Immerhin ein Ziel wurde erreicht. Nur nicht zweistellig verlieren, lautete die Devise der FF-Kicker. Plan erfüllt! Und fast hätte es am Ende auch mit dem Ehrentreffer geklappt, wenn beim super 40-Meter-Schuss von Roman Arndt kurz vor Schluss nicht die Latte im Wege gewesen wäre. Und dass nicht die erhofften 500 Zuschauern auf den Sportplatz Leistikowstraße kamen, sondern „nur“ 260, lag nicht an der fehlenden Attraktivität des Gegners aus dem hohen Norden, sondern schlichtweg an der glühenden Hitze. War es bereits am Montag und Dienstag richtig heiß, so wurde der Sportplatz am gestrigen Mittwoch zu einem wahren Glutofen.
SV Falkensee-Finkenkrug vs. Holstein Kiel: Halbe Miete bei glühender Hitze
Apropos Hitze. Zu Beginn der Woche nahm ich einen persönlichen Rekord-Marsch in Angriff, bei dem es innerhalb von zwei Tagen zu Fuß rund 150 Kilometer auf dem ehemaligen Mauerstreifen entlang ging. Gezeltet wurde in Kladow, am kommenden Morgen wurde auch die Gartenstadt Falkensee passiert. Einen ausführlichen Bericht wird es in Kürze in unserer Reise-Rubrik zu lesen geben, allerdings sei an dieser Stelle nur ein Punkt hervorgehoben. Diese extreme Wanderung sorgte dafür, dass ich am gestrigen Abend zum zweiten Mal nach Abpfiff humpelnd den Sportplatz Leistikowstraße verließ. War es im März dieses Jahres eine Zerrung in der linken Wade, die ich mir beim Last-Minute-Treffer gegen Brieselang (beim Jubeln & Fotografieren auf Zehenspitzen) zuzog, so waren es dieses Mal einfach die Spuren der Mauer-Wanderung an den Füßen. Egal, dieses Testspiel des SV Falkensee-Finkenkrug gegen Holstein Kiel sollte eine kleine Belohnung für die Mühen sein, zumal gleich gegenüber bei guten Freunden ein kühles Blondes nach Abpfiff wartete.
Eine Bulette und ein Radler - dann wurde sich kurz vor Anpfiff ein Plätzchen ausgesucht. Zuerst auf einer der weißen Bänke, doch ging dies nicht lange gut. Mein lieber Herr Gesangsverein, was für eine brachiale Hitze! Diesbezüglich bin ich recht schmerzfrei, doch am gestrigen Abend waren mir die Temperaturen ein wenig zu fett. Demzufolge ging es hinten an die Ecke, wo ein paar Bäume ein wenig Schatten spendeten. Hingepflanzt auf die Erde und immer wieder die schwarzen Ameisen von den Beinen verscheucht. Erstaunlicherweise nahmen die anderen beiden auf dem Boden sitzenden Fotografen keinerlei Notiz von den krabbelnden Insekten. Stattdessen ließen die beiden ihre Kameras richtig knattern. Ein Zweitligist auf Tour - jeder Spieler sollte bestmöglich einmal im Kasten sein. Während es für den SV Falkensee-Finkenkrug noch in die Ferien geht, steckt Holstein Kiel wieder bereits voll in der Saisonvorbereitung. Vom 23. bis 28. Juni befinden sich die „Störche“ im Trainingslager in Kremmen, und da war es wahrlich kein weiter Sprung in die Gartenstadt. Nun denn, am 26. Juli beginnt wieder die Zweitligasaison - und diese wird es aufgrund des hochwertigen Starterfeldes in sich haben.
Und der SV Falkensee-Finkenkrug? Dieser kann erst einmal durchatmen. Der Klassenerhalt in der Brandenburgliga wurde einen Spieltag vor Schluss in trockene Tücher gebracht. In der kommenden Spielzeit wird es unter anderen zum Aufsteiger aus Stahnsdorf gehen, zudem bringt der freiwillige Absteiger Altlüdersdorf etwas frischen Wind rein. Und ja, Miersdorf/Zeuthen ist auch immer eine Reise wert. Doch schauen wir nicht weiter in die Zukunft, sondern auf das gestrige Spiel. Unter den 260 Zuschauern befanden sich auch ein paar Allesfahrer aus Kiel, die sich auf dem gemütlichen Sportplatz sichtlich wohl fühlten und erst einmal das Eis probierten.
