz 5). In zwei Wochen geht es weiter, dann spielen die Bochumer beim Hamburger SV, während die Bielefelder gegen Fürth ran müssen.
- Vonovia Ruhrstadion