Freitagabend, Flutlicht an im Stadion Niederrhein für Rot-Weiß Oberhausen gegen Alemannia Aachen (5.763 Zuschauer). Vom Papier her kein „Spitzenspiel“ wie manch einer das Traditionsduell im Vorfeld bewarb, sondern „nur“ der achte gegen den neunten der Regionalliga West. Beide Klubs zwar mit Ambitionen in Richtung Liga 3, aber mit einem schwachen Saisonstart gemessen an den eigenen Zielen. Dass es am Ende dann doch ein „spitzenmäßiges“ Spiel war, lag dann aber zu 100 Prozent an Rot-Weiß Oberhausen.
Rot-Weiß Oberhausen: Alemannia Aachen geht zwischen Kanal und Emscher unter
Nach einer netten Choreographie der RWO-Fans mit Schals und Fahnen ("Ich gehe jeden Weg mit Dir, brauchst du mich dann bin ich hier!") legten die Kleeblätter direkt los, bestimmten das Spiel und ließen bis zum Abpfiff nicht nach. Die Klamotten klebten bei schwülwarmen 28 Grad zwischen Kanal und Emscher am Körper, RWO spielte sich in einen Rausch und die Fans, die es mit Rot-Weiß hielten, zogen voller Ekstase (obenrum) blank: 1:0 Sven Kreyer (11. Spielminute), 2:0 Marius Kleinsorge (14. Spielminute), 3:0 Moritz Stoppelkamp (25. Spielminute), 4:0 Sven Kreyer (38. Spielminute).
Die mitgereisten zum Anfang noch recht stimmungsvollen und optimistischen 1.700 Aachener Fans kamen gar nicht aus dem Staunen heraus was ihre Mannschaft da auf dem Rasen fabrizierte und hatten verständlicherweise schon zur Halbzeit „die Schnauze voll“. Während Oberhausen von Chance zu Chance rannte, lief die Alemannia nur hinterher. Die Fans stellten den Support ein und die aktive Fanszene rollte ihre Fahnen ein. Spieltag 4 und die Saison schien schon gelaufen, dabei wollte man oben mitmischen.
Ein 4:0 Rückstand zur Pause. So viele Gegentore hatte sich nicht mal der KFC Uerdingen bei der RL-West-Rekordniederlage 2021 gegen Rot-Weiss Essen (0:11) in der ersten Halbzeit gefangen. Der Rekord hätte an diesem Abend des 18. August 2023 tatsächlich fallen können, wenn Oberhausen nicht einen Gang zurück geschaltet und die vielen Chancen besser zu Ende gespielt hätte. Während Aachen es zwar etwas versuchte, präsentierte sich Oberhausen wie eine Spitzenmannschaft. Wer mehr für das Spiel getan hatte, konnte man am Ende sehen, als der eine oder andere RWO-Spieler mit Wadenkrämpfen dem Pensum Tribut zollen musste. Die Aachener dagegen hätten wahrscheinlich nach dem Spiel noch locker eine Kanalrunde machen können.
Ein Tor gab es dann noch und zwar für Aachen, wenn auch etwas unverdient: Marc Brasnic traf in der 86. Spielminute zum 4:1 Endstand. Während die RWO-Fans nach Abpfiff ihr Team euphorisch feierten, mussten die Aachener Spieler zum Rapport vor die Gästekurve. Dass so eine desolate Leistung Folgen haben würde war klar: Alemannia-Trainer Helge Hohl und Co-Trainer Gabriele Di Benedetto wurden heute entlassen. Dies teilte der Verein in einer Pressemeldung mit.
Noch ist die Saison lange nicht vorbei. Es gibt noch viele Möglichkeiten Punkte zu holen, sowohl für Aachen als auch Oberhausen. Es bleibt spannend in der Regionalliga West und wir sind gespannt wer das Aufstiegsrennen am Ende für sich entscheidet.
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