Auf dem Rasen trat Holstein Kiel zunächst mit einigen Spielern aus der zweiten Reihe an. Gegen den Sechstligisten genügte erwartungsgemäß auch diese zweite Reihe, um das Spielgeschehen zu bestimmen. Allerdings hielt der Gastgeber anfangs sehr gut dagegen und konnte lange die Null halten. Mal war es eine Parade des Keepers Kai Spangenberg, mal war es das Bein eines Verteidigers, welche den Gegentreffer verhinderten. Bis zu 43. Minute. In dieser arbeitete sich Holstein Kiel Stück für Stück über die rechte Seite vor und konnte schließlich aus kurzer Distanz zum 1:0 vollenden. Wer der Torschütze war? Lion Lauterbach! In diesem Fall sind auf fussball.de teils verwirrende Daten in Sachen Aufstellung und Treffer eingepflegt worden. Aber gut, es sind gerade Ferien. Selbst auf der offiziellen Webseite von Holstein Kiel ist als Cheftrainer noch Tim Walter zu finden. Erst vor einer Woche wurde André Schubert als neuer Trainer vorgestellt.
Mit dem Spielstand von 0:1 ging es in die wohlverdiente Pause, und auf dem Platz wurden rasch zwei Rasensprenger aufgestellt. Während nach Wiederanpfiff auf Heimseite nun Armando Amatulli im Tor stand, wurde auf Seite des KSV Holstein einmal kräftig durchgewechselt. Es wurden gerade mal zwei Minuten gespielt, als sich FF-Keeper Amatulli mit einer Glanztat auszeichnen konnte, doch beim Nachschuss von Emmanuel Iyoha hatte er keine Chance. Knapp unter der Latte schlug das Spielgerät aus kurzer Distanz ein.
Die Gäste erhöhten nun den Druck, spielten zielstrebiger und luchsten den Gastgebern häufig den Ball bereits in der eigenen Hälfte ab. Katz-und-Maus-Spiel, schnelle Seitenwechsel, zack war per Kopf der Ball zum 3:0 im Gehäuse, Jonas Meffert war der Torschütze. Den Spielern von Falkensee-Finkenkrug verließen bei der mörderischen Hitze langsam aber sicher die Kräfte, Holstein Kiel konnte nun locker aufspielen und konnte in der Folgezeit noch fünf weitere Tore schießen: Emmanuel Iyoha (64.), Phil Neumann (72.), Johannes van den Bergh (77.), Johann Berger (78.), Makana Baku (79.) und Daniel Hanslik (82. Minute).
Der zehnte Treffer wollte den Jungs aus Schleswig-Holstein allerdings nicht gelingen. In der Nachspielzeit konnte Falkensee-Finkenkrug plötzlich den Ball erobern, machte ein paar Meter gut, und Roman Arndt fackelte nicht lange und zog aus rund 40 Metern ab. Der Ball senkte sich über den weit draußen stehenden Holstein-Keeper hinweg und klatschte an den Querbalken. Zugegeben, zu jenem Zeitpunkt saß ich bereits bei den eingangs erwähnten Freunden und kühlte die lädierten Füße und genoss das kalte Bier. Beim zu hörenden Applaus der Zuschauer rechnete ich bereits mit dem Ehrentreffer und ärgerte mich ein wenig, diesen nicht auf der Speicherkarte zu haben, doch wenige Minuten später gab es „Entwarnung“. Und diese kann ich heute auch wieder geben: Ich kann wieder halbwegs laufen. Die Ferien können beginnen…
Fotos: Marco Bertram
Ligen
Benutzer-Kommentare
So wirst du sicher nicht an Beliebtheit (Stichwort "Zwickau") gewinnen... du gefährdest und schwärzt damit Fußballfans an!