In Rixdorf ist Musike - Bo wszyscy Polacy to jedna rodzina

In Rixdorf ist Musike - Bo wszyscy Polacy to jedna rodzina

Es war mal wieder soweit. „In Rixdorf ist Musike, Musike, da tanzen Franz und Rieke die letzte Polka vor…“ Hoch her ging es Anfang November 2020, als auf heimischem Terrain der FC Polonia Berlin den Rixdorfer SV empfing. Es war das letzte Spiel vor einer weiteren langen Corona-Pause, und auch deshalb lagen wohl allgemein die Nerven ein wenig blank. Verbal flogen mächtig die Fetzen, und mir wollte ein Rixdorfer Spieler eine Fahnenstange in den "Hintern schieben". Nach der Partie kühlten die Gemüter jedoch wieder ab und ich wurde sogar zu einem Heimspiel des Rixdorfer SV eingeladen. Dort würde man mir die gastfreundliche Seite des Vereins präsentieren.

Im Normalfall trägt der Rixdorfer SV seine Heimspiele auf dem Innsportplatz an der Ecke Sonnenallee / Innstraße aus, doch die Partie gegen den FC Polonia Berlin wurde ein Stück weiter auf den Hertzbergplatz verlegt. Rasen und ein paar Stufen. Passt doch. Zumal ich an diese Spielstätte vorzügliche Erinnerungen habe. Im Juni 2014 waren die Amateure des F.C. Hansa Rostock dort zu Gast bei Hürtürkel, und rund 150 Hansa-Fans veranstalteten eine lässige Wasser-Party, bei der die Wassereimer durch die Gegend flogen und für Erfrischung sorgten. 

 

Das Wetter war am vergangenen Sonntag ähnlich, doch glücklicherweise bot ein großer Baum ein wenig Schatten auf den Rängen. Da der Imbiss des Sportplatzes geschlossen war, musste sich in nahen Büdchen mit kühlen Getränken versorgt werden. Sportlich betrachtet ging der Rixdorfer SV als Tabellenelfter der Staffel 4 der Kreisliga A ins Rennen, der FC Polonia Berlin reiste als Sechster an und hatte Rang fünf im Visier. Für Kreisliga-Verhältnisse hatte sich eine recht passable Kulisse von schätzungsweise 80 Zuschauern eingefunden, von denen rund 50 dem FC Polonia Berlin die Daumen drückten.

 

Auf dem Rasen war sogleich die oben zitierte Musike drin, doch verlief im Gegensatz zum Herbst 2020 die Partie recht fair. Beide Mannschaften gingen motiviert zur Sache. Und zwar dermaßen motiviert, dass sich auf Rixdorfer Seite zwei Spieler vor der Ausübung eines Freistoßes in die Haare bekamen. Der Ball wurde dem anderen aus der Hand geschlagen - eine gelbe Karte war die Folge. 

 

Den ersten Treffer des Tages erzielte Polonia. Nach einem Foul zeigte der Schiedsrichter ohne zu zögern auf den Elfmeterpunkt. Rafael Majewski übernahm Verantwortung - 1:0 für Polonia! Fünf Minuten später hatten die Rixdorfer die mega dicke Chance zum Ausgleich, doch wurde der Ball aus bester Position über das Gehäuse geballert. Das sollte sich bitter rächen. Wiederum nur zwei Minuten später machte Rafael Majewski seine zweite Bude des Tages. Aus ordentlicher Distanz hatte er einfach mal Maß genommen. 2:0 für den FC Polonia Berlin.

 

Mit diesem Ergebnis ging es in die Halbzeitpause. Die Gelegenheit wurde genutzt, um sich draußen auf den Straßen Neuköllns Nachschub zu besorgen. Die Stimmung stieg, auf einer herangerollten Anlage wurden die ersten Lieder abgespielt. Wenig später wurde zum Mikrofon gegriffen. Schließlich musste das „In Rixdorf ist Musike“ lautstark hervorgetragen werden. Auf Heimseite ließ man sich nicht lumpen und stimmte auf dem Balkon des dortigen Vereinsheims ebenso ein paar fröhliche Gesänge an.

 

Spannend wurde die Partie auch noch. Nach etwas über einer Stunde erzielte Maher El-Taha den auf Heimseite intensiv gefeierten 1:2-Anschlusstreffer. Richtig Musike kam in den letzten zehn Minuten auf. Zuerst forderten die Gastgeber vehement einen Elfmeter, im Gegenzug machte Michal Jakub Macjcher für Polonia prompt das 3:1 klar. Rixdorf öffnete nun verständlicherweise und musste in der 86. Minute das 1:4 hinnehmen. Nach einem langen Sololauf konnte Dominik Kadyjewski abschließen. 

 

Aus Sicht der Gäste war dies ein brillanter Abschluss. Die Mannschaft wurde gefeiert und zum gemeinsamen Gruppenfoto gebeten. Da der Sportplatz eine Viertelstunde nach Abpfiff abgeschlossen wurde, erfolgte der Umzug in den anliegenden Park, wo bis 20 Uhr noch gesungen und gefeiert wurde. Fehlen durfte nicht das berühmte Lied „Bo wszyscy Polacy to jedna rodzina“, bei dem das weiß-rote Familiengefühl wieder aufkam. Wieder einmal hatte sich gezeigt, wie wunderbar Amateurfußball sein kann. Ob bei Polonia Berlin, in Klosterfelde, bei Blau-Weiß 90 oder auch in Waldesruh …

Fotos: Marco Bertram, Kamil Drass

> zur turus-Fotostrecke: FC Polonia Berlin

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
19 Mai 2022
Spielergebnis:
1:4
Zuschauerzahl:
80
Gästefans
50

Ligen

Inhalt über Liga
Kreisliga

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